ETCs - Rohstoff-Investments im Rampenlicht

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 21.05.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

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Die Anlageklasse der Rohstoffe sorgte in den letzten Jahren für Furore. Waren Industrie- und Edelmetalle oder Agrarrohstoffe wie Baumwolle, Kaffee oder Sojabohnen lange Zeit nur für professionelle Anleger zugänglich, änderte sich dies vor allem durch Zertifikate, mit denen sich die Preisentwicklung dieser Basiswerte auch für Privatanleger darstellen ließ. Andere Möglichkeiten waren Rohstoff-Aktien, Rohstoff-Fonds oder Optionsscheine. Seit einiger Zeit gibt es nun eine weitere Alternative zu Rohstoff-Zertifikaten: Exchange Traded Commodities, kurz ETCs.


Bei ETCs handelt es sich um eine völlig eigenständige Wertpapierart, die es Investoren möglich macht, direkt in Rohstoffe zu investieren. Sie sind ähnlich wie Exchange Traded Funds (ETFs) oder Aktien jederzeit bequem über die Börse handelbar. Jedoch sollten sie trotz zahlreicher Parallelen und Gemeinsamkeiten nicht mit ETFs verwechselt werden. Der wohl wichtigste Unterschied besteht in der Rechtsform: Bei ETCs handelt es sich – wie bei Zertifikaten – nämlich um unbefristete Schuldverschreibungen, während ETFs Sondervermögen mit Fondsstruktur darstellen. Das bedeutet, dass ETC-Anleger, genau wie Zertifikate-Anleger, das so genannte Emittentenrisiko tragen. Fällt der Emittent aus, geht auch der Anleger leer aus.


ETCs mit Sicherung

Doch viele Anbieter offerieren physisch besicherte ETCs. Das heißt, dass diese Investmentvehikel physisch mit dem Rohstoff hinterlegt sind, auf den sie sich beziehen. Das bedeutet, dass zum Beispiel bei einem Gold-ETC entsprechend Goldbarren in einem Tresor gelagert werden, und zwar im Namen des Emittenten. Ein Treuhänder muss Entnahmen genehmigen, zudem wird der Inhalt des Tresors regelmäßig von unabhängigen Stellen überprüft. Ein besonders bekanntes Beispiel dafür ist das so genannte Xetra-Gold, das jederzeit zu 100% durch physisches Gold gedeckt ist. Dennoch besteht kein 100%iger Schutz für Investoren, sollte der Emittent insolvent werden. Denn die Ansprüche aller Gläubiger müssen in diesem Fall bedient werden, wobei die Forderungen von ETC-Inhabern gleichrangig sind mit jenen anderer Gläubiger. Reicht das Vermögen des insolventen Emittenten nicht aus, um die Ansprüche aller Kreditgeber zu erfüllen, kann es sein, dass ETC-Investoren Teil- oder sogar Totalverluste hinnehmen müssen.


Verschiedene Möglichkeiten

Bei anderen ETCs sind die Produkte durch Terminkontrakte gedeckt. Dies ist zum Beispiel bei ETCs der Fall, die sich auf Agrarrohstoffe beziehen, denn hier wäre eine physische Hinterlegung mit Agrarerzeugnissen praktisch kaum möglich, da es sich um verderbliche Ware handelt. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit der so genannten Dritt-Deckung. Das bedeutet, dass dafür entsprechende Kontrakte einer dritten Partei hinterlegt sind. Allerdings besteht in diesem Fall ein Ausfallrisiko für diese dritte Partei. ETCs aus dem Hause ETF Securities, die sich auf Indizes von Dow Jones-AIG beziehen, sind nach Angaben des Emittenten zusätzlich mit liquiden Kreditsicherheiten wie Staatsanleihen mit den besten Ratings vollständig hinterlegt.


Rohstoffe als Basis

Bei ETCs hängt die Wertentwicklung direkt mit der Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe zusammen. Dabei kann sich der ETC direkt auf den Spot-Preis, also den aktuellen Kurs des Rohstoffs beziehen, oder auf den Future-Kontrakt des Rohstoffs. Bei ETCs mit Bezug auf Terminkontrakte gilt es allerdings zu beachten, dass es zu Rollverlusten kommen kann. Denn um die tatsächliche Lieferung von Basiswerten wie Rohöl oder Sojabohnen zu vermeiden, müssen die Future-Kontrakte kurz vor dem Auslaufen verkauft und dafür Kontrakte mit längeren Laufzeiten gekauft werden. In einer so genannten Contango- Situation, als wenn der nächstfolgende Kontrakt teurer ist als der fällige, entstehen besagte Rollverluste. Eine Laufzeitbegrenzung besteht bei ETCs nicht. Das Angebot an Basiswerten ist inzwischen sehr breit gefächert. Zudem bieten so genannte Short-ETCs die Möglichkeit, auf fallende Kurse zu setzen. Für risikofreudige Naturen sind zudem gehebelte („leveraged“) ETCs auf dem Markt. Insgesamt können Anleger aus weit über 100 ETCs wählen. Besonders beliebt sind Produkte auf Erdöl und Gold. Doch darüber hinaus umfasst das Angebot zahlreiche weitere Energieträger wie Heizöl oder Erdgas, Edelmetalle wie Platin, Palladium oder Silber, Industriemetalle wie Aluminium, Nickel, Zink oder Zinn sowie Agrarrohstoffe wie Baumwolle, Mais, Kaffee, Zucker oder Schweinehälften.


Gute Handelseigenschaften

Eingeführt wurden ETCs in Deutschland im Jahr 2006. Zunächst war der Xetra-Handel an der Frankfurter Börse möglich, später folgten die Handelsplattform Scoach sowie einige regionale Börsen wie Stuttgart und München. Wie ETFs auch, werden ETCs in Frankfurt im Segment der Xetra-Funds gehandelt, obwohl es keine Fonds sind. Auch an anderen Börsen werden ETCs häufig dem Fondssegment zugeordnet. Der Grund dafür dürfte in zahlreichen Gemeinsamkeiten mit ETFs liegen: So fallen weder bei ETCs noch bei ETFs Ausgabeaufschläge oder Rücknahmegebühren an. Die Verwaltungsgebühren sind in der Regel gering. Auch beim Handel unterscheiden sich ETFs und ETCs nicht: Beide Anlageinstrumente sind liquide und weisen eine transparente Preisbildung auf. Bei ETCs verpflichten sich die so genannten Designated Sponsors, Anteile auszugeben oder zurückzunehmen, so dass stets Handel möglich ist. Das bedeutet, dass Wertpapierhandelshäuser oder Kreditinstitute stets An- und Verkaufspreise stellen.


Fazit:

Anlegern, die Rohstoffe zur Diversifizierung bzw. Absicherung ihres Portfolios nutzen wollen, steht mit ETCs eine interessante Anlagealternative zur Verfügung, die unkompliziert, transparent und kostengünstig ist und die Umsetzung vieler unterschiedlicher Strategien ermöglicht. Besicherte ETCs bieten dabei weitgehend Schutz vor einem Ausfall des Emittenten.  

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