Geld verdienen mit Dienstleistungen rund um die Cloud

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 02.06.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Services in der „Wolke“ werden immer populärer. Es handelt sich längst um einen dynamischen Wachstumsmarkt. Aber die Cloud an sich ist etwas sehr abstraktes, schwer Greifbares. Sie funktioniert im Verborgenen, wobei aber die Dienste, die sie leistet, trotz ihrer unsichtbaren Herkunft, höchst real und nachvollziehbar sind.


Hinter dem abstrakten Begriff „Cloud“ steht dennoch eine greifbare technische Infrastruktur. Es handelt sich um riesige Serverparks, in denen Abermillionen Gigabyte an sensiblen Informationen gespeichert sind. Über das Internet sind sie mit der Außenwelt verbunden und werden so für ihre Kunden zugänglich. So gibt es z. B. im Frankfurter Nordwesten ein - gut gesichertes - Gebäude, in dem rund 3.000 Server untergebracht sind.

Die voranschreitende Digitalisierung wirkt wie ein Dynamikschub auf das Cloudgeschäft. Die Nachfrage nach Rechen- und Speicherkapazitäten in der Cloud steigt sprunghaft an. Das Analyseunternehmen Canalys taxiert den Markt für 2016 auf 152 Mrd. $. Diese Prognose geht von einem jährlichen Wachstum von 5 % aus. Das könnte sogar zu konservativ sein. Die Berechnung umfasst nicht nur die Hardware, zu der nicht nur Server, Netzanbindung und Verkabelung, sondern auch Klimatechnik gehört. Viele Server an einem Ort verbrauchen nicht nur viel Strom, sondern erzeugen auch eine große Menge an Abwärme, die durch entsprechende Technik aus dem Gebäude herausgeleitet werden muss. Aber auch die dazugehörige Software und den Betrieb der Datenzentren als Dienstleistung gehen in die Berechnung mit ein.

Cloud-Unternehmen haben sich in der Regel auf Teilbereiche spezialisiert. Große Unternehmen wie z. B. AT&T vermieten Platz für Server und Rechenkapazität (sogenanntes „Hosting“). Die Deutsche Telekom ist mittlerweile sogar Weltmarktführer im Hosting von Unternehmenssoftwarelösungen.

Daneben gibt es viele kleine Spezialisten, die sich auf noch engere Nischen spezialisiert haben. Der Markt ist deshalb recht fragmentiert. Deshalb spielen Skaleneffekte hier eine sehr wichtige Rolle, um profitabel sein zu können. Je größer ein Datenzentrum ist, desto niedriger sind die Betriebskosten pro Kunde und desto niedriger ist die Energiedichte pro Quadratmeter. Zudem lassen sich die Kosten für komplexe Ausfallsicherungssysteme und Sicherheitsmaßnahmen auf mehr Anwender verteilen.

Trotz des fragmentierten Marktes gibt es in einigen Teilgebieten Platzhirsche, die ihre Nische dominieren. So vereint das US-Unternehmen EQUINIX laut der Marktforschungsgruppe Synergy Research mittlerweile einen Marktanteil von 9 % auf sich. Bezüglich der voranschreitenden Konsolidierung werden aber nun immer mehr Stimmen laut, da sich zumindest in bestimmten Regionen schon Monopole herausbilden können.

Vorerst geht der Konsolidierungsdrang in der Branche aber weiter. So hat der britische Provider Telecity im Februar wissen lassen, dass man für 2,4 Mrd. $ mit dem niederländischamerikanischen Wettbewerber Interxion fusionieren wolle. Dass dies letztlich gelingt, ist aber seit Anfang Mai unwahrscheinlicher geworden, ist doch Equinix mit einem eigenen Gebot von 3,5 Mrd. $ dazwischengegrätscht. In dem Trio spielt Interxion den kleinsten und damit schwächsten Part. Weiterhin hält man die Fusion mit Telecity als strategisch überzeugende Variante und hält an den Plänen fest. Aber auch Equinix wird nicht locker lassen, würde man bei einer Fusion von Interxion und Telecity in Europa auf Platz 2 verwiesen werden. Bis zum Donnerstag dieser Woche muss man sich nun entscheiden, ob man ein verbindliches Gebot für Telecity abgibt.

Aber die Konsolidierungstendenz und Übernahmefantasie ist nicht der einzige Grund, sich Datencenter-Aktien einmal näher anzusehen. So bieten einige Titel auch wegen hoher Cashflows, beständiger Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkaufprogrammen eine hohe Attraktivität für Anleger.

In den USA gibt es einige börsennotierte Anbieter, welche sich für die steuerlich begünstigte Rechtsform einer „Real Estate Investment Trust“ (REIT) entschieden haben. Vorteil für den Anleger: REITs schütten über 90 % ihrer Gewinne an die Anteilseigner aus. Hierzu zählen z. B. CoreSite (A1C 3R4; 47,15 $) oder Digital Realty (A0D LFT; 59,84 $).

EQUINIX (A14 M21; 270,56 $) setzt dagegen auf Wachstum. In den vergangenen fünf Jahren hat man im Durchsschnitt ein prozentual zweistelliges EBITDA-Wachstum aufrechterhalten können. Die Marge übertrifft die 40 %-Marke. Allerdings ist die Aktie bereits gut gelaufen und ist auch mit einem KGV von 54 eher am oberen Ende der branchenüblichen Bewertungsbandbreite. Hedge-Fonds-Manager John Paulson hat zuletzt sein Paket verkauft. Wer einsteigen will, sollte also zunächst eine Korrektur des weit vorangelaufenen Kurses abwarten.

INTERXION (A1H 62B; 30,75 $) und ZAYO (A12 BJD; 26,12 $) können mit höherem Wachstumstempo punkten, bieten aber keine Dividende.

CENTURYLINK (866 405; 33,03 $) bietet dagegen einen guten Mittelweg. Das Unternehmen wächst zwar nicht so dynamisch wie die zumeist jüngeren Wettbewerber, kann aber dafür mit verhältnismäßig niedriger Bewertung und einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite von gut 6 % punkten.
 
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