Infineon – Gewinnwarnung
Der Halbleiterhersteller Infineon musste seine Prognose überraschend senken. Erst im Mai meldete das Unternehmen solide Quartalszahlen und hob die Prognose an. Der Umsatz konnte damals um 4 % auf 986 Mio. € gesteigert werden - während der Gewinn um 16 % auf 111 Mio. € stieg.
In erster Linie war dafür die Autoelektronik verantwortlich: Von der Motorsteuerung über Fensterheber bis zum Navigationssystem liefert Infineon wichtige Bauteile und zählt vor allem die Premiumhersteller wie BMW und Audi zu seinen Kunden. Auch das Geschäft mit Chips für Kreditkarten lief im zweiten Quartal erstaunlich gut. Allerdings war das margenstarke Geschäft mit Halbleitern für Fabrikausrüster schon damals rückläufig.
Als Zulieferer spürt die Chipbranche das wirtschaftliche Auf und Ab früher und gilt als Gradmesser für die Wirtschaftsentwicklung.
Für das laufende Quartal erwartet Infineon im Vergleich zum Vorjahresquartal „leicht rückläufige Umsätze“ und eine Gesamtsegmentrentabilität von 12%.
Im Schlussquartal „dürften sich Umsätze und Gewinn wieder stabilisieren“. Der Markt hatte Vorfeld der Gewinnwarnung mit weiteren Steigerungen bei Umsatz und Gewinn gerechnet. Dementsprechend enttäuschend reagierte die Börse – Aktie brach um über 12% ein.
Infineon wird aktuell von der Börse mit 5,80 Mrd. € bewertet. Der Jahresgewinn wird wohl kaum über 350 Mio. € liegen. Daraus resultiert ein KGV von 16,57, was im Vergleich mit anderen Dax-Werten relativ teuer ist. Charttechnisch sieht es hier besser aus – im Bereich um die 5 Euro-Marke hat sich eine Unterstützung gebildet. Es ist natürlich fraglich, ob auch ohne den EU-Gipfel in diesem Bereich wieder Kaufbereitschaft aufgetreten wäre. Wir setzen die Aktie auf unsere Watchlist.
BASF SE – bald wieder interessant ?
Die Aktie des weltgrößten Chemiekonzern, BASF SE, verlor die letzten Tage über-proportional an Wert. Neben dem generell schwachen Marktumfeld waren zahlreiche Herabstufungen der Banken und ein Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für den überproportionalen Kursverlust verantwortlich.
Herr Martin Brudermüller ist bei der BASF SE für die Region Asien zuständig. Gegenüber der FAZ sagte er, dass man in Indien zunehmend mit rechtlichen Unsicherheiten konfrontiert werde. Zudem wirke sich im ganzen asiatischen Raum die EURO-Krise stärker aus als erwartet. Insgesamt sei die Region verwundbarer geworden, so M. Brudermüller
2011 beliefen sich die Umsätze im asiatischen Raum auf 14,40 Mrd. €, bis 2020 sollen die Umsätze auf 29 Mrd. € gesteigert werden. Somit geht das Unternehmen von einem jährlich Umsatzwachstum von rund 8% aus, was realistisch ist.
Im ersten Quartal 2012 lag der Umsatz im asiatischen Raum bei 3,50 Mrd. € - dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 5%.
Erfahrungsgemäß geht BASF eher konservativ an Geschäftsprognosen und Aussagen zur Entwicklung einzelner Märkte heran.
Dennoch wird der asiatische Markt für BASF immer wichtiger – der Anteil am Jahresumsatz lag 2011 bei 19,59%.
Die Unterstützung im Bereich zwischen 53,60 und 55,50 € konnte zunächst nicht gehalten werden, siehe Chart. Nach dem Bruch wurde die Unterstützung zum Widerstand. Mit dem heutigen Anstieg konnte der Widerstand wieder durchbrochen werden. Der nächste Widerstand liegt zwischen 59,75 und 61,88 €.
