Escrow: Treuhandkonten für Software

Veröffentlicht am 29.08.2013
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Computer, mobile Geräte, Internet und Software bestimmen zunehmend den privaten und natürlich auch den geschäftlichen Alltag. In den meisten Unternehmen kommen dabei eine Vielzahl von verschiedenen Produkten zum Einsatz, viele davon sind oft maßgeschneidert und durchaus unternehmenskritisch. Ein Software-Treuhänder kann helfen, das Insolvenzrisiko des Softwarepartners zu verringern.


Besonders in der Finanzwelt sind wir zunehmend an unsere technischen Helfer gebunden, sei es zur Analyse von Märkten und Wertpapieren, der Verwaltung von Kunden oder Marketing- und Vertriebsleistungen. Für viele Tätigkeiten gibt es glücklicherweise oft eine Vielzahl verschiedener Lösungen die als SaaS (Software as a Service) von etablierten Unternehmungen angeboten werden. Dennoch gibt es natürlich oft individuelle Bedürfnisse an Software die dann von einem externen Partner angepasst oder erstellt werden muss, unser System von Lettertest.de ist z.B. eine komplette Eigenanfertigung – sehr oft werden diese Leistungen aber von großen externen Agenturen erbracht.

In der Regel sind individuell erstellte Software-Lösungen auch sehr eng in den Geschäftsprozess integriert und entsprechend kritisch für das fortbestehen des eigenen Unternehmens (anderenfalls würde man sich wohl dem extra-Aufwand nicht stellen). Diese Individuallösungen sind zudem entsprechend Wartungsintensiv und müssen vom externen Partner um neue Erweiterungen ergänzt werden – hierdurch entsteht eine Abhängigkeit von externen Partnern, die besonders dann kritisch wird, wenn ein Ausfall des Partners, z.B. durch Insolvenz oder Geschäftsaufgabe bevorsteht.

Grund hierfür ist, dass externe Partner (Lizenzgeber) die Software zwar als Service bereitstellen, den Quellcode aber nicht an den Kunden (Lizenznehmer) herausgeben möchten – schließlich steckt hier oft das gesamte Kapital des Lizenzgebers drin und Quelltext ist leicht zu kopieren und zu vervielfältigen.

Einen neuen externen Dienstleister zu finden der die bestehende Software weiterentwickelt dürfte in den meisten Fällen durchaus möglich sein, steht aber der Quellcode gar nicht zu Verfügung, ist eine Weiterentwicklung schlichtweg unmöglich – unter Umständen kann so über Nacht die unternehmenskritische Software wegbrechen.

Um dieses Risiko zu minimieren bieten einige Dienstleister z.B. Escrow Europe, einen Software-Escrow-Service an. Dabei tritt der Dienstleister als Treuhänder zwischen Lizenzgeber und –nehmer auf und verwahrt den entsprechenden Quellcode. Bei Eintritt verschiedener vorher definierter Szenarien, z.B. wenn der Lizenzgeber keinen Support mehr für seine Software erbringt, darf der Lizenznehmer auch direkt auf den Quelltext zugreifen und entsprechend auf andere externe Partner zurückgreifen. 

Eine wichtige Zusatzleistung ist hierbei die Verifikation von Quellcode und Software die im Vorhinein sicherstellt, dass im „Schadensfall“ der Lizenznehmer auch in der Lage ist die Pflege der Software schnell selbst zu übernehmen oder an Dritte auszulagern.

Software-Escrow eignet sich übrigens auch für den Quelltext von Webseiten oder Webanwendungen bzw. Apps, auch wenn man im ersten Schritt vielleicht eher an lokale Anwendungen denkt. In anderen Varianten, z.B. Informations-Escrow können auch Produktionsformeln oder Produktentwürfe bei einem Treuhänder geschützt werden.

Eventuell macht es für den ein oder anderen Leser ja Sinn, einmal eine Liste mit allen verwendeten Softwares zu erstellen und zu überlegen, welche hiervon unternehmenskritisch und individuell erstellt worden sind – eventuell macht dort ein Escrow-Service Sinn.

 

Bildquelle: © maxkabakov - Fotolia.com

 

 

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