Eisenbahnaktien - starkes Gewinnwachstum setzt sich fort

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 17.07.2013
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Aktionärsbrief

Wenn wir über Eisenbahnaktien reden, dann sind damit in erster Linie die US-Eisenbahnen gemeint. Eisenbahnen haben in den USA zwar den Kampf um Passagiere längst verloren, doch im Warenverkehr haben sich einige börsennotierte Privatunternehmen schöne Nischen aufgebaut, in denen sie teilweise von monopolähnlichen Stellungen profitieren. Es gibt kaum eine andere Branche, in der die Markteintrittsbarrieren höher sind. Der Aufbau vergleichbarer Streckennetze, der Bau von Verladestationen und das entsprechende Inventar sind extrem kapitalintensiv. In Nordamerika ist die Eisenbahn mit einer Transportquote von 40 % das Rückgrat der Wirtschaft.


Die US-Eisenbahnen profitieren gleich dreifach. Erstens ist da die Globalisierung. Immer mehr Güter werden in Asien und Südamerika hergestellt und an die großen Häfen an der Pazifikküste und am Golf von Mexiko verschifft. Von dort müssen sie in die Ballungsgebiete der USA transportiert werden. Der Transport per Eisenbahn ist erste Wahl, da dieses Transportmittel dreimal so produktiv ist wie ein LKW. Zweitens mutieren die USA zum neuen Industriestandort Nummer Eins in der Welt. Das hängt mit der bereits beschriebenen Energiewende zusammen (AK 28/13 S.6). Volkswirte sprechen inzwischen von einer Reindustrialisierung der USA. Auch das erhöht das Güteraufkommen. Drittens führt der stark wachsende Internethandel zu einer Konzentration von großen Distributionszentren. Internethändler wie Amazon sammeln die Waren in diesen gigantischen Komplexen und verschicken sie dann von dort aus an die Kunden. Die Konzentration spricht für die Eisenbahn, da sich diese aus Kostengründen besser für solche Großtransporte eignet. Im Ergebnis dürfte sich das Transportaufkommen in Nordamerika bis 2020 um 25 bis 30 % erhöhen. Die Erfolgsgeschichte der Eisenbahnunternehmen wird sich somit fortsetzen. Folgende Titel halten wir für aussichtsreich:

• UNION PACIFIC (WKN: 858 144; 160,75 $) - die Rally wird sich weiter fortsetzen. Mit einem Streckennetz von knapp 32.000 Meilen und einem Gesamtschienennetz von gut 50.000 Meilen ist Union Pacific die größte Eisenbahngesellschaft der USA. Die Gesellschaft arbeitet mit einer exzellenten Eigenkapitalrendite von 20,5 %. Dazu kommen Nettogewinnmargen von 19 %. In den vergangenen fünf Jahren hat UNP den Umsatz um 5 % p.a. und den Gewinn um 19 % p.a. gesteigert. Die Dividende (Dividendenrendite ca. 2 %) wurde jährlich sogar um 27 % erhöht. Wall Street-Analysten prognostizieren, dass die Gewinne des Unternehmens in den nächsten fünf Jahren um 13,2 % jährlich zulegen werden.

Verdoppelungspotenzial. Unterstellen wir ein gleichbleibendes KGV von 17, entspräche dies inklusive der Dividenden einem Verdoppelungspotenzial auf 4 bis 5 Jahre. Dazu kommt ein aggressives Aktienrückkaufprogramm. Im Schnitt der letzten Jahre nimmt UNP rund 2,3 % des Aktienkapitals jährlich vom Markt. Fazit: Exzellentes US-Langfristinvestment.

• CSX CORP (WKN: 865 857; 24,36 $) gilt als Bewertungsschnäppchen im Transportsektor. Das Unternehmen bietet seinen Kunden schienengebundene Transport-Dienstleistungen wie den Transport von Containern an. Zuletzt stand der Aktienkurs etwas unter Druck, da die niedrigen Erdgaspreise die inländische Nachfrage nach Kohle drosselt. Der Kohle-Transport ist im Gegensatz zu Union Pacific ein wichtiger Teil des CSX-Geschäftes. Jedoch kann man davon ausgehen, dass die USA ihre Kohleüberschüsse demnächst verstärkt ins Ausland exportieren werden. Deshalb sollte sich das Aufkommen des Kohletransports wieder stabilisieren. Erste Tendenzen sind bereits erkennbar. Mit einem KGV von 13 per 2012 ist die Aktie im Sektorvergleich niedrig bewertet. Da man 30 % des Gewinns traditionell an die Aktionäre per Dividende weitergibt, ist die Dividendenrendite mit 2,6 % höher als bei UNP. Stützend sollte auch hier das Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd. $ bis Jahresende wirken. Mit einer Nettomarge von 16 % hinkt UNP etwas hinterher. Dafür ist aber die Bewertung deutlich niedriger. Fazit: Auch CSX eignet sich mit einer Eigenkapitalrendite von 21 % als Trendinvestment, ist aber einen Tick spekulativer als UNP. Zielrichtung auf 12 bis 18 Monate sind 31 $.

• Als Spezialität gilt die Kansas City Southern (WKN: 502 665; 113,81 $). Mit einem Börsenwert von 12,54 Mrd. $ ist die Gesellschaft im Vergleich zu den beiden Vorgängern klein. Bei einem KGV von 22 per 2014 ist die Bewertung jedoch am höchsten. Dem Titel kommt jedoch eine Sonderstory zu. Viele US-Unternehmen haben ihre Produktion weg von China in den Norden Mexikos verlagert, um von dort aus den US-Markt zu bedienen. Davon profitiert KCS als regionaler Streckenbetreiber. So stieg denn auch der Gewinn im ersten Quartal 2013 um 38 % auf 104 Mio. $ oder 94 Cent je Aktie. Fazit: Die Aktie sollte weiter zulegen können. Aufgrund der hohen Bewertung empfiehlt sich jedoch ein Stop Loss-Limit bei 99,90 $.

• In Europa ist die VTG (WKN: VTG 999; 14,07 €) der Schienenlogistiker Nummer Eins. Mit über 54.000 Waggons ist die Flotte von beachtlicher Größe. Das Volumen des europäischen Schienengüterverkehrs wird bis 2019 Schätzungen zufolge um jährlich 3,6 % wachsen. Aber auch in Nordamerika ist VTG aktiv. Hier soll die Flotte auf 10.000 Waggons aufgestockt werden. Die Bewertung der Aktie ist ausgesprochen attraktiv. Das KGV per 2014 liegt bei ca. 12. Dazu gibt es eine Dividendenrendite von knapp 3 %. Besonders erwähnenswert ist jedoch, dass es den Wert rund 5 % unter Eigenkapital gibt. Das ist nicht gerechtfertigt. Fazit: Kaufenswert mit einem fairen Wert von 19 €.
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