Euro/US-Dollar: Trichet vs. Bernanke

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 05.03.2011
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BÖRSE am Sonntag

Der Euro gewann gegenüber dem US-Dollar in der vergangenen Woche weiter an Stärke. Seit dem Zwischentief im Januar dieses Jahres wertete die Gemeinschaftswährung inzwischen um mehr als 8% auf. Jüngst besonders für Rückenwind sorgte die Europäische Zentralbank (EZB), die ihre Inflationsrhetorik deutlich verschärfte.


Und nicht nur der Ton an sich wurde wegen der anziehenden Teuerung bissiger, EZBPräsident Jean-Claude Trichet sendete auch starke Signale für eine baldige Zinserhöhung. Seinen Worten zufolge ist eine solche bereits im April möglich, allerdings nicht sicher. Die Entscheidung hängt vor allem von weiteren Daten ab, die bis dahin zur Verfügung stünden, sagte er weiter. Die Worte von Trichet wurden als Warnschuss bezeichnet und gaben dem Euro einen deutlichen Schub. Die Meinungen, ob ein solcher Schritt richtig wäre, gingen unterdessen auseinander. Gegner von Zinserhöhungen verweisen auf die angespannte Haushaltslage in mehreren Mitgliedsstaaten der Eurozone. Befürworter argumentieren mit den gestiegenen Inflationsrisiken. Diese werden auch von der EZB gesehen, was sich in ihren von 1,7% auf 2,3% deutlich erhöhten Inflationsprognosen für 2011 niederschlägt. Der Wert würde über der Marke von knapp unter 2% liegen, bei der laut EZB-Definition Preisstabilität gewährleistet ist. Bei den Vorhersagen ist der jüngste Ölpreisschub allerdings noch nicht berücksichtigt, betonte Trichet. Die EZB sendete somit ein starkes verbales Signal. Ob dem Taten folgen, wird sich zeigen, allein die Ankündigung von Zinserhöhungen stärkte den Euro aber bereits. Vielleicht steckt dahinter die Strategie, den Preisdruck von außen, vor allem der Rohstoffseite, zu mildern. Im Gegensatz zur EZB scheint die US-Notenbank indes erpicht, die eigene Währung schwach zu halten. Ihr Chef Ben Bernanke spielte jüngst die Inflationsgefahren erneut herunter und schloss zudem eine weitere Runde von Anleihekäufen nicht aus. Damit setzt sich das ohnehin angekratzte Misstrauen in die US-Währung fort.
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