Energie-Effizienz ist das neue deutsche Schlagwort.

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 09.04.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Deutschland ist in dieser Frage wohl auch in einer Pilotfunktion. In keinem Land drückt die Politik aller Farben so massiv auf diese Fragestellung, wie auch die Hannover-Messe schon zeigt. Das ist keine Eintagsfliege, sondern ein Dauerthema. Was lässt sich daraus an der Börse machen?


 

Energie-Effizienz hat grundsätzlich zwei Seiten:

Die eine ist die Abkehr von der Kernenergie in Richtung erneuerbarer Energie. Die andere Seite
ist der möglichst geringe Einsatz von Energie, um eine gleiche Leistung zu erzielen. Eine dritte Seite ist schließlich die Verhinderung von Energieeinsatz durch effizienten Einsatz von Isoliermaterialien. Insgesamt geht es um einen dreistelligen Milliardenbetrag für Investitionen aller Art, um Energie-Effizienz zu erreichen und gleichzeitig dem Klimaschutz zu genügen. Heruntergebrochen: Effektiver Strom kostet pro Einfamilienhaus rd. 50.000 €.

Die Gebiete sind so vielfältig und so spezifisch, dass es keine Firma in Deutschland gibt, die dieses Gebiet komplett abdeckt. Dennoch werden sie schon in den nächsten Monaten die ersten definitiven Ansätze erkennen lassen, wer darin am weitesten ist. Spektakulär ist der Hintergrund für sich allein.

In 13 Jahren soll die Atomenergie verschwunden sein. Das ist die Meinung in der Branche und entspricht dem Ziel der Politik. Dieser Sektor deckt also die Energieerzeugung ab, nicht die Effizienz. Mit der Anwendung der erneuerbaren Energie ergibt sich aber nach Expertenaussagen rein technisch eine Verbesserung der Energie-Effizienz um mehr als 40 bis 50 %. Vereinfacht ausgedrückt: Mit dem gleichen Einsatz von Energie lässt sich eine doppelt so hohe Leistung erzielen. Dazu gehören Zigtausend Techniken und Geräte, Steuerungsmechanismen bzw. Anwendungen sowohl im Bau von Häusern wie der Renovierung, bis zu technischen Produkten in der Produktion. Praktisch ist keine Energienutzung gleich welcher Art davon ausgenommen. Auf der Hannover-Messe ist dies eindrücklich nachzuvollziehen.

Der größte deutsche Industriekonzern deckt dieses Gebiet am Besten ab: SIEMENS. Die neue Struktur von SIEMENS, wie sie soeben bekanntgegeben wurde, deckt genau diesen Sachverhalt ab. München meint, dass SIEMENS in diesem Sektor bis zu 10.000 einzelne Produkte und Teile anbieten kann, die diesen Bedarf abdecken. Eine genaue Zuordnung lässt sich offensichtlich nicht machen. 

Unsere SIEMENS-Einschätzung hatten wir in der Ausgabe 07/11 bereits präzisiert. Wir erweitern diese Sicht unter dem Gesichtspunkt der Energie-Effizienz und dem weiteren konkreten Umbau mit dem Börsengang von OSRAM. Alle Details haben wir beschrieben.

Wir erhöhen unser Kursziel für SIEMENS von 105 auf 115/120 €. Es wäre der höchste Kurs von SIEMENS in seiner Geschichte. Er würde bedeuten, dass SIEMENS auf eine Börsenkapitalisierung von gut 110 Mrd € käme für einen Umsatz in der Größenordnung von rd. 100 Mrd €, die als Zielmarke gelten. Darin stecken sowohl Zukäufe wie Abgaben. SIEMENS sieht sich selbst als künftiger grüner Konzern, wie dem Markt als Botschaft bereits avisiert wurde. Dazu zählen nach Münchener Ansicht noch Verkäufe von ca. 4 bis 5 Mrd € Umsatz und Zukäufe spezifischer Firmen in der Größenordnung bis 15 Mrd €. Grund: Der Ausbau der Technologie für Energie-Effizienz verlangt Käufe von Spezialisten mit Erfahrung, Patenten und Know how. SIEMENS selbst ist größter deutscher Patentinhaber.

Unsere Ansicht: SIEMENS ist eine der Industrieaktien im DAX, die ein dauerhaftes Investment rechtfertigen. Wir werden gleichwohl auf einen Stopp-Kurs nicht verzichten, was dem Prinzip der Sicherheit gegen Unfälle dient. Das US-Pendant zu SIEMENS bleibt GENERAL ELECTRIC. 

 

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