Interview mit Richard H. Mayr - Geschäftsführer der ARGENTUMINVEST GmbH aus Straubing

Der Goldreport Ltd
Veröffentlicht von Der Goldreport Ltd am 30.05.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Der Goldreport

Hannes Huster: Hallo Herr Mayr, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit mir genommen haben. Sie sind Geschäftsführer der ARGENTUMINVEST GmbH mit Sitz in Straubing. Bitte beschreiben Sie unseren Lesern kurz, welche Geschäftsfelder Sie abdecken.


Richard H. Mayr: 

Die ARGENTUMINVEST GmbH ist ein Edelmetallhandelshaus. Wir handeln in erster Linie Gold, Silber, Platin und Palladium in Münzen- und Barrenform. Darüber hinaus vertreten wir verschiedene Bergbauunternehmen aus dem Edelmetallsektor in den deutschsprachigen Ländern und bieten regelmäßige Vorträge und Seminare zum Themenbereich an. 

Hannes Huster: 

Mitte April haben wir einen deutlichen Goldpreisrutsch von rund 250 US-Dollar gesehen, als die technisch wichtige Marke von 1.500 USD unterschritten wurde. Wie haben Ihre Kunden auf diesen starken Preiseinbruch reagiert?

Richard H. Mayr: 

Auf den meiner Ansicht nach manipulierten „Goldpreiscrash“ durch Investmentbanken wie Goldman Sachs mittels des Papiermarkts zeigten sich einige Anleger zwar sehr verunsichert, aber es wurde fast nichts physisch verkauft. Im Gegenteil haben wir gerade an den Abverkaufstagen im Papiermarkt Mitte April sehr starke Käufe von Altanlegern und Neuanlegern registriert und es kam kurzfristig zu Lieferengpässen bei bestimmten Warengattungen. Der Papiergoldpreiseinbruch hatte also nichts mit der realen Situation am physischen Markt zu tun. 

Meiner Ansicht nach diente diese groß angelegte Aktion zum einen dazu, Gold als sichere Anlage bei den Investoren zu diskreditieren. Das ist kurzfristig bei vielen Anlegern auch gelungen. Diese sind verunsichert worden, ob Gold wirklich so sicher ist, wenn es über drei Tage um mehr als zwanzig Prozent am Papiermarkt fallen kann. Zum anderen sollte scheinbar mit dieser Aktion bewirkt werden, daß viele Kleinanleger sich von ihrem physischen Material trennen und es in den Markt werfen. Dies war aber nicht der Fall. Man munkelt, daß gerade zu jenem Crashzeitpunkt Mitte April das Lager bei der COMEX relativ leer war. 

Hannes Huster: 

Wie sieht es im Edelmetallhandel aktuell mit Lieferzeiten und Aufschlägen zu den Spot-Preisen aus? Ist die Nachfrage wirklich so hoch, wie wir oft zu lesen bekommen?

Richard H. Mayr: 

Die Nachfrage war Mitte April sehr hoch, aber nicht so hoch wie zur Lehman Pleite 2008 oder zur ersten Griechenlandkrise 2010. 

Die großen Kaufvolumina waren aber dennoch markant und sprechen für einen intakten Bullenmarkt. In China, Indien und teilweise auch in Nordamerika kam es wegen der hohen Nachfrage zu Aufpreisen bei physischer Ware, nicht jedoch bei den meisten Händlern in Deutschland. Es war bei uns keine direkte Kaufpanik im Markt, sondern es waren schnelle Schnäppchenjäger unterwegs, die schon seit längerem auf einen Rücksetzer am Edelmetallmarkt gewartet haben, um neue physische Positionen zu erwerben. 

Die Masse der Anleger ist nach wie vor nicht oder nur gering im Papiergoldmarkt und vor allem nicht im physischen Goldmarkt involviert. 

Hannes Huster: 

Weltweit hört man derzeit von einer starken physischen Nachfrage. Gerade hat Indien gemeldet, dass alleine im April Gold im Gegenwert von 7,5 Milliarden USD importiert wurde, im Vergleichsmonat 2012 war es lediglich Gold im Gegenwert von 3,5 Milliarden USD. 

