Eine Frau steht ihren Mann

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 11.02.2010
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London: Europas Finanzmetropole Nummer eins. In der so genannten City machen Hedgefonds-Manager, Aktienhändler und andere Finanzprofis das große Geld. So schnell wie die Millionen verdient sind, werden sie auch wieder ausgegeben, für schnelle Autos, schöne Frauen und wilde Partys. In dieser absoluten Männerwelt hat sich die Investmentbankerin Suzana S. behauptet und war bis zum Ausbruch der Finanzkrise Teil der Szene. Ihre Erfahrungen erscheinen nun in einem Buch, das die wahre Geschichte einer Auf- und schließlich Aussteigerin der Finanzwelt erzählt.


Jung, attraktiv und naiv, war die Amerikanerin Suzana S. eigentlich prädestiniert für eine Karriere als Geliebte eines schwerreichen Stockbrokers, als sie 2004 nach London kam, um ihre Karriere als Investmentbankerin zu starten. Doch sie war ehrgeizig und wollte es selbst nach oben schaffen. Als wäre das Traden von Wertpapieren und Derivaten nicht nervenaufreibend und der Konkurrenzkampf nicht erbittert genug, musste sie sich auch noch allein gegen ihre Kollegen behaupten, einer Ansammlung von egoistischen und machthungrigen Macho-Typen in teuren Maßanzügen. Auf Unterstützung durfte sie als meist einzige Frau im Team dabei nicht hoffen – im Gegenteil, jeder ihrer Fehler wäre ein gefundenes Fressen gewesen. Doch sie ließ nicht locker, biss sich durch und meisterte alle Schwierigkeiten, um ihren Karrieretraum Realität werden zu lassen. Bis zum bitteren Ende Die Öffentlichkeit durfte in einer regelmäßigen anonymen Kolumne in einer Londoner Zeitung an den Erlebnissen des so genannten City Girls teilhaben – mit so durchschlagendem Erfolg, dass die Artikel nun in Buchform veröffentlicht werden. Aus erster Hand und darüber hinaus aus einer weiblichen Perspektive heraus beschreibt die Autorin, wie maßlose Banker Geld für teure Sportwagen und andere Vergnügungen verschwendeten, ohne mit der Wimper zu zucken, wie sie sich im Arbeitsalltag frauenfeindliche Sprüche anhören musste und wie nach Feierabend Unsummen in Nachtclubs, Bars und Restaurants für zweifelhafte Vergnügungen ausgeben wurden. Doch City Girl war nicht nur Beobachterin, sondern spielte das große Geld-Spiel auch selbst mit, und zwar erfolgreich. Denn sie behauptete sich, verdiente sich die Anerkennung ihrer Kollegen und wurde schließlich Teil der Männerwelt, die die Londoner Finanzszene in großen Teilen ist. Zumindest so lange, bis das Kartenhaus einstürzte, denn eines Tages war es mit dem Goldrausch vorbei. Das System brach zusammen. Gier und Maßlosigkeit führten zur Zerstörung von Banken, vernichteten Vermögen und trieben Menschen in den Ruin. Und auch dabei war City Girl mittendrin: Wie so viele andere verlor sie die Millionen, die sie zuvor verdient hatte. Auch wenn sie harte Zeiten mitgemacht hat und am Ende einen Schlussstrich unter ihre Karriere als City Girl zieht, so bleibt alles in allem dennoch ein positives Fazit: Ohne Reue blickt Suzana S. auf ihre Zeit in der Londoner City zurück und beweist einmal mehr Mut mit einem kompletten Neubeginn. Fazit: Der lebhafte Schreibstil machen die mal lustigen, mal bizarren und mal frustrierenden Geschichten absolut lesenswert. Ein sehr unterhaltsames und erhellendes Buch über die Geldindustrie, das von der ungewöhnlichen Darstellung aus Sicht einer weiblichen Protagonistin lebt und einen einmaligen Blick hinter die Kulissen der Finanzindustrie ermöglicht. Es ist nicht nur eine Illustration des grenzenlosen Geld- und Machstrebens vieler Akteure der Finanzszene, das die aktuelle Finanzkrise mitverschuldet hat. Es ist auch eine Ermutigung für andere Frauen, ihren eigenen Weg in von Männern dominierten Bereichen zu gehen.
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