In freudiger Erwartung
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
09.11.2010
Vor anderthalb Jahren, am 11. März 2009, schickte ich Ihnen ein Update, in dem ich den 5%igen Kurssprung des Vortages als Folge einer Ankündigung Bernankes, die Märkte mit billigem Geld zu fluten, interpretierte und Ihnen das Ende der Finanzkrise in Aussicht stellte. ≥Jawoll, es ist so weit: Die Rallye ist gestartet. Lang ersehnt, vielfach verfrüht angekündigt, doch nun geht‚s los.„, schrieb ich damals in der Einleitung. Ich erntete so heftige Kritik wie selten, doch ich traf damit die Kehrtwende der Krise auf den Punkt genau. Heute steht der DAX um 85% höher.
In freudiger Erwartung„ hatte ich das Update betitelt ˆ aus zwei Gründen: Zum einen aufgrund der von mir erwarteten Rallye. Zum anderen gab ich Ihnen bekannt, dass ich Vater werden würde und bot eine Sonderaktion an. Das heutige Update erhalten Sie vor einem völlig anderen Hintergrund: Vor einer Woche verkündete Bernanke sein QE 2, ein in meinen Augen ähnlich bullisches Ereignis, wie seine Ankündigung Anfang März 2009. Wird der DAX dadurch um weitere 85% in den nächsten anderthalb Jahren ansteigen können? Nein, das halte ich für zuviel des Guten. Und ein weiterer Unterschied zur damaligen Situation ist der, dass ich Ihnen diesmal nicht die freudige Erwartung auf meinen neuen Chef ankündige, sondern diesmal ist es eine Chefin.
Wenn wir nichts Wichtiges übersehen haben, wird unser inzwischen anderthalb jähriger Sohn seinen autoritär und überaus unterhaltsam ausgefüllten Chefposten mit einem Schwesterchen teilen dürfen. Meine Frau und ich sind gespannt auf den neuen Führungsstil, den diese beiden in unsere Familie tragen werden. Ich will mich nicht festlegen, ob die Börsen erneut wie vor anderthalb Jahren unseren Nachwuchs mit 85% Kursgewinn begrüßen, obwohl ich vollstes Verständnis dafür hätte. Ich lege mich aber fest, dass meine Freude erneut überschäumt und biete Ihnen daher die beiden Sonderaktionen erneut an, die es auch vor anderthalb Jahren gab: Ab sofort bis zum Tag der Geburt unserer Tochter kostet das Jahresabo des Heibel-Ticker PLUS nur 100 EUR (statt 120 EUR). Und sollten Mutter und Tochter gesund aus dem Kreissaal kommen, verlängere ich sämtliche zu diesem Zeitpunkt bezahlte und aktive Abos um zwei Wochen. Im Gegenzug bitte ich um Verständnis, wenn in den nächsten Wochen eine Ausgabe des Heibel-Tickers ≥überraschenderweise„ nicht pünktlich erscheinen sollte ˆ es könnte sein, dass ich gerade meiner Frau die Hand halte.
Lassen Sie mich kurz noch zu den aktuellen Entwicklungen Stellung nehmen: 1. Weltbank-Chef Robert Zoellick schlägt eine goldgedeckte Währung vor. Das ist in meinen Augen ein Vorschlag, über den in wenigen Tagen niemand mehr sprechen wird. Vor einigen Wochen hatte ich Ihnen meine Erkenntnisse zur Struktur verschiedener Währungen aufgezeigt. Der US-Dollar hat tatsächlich ein Problem, da es keinen Bezugspunkt für die Geldmenge gibt. Der Euro steht wesentlich besser da, da der Bezugspunkt, das jeweilige Bruttoinlandsprodukt, wesentliche Vorteile gegenüber einem Bezugspunkt ≥Gold„ hat. Es fehlen nur noch die Sanktionsautomatismen. 2. TOP-Bildung beim DAX oder Verschnaufpause: In meinen Augen ist eine Verschnaufpause nach der Rallye vom September und Oktober überfällig. Es würde mich nicht wundern, wenn der DAX irgendwann in den nächsten zwei bis drei Wochen nochmals auf 6.550 Punkte zurückfällt. Doch das wäre in meinen Augen nur eine Verschnaufpause. Bis Jahresende erwarte ich noch höhere DAX-Stände als heute. Bitte beachten Sie, dass wir den einen oder anderen Titel aus unserer Beobachtungsliste verkauft haben, um Gewinne zu sichern. Heute sehen wir, dass auch andere Anleger ihre Gewinne sichern wollen, und ich werde in diese Verschnaufpause hinein nach neuen Anlagemöglichkeiten suchen.