Hart umstritten bleibt vorerst die Einschätzung der großen Banken, DT. BANK und COMMERZBANK.
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
20.10.2010
Im Zuge der Kapitalerhöhung der DT. BANK wurde daraus inzwischen so eine Art Weltanschauung oder Ideologie. Der nächste Prüftermin ist der kommende Mittwoch, wenn das Ackermann-Team seine Daten und Perspektiven vorlegt.
Dem können wir nicht vorgreifen, weisen aber daraufhin: An diesen Perspektiven wird sich letztlich die gesamte Tendenz des deutschen Marktes orientieren, von A wie ADIDAS bis V wie VOLKSWAGEN. Wir wagen einen kleinen Vorgriff mit der kleinsten Bank-Aktie, parallel zu den obigen Direktbanken: AAREAL liefert voraussichtlich das erste Kaufsignal. Dafür fehlen noch etwa 1,30 €. AAREAL ist die einzige verbliebene echte Hypothekenbank. Per 30.06. wuchs die Bilanzsumme um 7,3 %, der Zinsüberschuss um 2,6 %. Dagegen reduzierte sich die Risikovorsorge um 17,7 % und so verbesserte sich das Betriebsergebnis um 42 %, der Periodengewinn ebenfalls um 42 % und die EK-Rendite nach Steuern von 2,9 auf 3,4 %.
Bei AAREAL steht ein Eigentümerwechsel an, der voraussichtlich daran orientiert sein wird, zu welchem Preis die COMMERZBANK ihre Hypotochter EUROHYP an den Mann bringen kann, was eine Auflage von Brüssel ist. Zielkurs 24/25 €. Die Berichtssaison der US-Banken funktionierte indessen fast wie ein Hurrikan. JP MORGAN überraschte mit positiven Zahlen, CITIGROUP ebenfalls. BANK OF AMERICA zog radikal die Konsequenzen aus den neuen Vorschriften im Kreditkartengeschäft und schließlich GOLDMAN SACHS: Das dritte Quartal hat lediglich im Wertpapiergeschäft enttäuscht. Was ist daraus zu entnehmen? 1. Alle drei Banken (ohne GS) reduzieren ihre Risiken im Kreditgeschäft. Das ist gut. 2. Die neuen Vorschriften für das Kreditgeschäft sind einmalige Konsequenzen, die den Wettbewerb im Kreditgeschäft neu gestalten. 3.
Die Blamage hinsichtlich der Zwangsvollstreckungen im Immobiliengeschäft wird von Kennern unterschiedlich gesehen, Konsequenzen offen. Gesamteindruck mithin: Langsam wieder Business as usual, denn die spektakulären Risiken in den Bankbilanzen werden weiter abgebaut. Wenn nun auch die Rekapitalisierung von FANNIE MAE und FREDIE MAC beginnt, wofür es bis zum Jahresende erste Vorschläge geben wird, kann 2011 interessant werden. Beide waren große Käufer von Hypotheken, die die Banken gewährten und an FANNIE und FREDDIE verkauft hatten. BOA sucht vor diesem Hintergrund noch einen Boden, was bei einem KGV von gerundet 6 abzuwarten ist. Allerdings: Was hier preiswert ist, muss vor dem aktuellen Stimmungsbild nicht sofort teurer werden. Wir warten ab. nDie DT. POST ist die Logistik-Aktie der Woche. So ist die DT. POST ist preiswerteste, vielleicht sogar absolut billigste Logistik-Aktie der Welt.
Im Vergleich zu der großen Konkurrenz stellt sich dies wie folgt dar: Gegenüber UPS, FEDEX und TNT wird die DT. POST, gemessen am Umsatz, um rd. 66 % niedriger bewertet. Der Umsatz der DT. POST wird mit etwa 33 % bezahlt. FEDEX bringt es auf rd. 60 % und UPS sogar auf 125 %. Das KGV liegt ebenfalls bei rd. 60 % desjenigen der beiden Amerikaner und noch gut 30 % unter TNT. Nämlich bei 10 gegenüber 19 und 16 für die US-Unternehmen und 13 gegenüber TNT. Größter Gewinnträger bei der DT. POST ist das Briefgeschäft. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der DT. POSTBANK reduziert sich die Nettoverschuldung, und damit gewinnt die DT. POST Spielraum für strategische Markterweiterungen. Dies kündigte CEO Apel bereits am Montag an, was die Börse zunächst mit einem kleinen Aufschlag von 0,4 % quittierte. Gerücht aus Berlin: Der Bundesfinanzminister erwägt eine Reduzierung der Beteiligung von bis jetzt 30,5 % (indirekt über KFW) auf glatt 25 % und wir ergänzen: 20,1 % liegen bei amerikanischen Investoren sowie 17,6 % bei britischen. Daher stammt der Druck, expansiv zu investieren.
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