Die große Frage, die man sich nun stellen muss ist, sind die chinesischen und indischen Kleinanleger die letzten „Dummen“, die noch Gold kaufen oder wird sich der physische Markt am Ende durchsetzen?

Richard H. Mayr: 

Ich würde nur diejenigen Anleger als „dumm“ bezeichnen wollen, die sich auf die bevorstehende Krise nicht mit mindestens fünf bis zehn Prozent ihres Vermögens in Gold oder Silber veranlagt haben. 

Was wir im April und Mai beobachten konnten ist, dass es zu großen physischen Edelmetallkäufen in China und Indien kam, als der Preisrücksetzer einsetzte. Die physischen Käufer dort dürften sich über das verspätete Weihnachtsgeschenk von Goldman Sachs & Co. sehr gefreut haben. Alleine in China wurden innerhalb einer Woche mehr als 300 Tonnen Gold über den Tresen an Kleinanleger verkauft. Da muß man als Marktinsider zwangsläufig lachen, wenn über die Newsticker läuft, dass Gold weiter fallen könnte, wenn Zypern aus einer Notlage heraus deren 14 Tonnen Gold in den Markt abstoßen sollte. 

Gerade die Medien haben gezielt das Thema in den Krisentagen aufgegriffen und darüber berichtet, daß die Goldhausse nun zu Ende sei. Dabei sind die Probleme in Europa, Japan und den USA weder gelöst noch ist eine Lösung in Sicht. 

Hannes Huster: 

Welche Einflussfaktoren erachten Sie derzeit als wichtig für Gold? In den vergangenen Monaten wurden eigentlich sämtliche geldpolitischen Maßnahmen, Schuldenkrisen, Enteignungen oder was auch sonst immer negativ für Gold ausgelegt.

Richard H. Mayr: 

Gold, wie auch die anderen Edelmetalle, laufen niemals linear nach oben, das hat auch die letzte große Hausse von 1966 bis 1980 gezeigt. Korrekturen sind nur normal und teils auch gesund. Die aktuelle starke Korrektur war zwar manipuliert, aber es wurden viele Papiergoldzocker aus dem Markt gefegt, was ich als Markt bereinigend deute. 

Derzeit scheinen wirklich sämtliche Nachrichten immer negativ für Gold ausgelegt zu werden, obwohl alles für Gold spricht. Und nichts ist frustrierender für einen Anleger, als wenn sein Investment ein oder zwei Jahre unter Schwankungen seitwärts läuft, während der Aktienmarkt dicke inflationsgetriebene Gewinne einfährt. 

Physisches Gold kauft man aber eben nicht zur Spekulation, sondern zur Absicherung, als Lebensversicherung für die eigene Lebensversicherung. Ich denke, seit April sehen die Marktteilnehmer noch eine letzte Einstiegsgelegenheit für Gold und Silber zu billigeren Preisen, bevor es dann massiv nach oben geht und wir mit weit höheren Preisniveaus vertraut werden. 

Hannes Huster: 

Gibt es Ihrer Meinung nach einen vernünftigen Weg aus den Schuldenbergen oder werden wir mit Schlimmerem rechnen müssen? Derzeit laufen die Märkte ja bombig und Sorgen scheint sich niemand mehr zu machen.

Richard H. Mayr: 

Nein, es gibt definitiv keinen vernünftigen Weg mehr aus den aufgehäuften Schuldenbergen. Da sich Schulden und Guthaben immer gleich und auf lange Frist exponentiell entwickeln, muß es zwangsläufig nach einem vollständigen Superzyklus der Wirtschaft (der sog. Kondratieff-Zyklus) zu einer inflatorisch oder deflatorisch ablaufenden Währungsreform kommen. 

Ein Schuldenschnitt funktioniert nur durch Guthabenvernichtung. Die Japaner haben ihr Geldsystem vor kurzem auf Hyperinflation umgestellt, nachdem sie sich 23 Jahre in einer Rezession nach dem Platzen der japanischen Aktienblase 1989 befanden. Kein Wunder, dass der japanische Aktienmarkt die letzten Monate explodierte, neue Höchststände sieht man wegen der lockeren Geldpolitik deshalb auch beim Dow Jones und beim DAX. Zuviel billiges Geld musste veranlagt werden, die neuen Höchststände lassen sich nicht mit einer gut laufenden Wirtschaft begründen. 