Das Unternehmen wird inzwischen mit noch 47 Mrd. € bewertet. Auch, wenn der in Aussicht gestellte Gewinn von über 6,19 Mrd. € nicht erreicht werden kann, errechnet sich bei einem Gewinn von nur 5 Mrd. € immer noch ein KGV von unter 10, nämlich 9,40.
Die BASF SE ist ein sehr interessantes Unternehmen – wegen der breiten Aufstellung und der ordentlichen Dividende vielleicht das sicherste /attraktivste Unternehmen im Dax überhaupt.
Dennoch die EU-Schuldenkrise ist noch nicht vorbei. Die Chancen stehen gut, dass wir im Bereich der Unterstützung um die 50 Euro-Marke, zum Zug kommen.
Quartalszahlen – erstes Quartal 2012
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF konnte mit den Geschäftszahlen des ersten Quartals 2012 die Erwartungen übertreffen.
Wegen höherer Rohstoffkosten sank das EBIT in den ersten drei Monaten um 7,30% auf 2,53 Mrd. €. Dies lag dennoch über den Markterwartungen von 2,32 Mrd. €.
Der Umsatz konnte um 6,30% auf 20,59 Mrd. € gesteigert werden.
"Gestiegene Rohstoffkosten konnten wir nicht in allen Arbeitsgebieten vollständig weitergeben, was unsere Margen belastete", so Konzernchef Kurt Bock.
Für das Gesamtjahr bekräftigte er die bisherige Prognosen, wonach 2012 das EBIT und der Umsatz über dem Niveau des Vorjahres liegen sollen. Dabei werde der Konzern im ersten Halbjahr die Werte des Vorjahres voraussichtlich nicht erreichen. Für das zweite Halbjahr sei dagegen mit Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis zu rechnen.
BASF wird an der Börse aktuell mit 52 Mrd. € bewertet. Der Gewinn lag im Gesamtjahr 2011 bei 6,19 Mrd. €. Laut Herrn Böck soll der Gewinn 2012 über dem Niveau von 2011 liegen.
Wir sind vorsichtig und gehen nur von einem Gewinn von 6 Mrd. € aus. Daraus resultiert ein KGV von 8,66, was einer fairen Bewertung entspricht.
Mit der BASF-Aktie konnten wir bisher nur gute Erfahrungen machen. Die BASF AG gehört auch wegen der breiten Aufstellung zu den sichersten Aktien im Dax.
Dem allgemeinen Trend kann sich natürlich auch die Aktie nicht entziehen.
Charttechnik ist Wert angeschlagen. In das fallende Messer werden wir nicht greifen. Diejenigen, die ungeduldig schon vor ein Paar Wochen zugriffen sind inzwischen alle deutlich im Minus bzw. wurden ausgestoppt.
Sobald wir im Aktienbereich wieder aktiv werden, ist die BASF-Aktie mit Sicherheit wieder dabei.
Jahreszahlen vom 24.02.12
Im Jahr 2011 lag der Gewinn bei 6,19 Mrd. €. Erwartet wurden lediglich 6 Mrd. €.
Der Umsatz konnte um 15% auf 73,50 Mrd. € gesteigert.
Im vierten Quartal liefen die Geschäfte schlechter als erwartet. Im Schlussquartal brach der Gewinn um 11% auf 1,50 Mrd. € ein.
"Der zu Beginn des zweiten Halbjahres beobachtete Trend hat sich fortgesetzt", so Vorstandschef Bock. "Kunden disponierten vorsichtiger, reduzierten ihre Vorräte und verzögerten Bestellungen in Erwartung einer nachlassenden Konjunktur und möglicher Preissenkungen."
Dennoch schaut Herr Bock optimistisch in die Zukunft. "Unsicherheiten infolge der Staatsschuldenkrise dämpfen die Wachstumsaussichten", so Bock. Andererseits dürfte es positive Impulse aus den Schwellenländern geben. Für das erste Halbjahr rechnet der Bock mit Quartalswerten unter dem Niveau des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2012 sollen Umsatz und Gewinn abermals gesteigert werden.