Hedgefonds-Zertifikate bekommen Konkurrenz

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 20.11.2010
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BÖRSE am Sonntag

Das niedrige Zinsniveau sorgt bei Sparern für lange Gesichter. Staatsanleihen guter Qualität und Festgeld stellen auf diesem Niveau nur noch den Kapitalerhalt sicher. Wer bereit ist, etwas mehr Risiko zu tragen, sollte einen Blick auf Hedgefonds-Zertifikate werfen. Die Produkte sind ihren Kinderschuhen mittlerweile entwachsen.


Erträge in jeder Marktphase – dieses Versprechen konnten auch Hedgefonds in der Finanzkrise nicht einlösen. Mittlerweile hat sich die Branche jedoch erholt und steuert auf neue Rekorde zu. Das hat verschiedene Gründe. Die Finanzkrise selbst hatte zum Teil die Wirkung eines reinigenden Gewitters. Beispielsweise hat sich die Anzahl deutscher Hedgefonds in den letzten Jahren so deutlich verringert, dass der Branchendienst Absolut Research die Berechnung des Deutschen Hedge Fund Index (DHX) vorläufig ausgesetzt hat. Dazu kommen strengere gesetzliche Auflagen. Strukturelle Veränderungen Die globale Hedgefonds-Branche hat zudem drastische strukturelle Veränderungen in Bezug auf das Fondsangebot erfahren, da sich Manager auf die Anforderungen der Anleger einstellen. Beinahe 45% der Hedgefonds haben ihre Gebühren, Liquidität oder Struktur laut Hedgefonds-Studie 2010 von Ernst & Young verändert, um neues Kapital anzulocken. Mehr Transparenz und Liquidität helfen aber nicht nur den institutionellen Investoren. Dass der Markt erwachsen wird, kommt vor allem den Privatanlegern zugute. Sie profitieren vor allem von besseren Zugangsmöglichkeiten. Investment-Vehikel wie Zertifikate waren in der Vergangenheit vor allem ein gutes Geschäft für den Emittenten. Mit spesengünstigeren Trackern und ETFs auf Benchmark-Indizes wird die Branche auch für Kleinanleger wieder interessant. Die Hedgefonds sind zurück Die Rückkehr auf die Erfolgsspur spiegelt sich mittlerweile auch in den nackten Zahlen wider. So stieg das verwaltete Vermögen der Hedgefonds- Industrie im dritten Quartal 2010 laut dem Branchendienst Hedge Fund Research, Inc. (HFR) auf ein neues Allzeithoch. Mit 1,8 Bill. Euro übersteigt der Wert aller Vermögenswerte der Hedgefonds per Ende September damit sogar den bisherigen Höchststand vom Oktober 2007. Der Anstieg des verwalteten Kapitals fußt dabei auf zwei Entwicklungen. Zum einen profitieren die Fonds von nach wie vor hohen Mittelzuflüssen, zum anderen erwirtschaftete die Branche insgesamt eine gute Performance. Die Benchmark, der HFRI Fund Weighted Composite Index, legte allein im dritten Quartal des laufenden Jahres um rund 5,2% zu. Drei Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise hat sich die Industrie damit von ihrem größten Einbruch vollständig erholt. Privatanleger profitieren Obwohl Privatanleger in den vergangenen Jahren mit der Wertentwicklung von Hedgefonds- Zertifikaten nicht zufrieden sein konnten, wäre es ein Fehler, der Anlageklasse keine Beachtung mehr zu schenken. Denn in der Breite kamen Hedgefonds besser durch die Krise als Aktien und trugen damit in der Krise zur Stabilisierung der Depots bei. Und auch auf Sicht der letzten zwölf Monate brauchen viele Produkte den Vergleich mit den europäischen Aktienmärkten nicht zu scheuen. Denn während beispielsweise der EURO STOXX 50 auf Sicht der letzten zwölf Monate noch immer leicht im Minus liegt (–1,8%), konnten Anleger mit Hedgefonds-Zertifikaten ordentliche Renditen erzielen: Mit am besten haben sich in den letzten zwölf Monaten das CSFB/Tremont Investable Hedge Fund Index-Zertifikat (WKN: CSFB0C) mit einem Plus von rund 28%, der Exane Fonds-Tracker auf den Superfund Gold A (WKN: A0SKE6) mit rund 20% Plus und das Exane Index Zertifikat auf den Superfund B mit rund 14 Plus