Fresenius: Weiteres Wachstum trotz Rezession

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 17.01.2009
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BÖRSE am Sonntag

Gute Unternehmensnachrichten waren in der vergangenen Handelswoche rar gesät. Einige kleine Lichtblicke gab es aber dennoch, wie vom Gesundheitskonzern Fresenius. Der Anbieter von Medizintechnik und Betreiber von Krankenhäusern ist von der Wirtschaftskrise offenbar nicht so gravierend betroffen und zeigte sich vergleichsweise optimistisch für das laufende Geschäftsjahr.


Das Unternehmen rechnet 2009 mit steigenden Ergebnissen, wie man jüngst anlässlich der Ankündigung einer Anleiheemission mitteilte. Fresenius will beim Umsatz eine organische Wachstumsrate erreichen, die mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich liegt. Gleichzeitig soll der Überschuss vor Sondereinflüssen aus der Übernahme des US-Pharmaunternehmens APP prozentual stärker zulegen als das organische Umsatzwachstum. Detaillierte Angaben zum Ausblick will der Konzern am 19. Februar bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen 2008 bekannt geben. Die Investoren dürfen sich dabei wohl auf gute Zahlen freuen und negative Überraschungen sollten ausbleiben, bekräftigte Fresenius doch jüngst auch die Prognosen für das vergangene Geschäftsjahr 2008.


Prognosen 2008 bekräftigt


Die Gesellschaft erwartet ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 9,5% bis 10,5%, nach 11,36 Mrd. Euro im Vorjahr. Beim Überschuss wird nach 410 Mio. Euro Profit 2007 mit einem währungsbereinigten Zuwachs von 10% bis 15% gerechnet. In den erwarteten Steigerungen sind die Sondereinflüsse aus der Akquisition von APP Pharmaceuticals und deren Geschäftsentwicklung nicht berücksichtigt. Die Übernahme wurde im Juli 2008 angekündigt und im September abgeschlossen. APP gilt als einer der führenden nordamerikanischen Hersteller von intravenös verabreichten generischen Arzneimitteln, sogenannten I.V. Generika. Mit der Übernahme, die einschließlich aller Wandlungs- und Optionsrechte und vor Erfolgsbeteiligung rund 3,7 Mrd. US-Dollar kostete, betrat man den US-Pharmamarkt und wurde nach Angaben des Vorstands zu einem der weltweit führenden Hersteller von I.V. Generika.


Breites Angebot

Mit dem Zukauf von APP, durch den man vor allem Wachstumschancen in Nordamerika erhofft, baute Fresenius das eigene Leistungsangebot weiter aus und vollzog damit bereits die dritte milliardenschwere Übernahme innerhalb von vier Jahren. Die anderen zwei waren der Klinikbetreiber HELIOS im Jahr 2005 und der US-Dialysespezialist Renal Care 2006. Fresenius bezeichnet sich selbst als Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante medizinische Versorgung von Patienten. Gegliedert ist er in vier Bereiche. Die neue Tochter gehört zur Säule Fresenius Kabi, die eigenen Angaben zufolge europäischer Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung ist. Das Leistungsspektrum umfasst die Therapie und Versorgung schwer und chronisch kranker Patienten innerhalb und außerhalb des Krankenhauses. Der, gemessen am Umsatz, größte Geschäftsbereich von Fresenius ist der weltweit führende Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC). Er bietet Produkte und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen in mehr als 2.300 Dialysekliniken in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika und Afrika an.


Kliniken und Projektmanagement


Dritten Sparte ist die HELIOS Kliniken Gruppe, eine der größten und medizinisch führenden Klinikunternehmen Europas. Sie ist auf den Betrieb und das operative Management von Krankenhäusern spezialisiert, wobei der Schwerpunkt in der akutmedizinischen Patientenversorgung, ergänzt durch die medizinische Rehabilitation, liegt. Insgesamt gehören zur Gruppe 57 eigene Krankenhäuser. Kleinster Konzernbereich von Fresenius ist VAMED, der weltweit im Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, Gesundheitszentren sowie Thermen- und Wellnesszentren tätig ist. Das in Wien ansässige Unternehmen bietet dabei angefangen bei der Planung über die Errichtung und Ausstattung bis hin zur Wartung und Betriebsführung sämtliche Leistungen aus einer Hand.


Neue Anleihe

Hintergrund der jüngsten Prognosenbekräftigung und der zu diesem Zeitpunkt für Fresenius unüblichen ersten Indikation für 2009 ist nach Firmenangaben die geplante Ausgabe einer vorrangig unbesicherten Anleihe, die eine Laufzeit von sechs oder mehr Jahren haben soll. Mit der von der weiteren Marktentwicklung abhängigen Emission will der Konzern eine bestehende Zwischenfinanzierung weiter reduzieren, die zur Finanzierung der Akquisition von APP in Anspruch genommen wurde. Diese wurde bereits von ursprünglich 1,3 Mrd. US-Dollar im September 2008 auf derzeit 650 Mio. US-Dollar gesenkt. Zudem sind laut Vorstand weitere Komponenten der Finanzierung bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Dazu gehören die Gewährung von vorrangigen besicherten Kreditfazilitäten durch ein Bankenkonsortium, bestehend aus Darlehen über insgesamt 2,5 Mrd. US-Dollar und revolvieren den Kreditlinien über 550 Mio. US-Dollar sowie eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 289 Mio. Euro und eine Pflicht- Umtauschanleihe von 554 Mio. Euro.


Fazit:

Die bestätigten Prognosen für das abgelaufene Geschäftsjahr und auch das für 2009 in Aussicht gestellte weitere Wachstum bei Umsatz und Gewinn deuten darauf hin, dass Fresenius nicht so stark von der aktuellen Wirtschaftskrise betroffen ist wie andere Unternehmen. Gemeinhin gehören Gesundheitsdienstleistungen wegen des steigenden Bedarfs an medizinischer Versorgung in den Industrie- und Entwicklungsländern zu den stabileren Wirtschaftszweigen während einer konjunkturellen Flaute. Entsprechend könnte die Aktie aus fundamentalen Gesichtspunkten eine interessante Anlagemöglichkeit in dem aktuell schwierigen Gesamtmarktumfeld darstellen, sodass langfristige Käufe in Erwägung gezogen werden könnten.

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