EU Kommissar will Handelskrieg mit USA vermeiden

Veröffentlicht am 12.03.2018
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Derzeit befinden sich die USA und Europa, aufgrund der möglichen Einführung etwaiger Strafzölle, in einem Handels-Clinch.


Schon jetzt zeigt sich Brüssel kampfbereit und sprach von „harten Gegenmaßnahmen“. Zahlreiche Europapolitiker mahnen jedoch (noch) zur Besonnenheit.
 

Trump bleibt stur

 
Donald Trump lässt die Kritik kalt. Er „stehe hinter den Plänen“, weil sich „Amerikas Freunde und auch Feinde auf die Kosten seines Landes bereichert“ hätten. „Ich glaube nicht, dass es zu einem Handelskrieg kommt“, so Trump am Montag in Washington. „Es war ja die Europäische Union, die Handelsschranken errichtet hat.“ Günther Oettinger, EU-Haushaltskommissar, rief hingegen zu angemessenen, wenn auch zu sehr wirksamen Gegenmaßnahmen auf. „Es muss sich dabei um Maßnahmen handeln, die vorwiegend im amerikanischen Markt wirken, wobei übertriebene Reaktionen definitiv der falsche Weg wären. Wir wollen keine Eskalation auslösen“, so Oettinger. „Unser Ziel muss sein, den Handelskrieg zu verhindern.“ Käme es doch zu einem Handelskrieg, so würde es am Ende nur einen Gewinner geben: Asien.
 

„Es wird eine angemessene Reaktion geben“

 
„Die Reaktion werde schnell, stark und angemessen sein“, so ein Sprecher der EU-Kommission,  „sie werde aber natürlich im Einklang mit den Regeln stehen, die von der Welthandelsorganisation geschaffen wurden.“ Der Kern des Problems liege im Aluminium- und Stahlsektor, da hier eine weltweite Überproduktion herrsche. Gegenüber den nordamerikanischen Freihandelspartnern - dazu gehören Kanada und Mexiko - ließ Trump verlautbaren, ihr „Verhalten“ müsse sich ändern.
 
So muss Kanada mehr Zugeständnisse in der Agrarpolitik machen und Mexiko müsse noch stärker gegen den illegalen Drogenhandel vorgehen. „Mexiko sollte keinesfalls von den Zöllen für Aluminium und Stahl betroffen sein. Es ist der falsche Weg“, so Ildefonso Guajardo, der mexikanische Wirtschaftsminister. Dabei verwies er auch auf das Freihandelsabkommen „Nafta“ - die Bildung eines „modernen nordamerikanischen Freihandelsabkommens“ sei, wenn Trump seine Pläne in die Tat umsetzen würde, „nicht möglich“.
 

Wird Deutschland der große Verlierer werden?

 
Auch die deutsche Bundesregierung sprach sich gegen die Strafzölle aus. „Protektionismus und Abschottung sind immer ein Irrweg“, so Regierungssprecher Steffen Seibert. „Ein Handelskrieg ist weder im deutschen, noch im europäischen oder im amerikanischen Interesse.“ Aktuell stehe die deutsche Bundesregierung in engem Kontakt mit zahlreichen europäischen Partnern - unter anderem auch mit Frankreich.


 
Nach Analystenmeinung von CMC Markets ist noch nicht klar, wie die EU-Kommission entscheiden wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn Trumps Idee umgesetzt werde. Bislang gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass Trump seine Pläne ändern wird. Im Gegenteil: „Werde die Europäische Union mit höheren Zöllen auf amerikanische Produkte antworten wollen, so werden Strafabgaben für Import-Autos zu bezahlen sein“, so Trump. Das würde vor allem Deutschland treffen. Schlussendlich haben die deutschen Automobilhersteller zuletzt Marktanteile in den USA gewinnen können. „Wir beobachten ganz genau, wie es weitergehen wird“, so ein Sprecher von Volkswagen. Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der EVP im Europaparlament, sprach von einer „inakzeptablen Androhung“. „Wir sollten uns jetzt mit Fakten befassen und uns nicht von den Emotionen leiten lassen.“
 

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