Geht BP unter?
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
09.06.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:
Bernecker Tagesdienst
Mit dieser Frage haben sich die Marktteilnehmer in den kommenden Wochen zu beschäftigen. Längst ist das Vertrauen der Anleger in ein Überleben des Energiekonzerns angekratzt. Die Entwicklung des Aktienkurses zeigt, dass BP die Ereignisse rund um die Ölpest im Golf von Mexiko nicht im Griff hat. Das Schicksal des Unternehmens liegt inzwischen in den Händen Dritter.
Aktuell kostet eine BP-Aktie 366 Pence, Mitte April musste für einen Anteilsschein noch mehr als 650 Pence bezahlt werden. Am 22. April versank die Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Innerhalb von sieben Wochen büßte das Unternehmen über 80 Milliarden Dollar seiner Marktkapitalisierung ein.
Bis zuletzt hielt sich der Eindruck, dass BP die aufgelaufenen Kosten aus der Portokasse bezahlen kann. Bei einem Gewinn von 16,6 Mrd. USD, den das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 2009 erwirtschaftet hat, erscheinen jene 1,4 Mrd. USD, die BP bislang aufwenden musste, geradezu mickrig. Allerdings ist das tatsächliche Ausmaß der Ölkatastrophe derzeit überhaupt nicht absehbar.
Die US-Regierung lässt keine Gelegenheit aus, den Konzern in die Pflicht zu nehmen. Präsident Obama hat dem BP-Chef Tony Hayward unlängst den Rücktritt nahegelegt. Neuesten Meldungen zufolge soll BP auch für Gehälter aufkommen, die entlassenen Ölarbeitern fremder Unternehmen zugestanden hätten. In Folge der Katastrophe hatte die Regierung ein vorübergehendes Verbot von Tiefseebohrungen beschlossen.
Es ist sehr gut denkbar, dass die US-Regierung an BP ein Exempel statuieren wird. Für Anleger, die sich nicht an einer Short-Spekulation versuchen wollen, gilt weiterhin die Devise, um die BP-Aktie einen großen Bogen zu machen.
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