Derzeit läuft im Hintergrund ein Währungskrieg zwischen den großen Währungsblöcken US-Dollar, Euro und Yen ab. Wir könnten es auch als „um die Wette inflationieren“ bezeichnen. Betrachten Sie die Aktienindizes in der einzig harten Währung der Welt, nämlich in Gold, sehen die Aktienmarktzuwächse ganz anders aus, die Märkte befinden sich seit 2000 de facto in einem langfristigen Bärenmarkt. 

Hannes Huster: 

Wie schätzen Sie speziell die Lage in Europa ein? Türmen wir die Schuldenberge einfach höher oder gibt es vielleicht nach den Wahlen im September einen großen Knall?

Richard H. Mayr: 

Ich denke, daß der große Knall erst nach der deutschen Bundestagswahl eintreten darf und wird. Das ganze System basiert auf Vertrauen und selbiges ist noch vorhanden. So lange kein Bankrun geschieht, wird sich auch nichts daran ändern. 

Der Fall Zypern veranschaulicht aber dramatisch, wie schnell und einfach heute eine Enteignung von Sparen durchgeführt werden kann, ohne dass es zu einer Revolte der Massen kommt. Die Masse an sich hat nämlich nichts zu verlieren, weil sie nichts hat. Soziale Spannungen wird es erst dann geben, wenn die monatliche Unterstützung nicht mehr am Monatsersten ausbezahlt wird. Dann werden mehr als Autos auf der Straße brennen, was jetzt schon in den Vororten von Berlin, Paris und neuerdings Stockholm an der Tagesordnung zu sein scheint. Die Jugendarbeitslosigkeit ist der Brandbeschleuniger für die Krise. 

Wir sprechen nicht gerne über eine bevorstehende Krise, wenngleich sich diese mit allen erdenklichen und drohenden Zeichen bereits immer mehr bemerkbar macht. 

Hannes Huster: 

Sie sind auch Charttechniker. Welche entscheidenden Marken sehen Sie aktuell als wichtig für Gold an? 

Richard H. Mayr: 

Gerade bei Gold und Silber sehe ich mir nur die ganz langfristige Charttechnik an, es gibt viel zu viele künstlich generierte Fehlsignale, das war schon in der Vergangenheit so. Rein psychologisch sollte Gold 1.300 US-Dollar und Silber die 20 US-Dollar nicht unterschreiten.

Charttechnisch gesehen verläuft der primäre Aufwärtstrend bei Gold derzeit bei ca. 1.000 US-Dollar pro Feinunze und bei Silber bei ca. 17 US-Dollar pro Feinunze. Ich glaube aber nicht, daß wir diese Marken in US-Dollar noch einmal testen werden, da viel zu viel Kaufdruck auch im Papiermarkt bei Kursrücksetzern aufkommt. Vom Sentiment her waren wir vielleicht nur nach dem 50-prozentigen Kursrücksetzer bei Gold im Jahr 2008 oder im Jahr 1999 nach 20 Jahren Bärenmarkt auf einem solch bärischen Niveau wie aktuell. Dies ist jetzt als absolutes Kaufsignal zu werten. Wenn in der Bild-Zeitung nebst allen anderen Massenmedien zeitgleich unisono ein Ende der Hausse verkündet wird, sollte man sich zurücklehnen, darüber schmunzeln und weiter zukaufen. 

Hannes Huster: 

Kommen wir auf Silber zu sprechen. Eigentlich sollte Silber besser laufen als Gold, wenn man die Zwitter-Funktion von Geld- und Industriemetall sieht und einen DAX oder einen DOW JONES auf Höchststand, oder? 

Richard H. Mayr: 

Silber läuft mit der Goldpreisentwicklung und steigt entweder überproportional besser oder fällt stärker als Gold. Somit würde ich hier auf die Entwicklung des DAX oder DOW JONES nicht viel geben. Silber reagiert auf Inflation sogar noch stärker als Gold, so hat Silber bereits 1993 den Aufwärtstrend begonnen, während dies bei Gold erst 1999 geschah. Ich sehe die Entwicklung nur von der Geldmengenentwicklung her und hier stehen alle Zeichen auf Kauf bei Gold und Silber. Ich selbst bin aber noch bullisher für Silber als für Gold, mein Kursziel ist nach wie vor eine Ratio von 1:15 zum Ende der Hausse. Silber sollte sich also vom aktuellen Niveau mehr als viermal so gut entwickeln wie der Goldpreis.

