G20: USA verliert gegen Exportnationen
Veröffentlicht von
Der Goldreport Ltd
am
11.11.2010
Interessant wie sich die Zeiten ändern und die einst so stolzen Vereinigten Staaten von Amerika nun bei Ländern wie China oder Deutschland um Hilfe betteln. Obama forderte auf dem G20-Gipfel, dass die weltweit führenden Exportnationen China und Deutschland an Regeln gebunden werden, wie hoch die Exporte sein dürfen und die daraus resultierenden Handelsüberschüsse!
Hintergrund für diesen „Wunsch“ ist, dass die USA so tief in der Misere stecken, dass sie ohne die Hilfe anderer Staaten den Konjunkturumschwung nicht schaffen werden. Von den Medien wird Bundeskanzlerin Merkel als Siegerin des Gipfels gekürt, doch letztendlich muss die zweite Seite der Medaille betrachtet werden. Eine solche Forderung von Obama ist ein glasklares Zeichen dafür, dass sich die USA von der Supermacht zum schwer kranken Patienten entwickelt haben. Der jahrelang auf Pump finanzierte Wohlstand in den USA löst sich langsam aber sicher auf und eine Wirtschaft, die zu 70% vom privaten Konsum getragen wird, hat es bei einer hohen Arbeitslosigkeit und Skepsis der US-Bürger extrem schwer. Wie schon vor Monaten angekündigt, will Obama die Exportwirtschaft stärken und so die Konjunktur wieder ins Laufen bringen.
Doch dies ist kein Plan, der in wenigen Monaten umgesetzt werden kann und die jahrzehntelange Vernachlässigung der Exportindustrie wird zum Hauptproblem der USA. Auch wenn wir uns wiederholen, eine Erhöhung der Exportquote ist nur über eine Abwertung des US-Dollars möglich. So hart es für die stolzen Patrioten sein mag, einen anderen Ausweg sehen wir nicht. Die Zinsen sind seit Monaten auf einem Niveau nahe Null und auch die massiven Konjunkturpakete und Anleihekäufe der FED bewirken aktuell nichts. Das freiwerdende Kapital fließt in Aktien, Rohstoffe oder ins Ausland! Während China schon mit den ersten Anzeichen von Inflation kämpfen muss, drohen die USA in die Deflation abzurutschen. Doch dieser Prozess wird sich umkehren. Hierzu einmal eine vereinfachte Darstellung:
USA-China und zurück
Aktuell wandert viel Kapital vom Westen in den Osten der Welt und die dortigen Märkte boomen. China muss sein verdientes Geld entsprechend anlegen und diversifiziert seine Anlagen weg vom US-Dollar hin zu Rohstoffen. Zudem gewinnt die chinesische Währung an Stärke und so können mit geringerem Kapitaleinsatz noch mehr strategische Positionen in einzelnen Rohstoffen aufgebaut werden. Das wird die Rohstoffpreise nach oben treiben und die Waren weltweit verteuern. Dies wird sich anschließend zu einem Teufelskreis für die USA entwickeln! Der Import-König der Welt muss dann mehr für die notwenigen Importe bezahlen und dies bei einer schwachen einheimischen Währung! Das Handelsbilanzdefizit wird weiter steigen und der Inflationsprozess wird sich in Gang setzen. Die Preise in den USA werden nicht heute oder morgen steigen, doch die Inflation wird kommen. Denn zunächst wandert die Inflation in Richtung Osten und wird anschließend von den USA wieder importiert. FED-Chef Bernanke hat derzeit Angst in die Deflation zu rutschen, da alle bisher ergriffenen Maßnahmen nahezu wirkungslos waren. Doch wenn dies wird nicht von Dauer sein. Da sich dieser Prozess noch lange hinziehen kann, sehen wir auch die derzeitige Rohstoff-Hausse noch lange anhaltend. Auf die Frage, wie hoch zum Beispiel der Goldpreis in den nächsten Jahren steigen kann, bleibt eigentlich nur die Gegenfrage, wie lange die FED das Finanzsystem noch künstlich beatmen kann und wie stark die anschließende importierte Inflation ausfallen wird.