entwickelt. Auffällig ist zudem, dass insbesondere Papiere, die einen Index abbilden, relativ gut abschneiden. So brachten beispielsweise das UBS Global Alpha Index Zertifikat der UBS (WKN: 788670) und das SG HedgeIndex Zertifikat der Société Générale (WKN: 711711) im gleichen Zeitraum jeweils über 5% Performance. Haben Sie den Trend verpasst? Sogenannte Managed Future Fonds, zu denen beispielsweise die oben genannten Produkte aus dem Hause Superfund gehören, schneiden vor allem über längere Zeiträume gut ab. Denn statt auf Basis menschlicher Entscheidungen auf bestimmte Ideen zu setzen, folgen diese rein computergesteuerten Modelle strikt einem bestimmten finanzmathematischen Algorithmus. Ziel ist es, aktuelle Markttrends zu erkennen und daraus entsprechende Handlungsanweisungen abzuleiten. Man bezeichnet diese Strategien daher häufig auch als Trendfolgemodelle. Ihr Vorteil: Die Richtung der Marktbewegung ist für den Erfolg der Strategie unerheblich. Im Falle des von dem großen Hedgefonds-Anbieter Man entwickelten AHL-Systems hat dieser Ansatz in den vergangenen 20 Jahren beachtliche Ergebnisse eingebracht: Die bereits ausgelaufenen Papiere erreichten durchschnittliche Renditen zwischen 10 und 18% pro Jahr. Bis Ende November können Anleger noch das neueste AHL-Zertifikat, den apano Global Futures Fund 6 (WKN: A1AYQ2), zeichnen. Wie bei den Vorgängern handelt es sich um ein sehr lang laufendes Zertifikat mit einem hundertprozentigen Kapitalschutz per Fälligkeit (2024). Für Letzteren bürgt als Emittent kein geringerer als die schweizerische Credit Suisse. ETFs machen Zertifikaten Konkurrenz Auch gibt es inzwischen einige Anlagevehikel, bei denen die Liquidität auch in Krisenzeiten sichergestellt ist. Besonders erwähnenswert ist hier der Hedgefonds-ETF (WKN: DBX1A8) der Deutschen Bank: „Unser ETF erlaubt zum ersten Mal wirkliche Hedgefonds-Investments bei täglicher Liquidität“, so Thorsten Michalik, der das ETF-Geschäft der Deutschen Bank leitet. Der Index basiert auf 38 Hedgefonds, die das größte deutsche Geldhaus auf seiner sogenannten Managed-Account-Plattform verwaltet. „Dabei verantworten die Hedgefonds-Manager die Strategie, alle Transaktionen laufen aber über Konten der Deutschen Bank“, erklärt Michalik. Auf diese Weise besitzt das Institut die volle Kontrolle über das investierte Geld. Ein Kriterium, das seit dem Madoff-Skandal stark an Gewicht gewonnen hat. Der Index wird von Citco SA (Luxemburg) unabhängig und auf einer Total Return Basis berechnet. Offizieller Auflagetermin war der 31. Dezember 2008. Die Kosten betragen 0,90% pro Jahr. Bereits kurze Zeit nach der Deutschen Bank sind auch Lyxor und die Credit Suisse mit ETFs auf Hedgefonds gestartet und noch im September kam mit dem BofML Hedge Fund Factor Euro Source ETF (WKN: A1CZTL) ein weiterer hinzu. Original oder Derivat? Aktiv verwaltete Dach-Hedgefonds verlangen oft eine zusätzliche Performance Fee, obwohl solche Gebühren bereits auf Ebene der Einzelfonds anfallen. Viele Anleger sind heute, insbesondere mit Blick auf die zum Teil enttäuschenden Ergebnisse, nicht mehr bereit, dies hinzunehmen. Mit gutem Grund: Hedgefonds sind keine Performance-Wunder, sondern haben das Ziel, im Verhältnis zu der möglichst geringen Schwankungsbreite eine attraktive Rendite zu erwirtschaften. Für Zertifikate und ETFs, die auf gängigen Benchmarks basieren, sind 5% pro Jahr ein guter Richtwert. Die Frage nach dem richtigen Anlagevehikel beantwortet für Privatanleger damit der Markt selbst. Fazit Spesengünstige Konstruktionen auf Zertifikat- oder ETF-Basis, die sich auf einen anerkannten Index beziehen, sind bei Hedgefonds erste Wahl. Im Rahmen einer umfangreichen Diversifizierung eignen sich auch Managed- Futures-Produkte mit gutem Track Record.
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