Euro-Bonds: Segen oder Fluch?
Bernecker Tagesdienst
Befürworter und Gegner liefern sich seit Wochen ein hitziges Gefecht um die Vor- und Nachteile dieses Konstrukts, das zur Folge hätte, dass sich alle 17 Länder der Euro-Zone zukünftig hauptsächlich über die Ausgabe gemeinsamer Staatsanleihen finanzieren würden. Länder wie Deutschland oder die Niederlande wären auf dem Papier die Verlierer, da sie mit einer höheren Verzinsung rechnen müssten. Für krisengeplagte Nationen wie Griechenland, Portugal, Irland oder Spanien hat die Idee hingegen jede Menge Charme, da die Zinsen bei der Ausgabe von Euro-Bonds deutlich unter dem Niveau angesiedelt wären, das diese Länder aktuell bieten müssen, um ihre Papiere an die Investoren zu bringen.
Selbst die Bundesregierung ist bislang nicht in der Lage, sich eine gemeinsame Position zu diesem Thema zu erarbeiten. Teile der CDU sind für die Einführung, Kanzlerin Merkel hat sich zuletzt dagegen ausgesprochen. Die FDP droht indes mit der Aufkündigung der Koalition, sollte Merkel dem Drängen der südlichen Euroländer nachgeben. Für Angela Merkel steht demnach nicht nur ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, sondern zugleich auch die Fortsetzung der schwarz-gelben Regierung. Ein Scheitern der Bundesregierung wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt fatal. Das Vertrauen von inländischen wie ausländischen Investoren in die Geschicke der Koalition ist ohnehin überschaubar, das Bild, das Schwarz-Gelb seit Beginn der Amtszeit abgibt, kein sonderlich gutes. Politische Instabilität schadet der wirtschaftlichen Entwicklung und dies setzt den Aktienmärkten zu.