Hannes Huster: 

Gibt es fundamental betrachtet eine Preisuntergrenze bei Gold und Silber, bei der Sie sagen würden, tiefer kann es nicht gehen oder sind die Papier-Edelmetalle beliebig manipulierbar? 

Richard H. Mayr: 

Eins ist ganz sicher gewiß: physisches Gold und Silber kann nie wertlos werden. Die natürliche Preisuntergrenze bei Gold und Silber scheint mir natürlich die Höhe der Produktionskosten zu sein. Und selbige steigen ebenfalls kontinuierlich mit der Inflation an. Papier-Edelmetalle sind auch nicht beliebig manipulierbar. Es wird zu einem Zeitpunkt X wie Ende der 1970er Jahre zu einer Trennung zwischen Papiermarkt und physischem Markt kommen. Man wird also hohe Aufgelder bezahlen müssen, um physisches Material sofort zu erwerben, weil es nicht gewiß sein wird, physisches Material über den Terminmarkt zum Zeitpunkt Y zu bekommen. Das beste Beispiel ist die Hong Kong Mercantile Exchange, die letztes Wochenende die Pforten schloß und die Goldkontrakte in Papiergeld abwickeln wird, weil man physisch nicht mehr ausliefern konnte. 

Es wird eben an den Papiermärkten ein 100faches dessen gehandelt, was überhaupt real zur Verfügung steht. Wenn das Mißtrauen der Anleger in die Lagerorte weiter zunimmt, wovon ich ganz klar ausgehe, steht auch einer Sprengung der COMEX nichts im Wege. Das System bricht dann einfach in sich zusammen. Ich würde auch sagen wollen, dass die groß angelegte „Korrektur“ Mitte April genau diesen Zweck verfolgte, nämlich Kleinanleger aus dem physischen Investment zu treiben, um die Lager der Großen wieder zu füllen und damit lieferfähig zu halten.

Aber im Endeffekt ist genau das Gegenteil passiert, die Kleinanleger haben weltweit die Sonderangebote dankend angenommen. Der beste Beweis dafür, dass wir noch lange nicht am Ende der Edelmetallhausse sind! 

Hannes Huster: 

Ich weiß, dass Sie auch immer ein Auge auf den Minensektor haben. Dieser wurde überdurchschnittlich verprügelt und selbst die größten Produzenten der Welt haben im Schnitt seit Jahresanfang 40% an Wert verloren. Wo liegen die Probleme im Minensektor und macht es Sinn überhaupt noch in den Aktien zu investieren? 

Richard H. Mayr: 

Die Minenaktien wurden im Zuge der Edelmetallkorrektur teilweise regelrecht abgeschlachtet. Nun muß man natürlich sagen, dass es in diesem Sektor auch einige schwarze Schafe gab, die längst hätten bereinigt werden müssen. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, wird es bis zum Herbst wohl an die 300 bis 500 Unternehmen weniger geben, deren Projekte dann zu Spottpreisen von den Majors übernommen werden können. Aktuell haben wir gerade bei den produzierenden Minen Bewertungsniveaus, die wir seit den 1940er Jahren nicht gesehen haben. Um es anders zu formulieren - wenn man schon genügend physische Edelmetalle im Depot hat und noch Geld zum Spekulieren zur Verfügung steht, würde es jetzt aktuell wirklich Sinn machen, in diesem völlig unterbewerteten Sektor auf Einkaufstour zu gehen und hierbei auf Produzenten in sicheren Ländern zu setzen. Ich selbst habe derzeit ein Auge auf Silberproduzenten in Mexiko und auf Goldproduzenten in Kanada. 

Hannes Huster: Vielen Dank für das spannende und sehr ausführliche Interview!

Wenn Sie Interesse an physischen Edelmetallen haben und Straubing ein geeigneter Anlaufpunkt für Sie ist, kann ich Ihnen ARGENTUMINVEST von Herrn Mayr als 100% seriösen Ansprechpartner in der Branche empfehlen. 

Alle Kontaktdaten finden Sie nachfolgend: 

www.argentuminvest.de

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