Gold-ETFs und -ETCs brauchen mehr Barren

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 13.10.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Gold- & Rohstoff-Report

Der Goldpreis wird steigen. Davon geht jedenfalls Großinvestor Jim Rogers aus. Erst vor Kurzem hat er gesagt, dass Gold die 2.000-Dollar-Marke innerhalb der nächsten zehn Jahre durchbrechen wird. Der Goldpreis werde weiter als Schutz gegen einen schwachen US-Dollar steigen. Schon vor dieser Aussage von Rogers waren ETFs und ETCs mit physischem Gold als Anlageklasse beliebt.


Wie Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities, in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ sagte, lagern mittlerweile 34,4 Tonnen des Edelmetalls für den Xetra-Gold-ETC (WKN: A0S9GB) im Tresorraum. Allein seit Monatsanfange seien 600 Kilogramm hinzugekommen. Beim Anbieter ETF Securities, der ebenfalls physisch hinterlegte Gold-ETCs anbietet, sind die Goldbestände seit 2008 um 40 Prozent auf 270 Tonnen gestiegen. Der Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank (WKN: ZGLDEU-EUR), der tatsächlich auch rein rechtlich ein ETF und kein ETC ist, hält nun 150,8 Tonnen an Gold. Das entspricht seit Beginn dieses Jahres einem Plus von 50 Tonnen. Für den weltweit größte physisch hinterlegten ETF, den SPDR Trust Gold (WKN: A0Q27V), sind derzeit (Stand: 13.10) 1.109,31 Tonnen in Goldbarren sind im Schließfach der Depotbank HSBC in London hinterlegt, wie aus der Internetseite des SPDR Gold Trust hervorgeht. Anfang September kamen die Goldbarren noch auf ein Gesamtgewicht von 1.077,63 Tonnen.

Dass Gold offenbar im Auge der Anleger einen ganz besonderen Glanz hat, zeigt sich auch an den Neuemissionen: ETF Securities hat im Sommer neue Gold-ETCs auf den Markt gebracht, darunter auch physisch besicherte. Das gilt auch für den noch verhältnismäßig jungen ETFEmittenten Source, der ebenfalls einen mit Goldbarren hinterlegten ETC (WKN: A0T7MM) gelistet hat. In der Schweiz hat in der vergangenen Woche erst die Credit Suisse ihren nach eigenen Angaben ersten physisch hinterlegten Gold ETF lanciert. Er sei in US-Dollar, Schweizer Franke und Euro währungsabgesichert. „Durch die vollständige Deckung mit physischem Gold besteht kein Gegenparteirisiko in Bezug auf Indexreplikationen“, sagt Thomas Merz, Head Xmtch Marketing & Distribution bei der Credit Suisse.

Gold wird als klassisches Bollwerk gegen Inflation und Krisen gesehen. „Der Zulauf bei Gold-Beständen – vor allem bei ETFS Physical Gold und Gold Bullion Securities – hat sich in der letzten Zeit beschleunigt, da sich Investoren vermehrt Sorgen über die Aussichten für den US-Dollar machen. Zudem verwenden sie Gold zur Risikoabsicherung, da die Staatsschulden weiterhin wachsen und kurzfristige Zinssätze in den USA unvermindert stark sinken“, erläuterte Nicholas Brooks, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities. An eine Inflation, die von den USA ausgehen könnte, glauben momentan mit Blick auf die weltweite Staatsverschuldung nicht gerade wenig. Dabei ist dieses Szenario noch nicht aktuell: „Inflation ist im Augenblick nicht das Thema“, sagt Robert Halver, der Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und fügt hinzu: „Wir befinden uns derzeit in einer klassischen deflationären Lücke: Die Konjunktur nimmt gerade Fahrt auf und der Auslastungsgrad der Kapazitäten ist sehr gering. Die Inflation wird es erst Ende 2010 eine gewisse Beschleunigung sehen.“ Die Gefahr sei gegeben, dass die Notenbanken dann nicht mehr nur auf Stabilität setzen, sondern der Inflation als Schutz gegen über eine überbordende Staatsverschuldung eine Rolle zuweisen. „Es ist nicht auszuschließen, dass die westlichen Notenbanken der Laisser-Faire-Politik der US-Notenbank nicht mehr nur ablehnend gegenüberstehen“, erläuter Halver.

Dass Gold ungebremst nach oben gehen und momentan als Allheilmittel gehandelt wird, sieht Halver kritisch: „Gold wird ganz gerne als Sicherheitsanlage gesehen. Allerdings bekommt Gold in seiner physischen Form keine Jungen. Das bedeutet, die Renditeorientierung ist begrenzt“, betont er. Die Notenbanken würden zudem den Goldpreis nicht frei geben, sondern versuchen, ihn zu drücken. „Die Rally nach oben ist grundsätzlich begrenzt. Es gibt schlicht keine Ambitionen der Regierungen auf der ganzen Welt, dass Gold zu einer Alternativwährung avanciert“, betont er. Transaktionen in Gold seien nicht umsonst in den 70ern verboten worden. „Damals hatte man Angst, dass der Mythos Geld in Mitleidenschaft gebracht werde. Es bietet keinen Anschub für die Konjunktur. Papiergeld dagegen kann man nachdrucken. Man muss ja auch nur an das Kreditsystem denken: Ein Goldstandard würde bedeuten, dass ein Kredit in Gold aufgewogen werden muss – und allein das nimmt niemand in Kauf“, sagt der Marktexperte.

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