Eine Hausse, die über 9 Monate läuft und 65 % Indexgewinn (DAX) bringt, ist nicht in drei Wochen konsolidiert oder technisch korrigiert

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 03.02.2010
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Actien-Börse

Das ist eine wichtige strategische Grundkenntnis, die in den kommenden Wochen eine wesentliche Rolle spielen wird. Dazu gehört auch: Wenn der DAX 15 % verliert, verlieren einzelne Aktien auch 20 %. Bei einem DAX von - 20 % sind es dann aber auch - 25 %. Doch das wäre beinahe die übliche 50 %-Korrektur auf den Gesamtanstieg. Was bedeutet das?


Beispiel BASF. Eine Aktie, die sicherlich nicht als besonders volatil einzuschätzen ist. Dieser Kurs stieg von 21 € auf 45 € oder rund 120 %. 25 % Kurskorrektur bedeuten 11,50 € Abschlag oder 33,50 € als Korrekturkurs. Dieser Kurs wäre die Hälfte des Gewinns, der sich insgesamt ergeben hatte und nur zur Hälfte übrig bleibt. Denn die Differenz von 21 zu 33,50 sind 12,50 € und mithin die Hälfte von 24 € Gesamtgewinn. Was steckt hinter solchen Zahlen? Die Hausse begann im März 2009 und wurde bekanntlich von der internationalen Spekulation (Hedge-Funds) getragen. Doch kein Fonds kaufte nur zum Tiefstkurs, sondern zu steigenden Notierungen. Das bedeutet, daß ein jeweiliger Kaufkurs einem Mittelkurs entspricht, der auf zwei Phasen zu verteilen war. Mithin gilt: Bei einer Marktkorrektur wird nur verkauft, was Gewinn bringt. Der Rest bleibt im Portfolio. Das hat zur Folge: In der ersten Hausse-Phase von DAX 3.650 bis 5.200 im Mai 2009 gab es relativ bescheidene Investments, wie die Tagesumsätze in dieser Periode erkennen lassen. Diese Gewinne wurden teilweise in der genannten Korrekturphase wieder realisiert. In der zweiten Phase ab Juni ging es im DAX von 4.600 bis rund 6.000 zur Jahreswende mit Umsätzen, die rund 30 %, sogar 40 % höher lagen. Der durchschnittliche Einkaufskurs, bezogen auf alle DAX-Aktien, läßt sich ebenfalls gemessen an den Umsätzen mit überschlaÅNgig 5.000/5.100 ermitteln oder schätzen. Das hat zur Folge, daß diese DAX-Größe so eine Art Wetterscheide darstellt. Wer darunter investiert ist, kann sich eine Marktkorrektur bis zu diesem Stand erlauben, ohne in den Verlust zu fallen. Ein Abkippen unter diesen „Grenzwert“ führt zu Verlusten. Ergebnis: In der Spanne 5.000/5.300 bewegt sich die deutsche Börse in einer Zone, wo die überwiegende Zahl aller Pluspositionen entweder glattgestellt wird oder noch im Portfolio verbleiben. Man kann es auch eine Patt-Situation nennen. Dieses Modell entspricht dem normalen Verhalten eines Marktes in einer langfristigen Hausse-Tendenz. Es läßt sich mit früheren Verläufen sehr gut vergleichen, aber natürlich nicht auf den letzten Prozentpunkt festschreiben. Das bisherige Tief lag vor 8 Tagen bei immerhin 5.563! Der Zeitablauf einer solchen Korrektur ist schwieriger zu ermitteln. Auch darauf weisen wir frühzeitig hin, denn: Korrekturen in einem Aufwärtstrend sind in aller Regel scharf und kurz, wie erfahrene Börsianer wissen. Konterkariert oder verzögert können sie nur durch politische oder sonstige Ereignisse, wozu auch Naturkatastrophen und ähnliches zählen. Diese sind zwar im Moment nicht aktuell, gehören aber zum Denkansatz. Für Strategen ist es jetzt entscheidend wichtig, daß sie diese Korrektur genau so sorgfältig ansteuern und nutzen wie vor gut einem Jahr oder auch im Februar/März 2003, als es in beiden Fällen um genau diese Frage ging. Bitte halten Sie fest: Wir bewegen uns im DAX in den nächsten Wochen in einer relativ engen Bandbreite, was genau zu beachten sein wird. Überschlägig liegt das Korrekturrisiko gegenüber dem aktuellen Stand bei etwa 10 %. Das ergäbe vom Spitzenstand im Januar gerechnet rd. 18 % im Mittelwert.
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