„Eine Flasche Rhodium bitte!“

Veröffentlicht am 04.05.2010

Gold, Silber oder Platin in physischer Form zu besitzen, einerlei ob als Barren, Münzen oder Schmuck, ist gang und gäbe. Aber sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, sich etwas vom weltweit teuersten Metall Rhodium unters Kopfkissen zu legen? Geht es nach dem Edelmetallhändler Kitco, sollten Sie eine solche Anlage in Erwägung ziehen.


Das Unternehmen bietet nun auch reines Rhodiumpulver in luftdicht versiegelten Plastikflaschen, mit Mengen von einer, fünf oder zehn Feinunzen (je 31,1 Gramm) an. Es wirbt damit, dass man bei ihm nun auch physisch in das sehr rare Metall investieren kann, von dem jährlich nur geringe Mengen (20 bis 25 Tonnen) zur Verfügung stehen und dem in den nächsten Jahren eine steigende Nachfrage prophezeit wird. Katalysatoren Das silberweiße harte Metall hat ähnliche Eigenschaften (katalytisch, sehr korrosionsbeständig) wie Platin und Palladium und wird daher vor allem in Katalysatoren eingesetzt. Trotz vieler Ähnlichkeiten hat es spezifische Eigenschaften, wie die Fähigkeit, Stickstoffmonoxid zu elementarem Stickstoff zu reduzieren, weshalb es nicht durch „billigeres“ Platin oder Palladium ersetzt werden kann. Daneben wird Rhodium zur Herstellung einiger chemischer Grundstoffe, wie Salpeter- oder Blausäure oder zur Beschichtung eingesetzt. Steigende Nachfrage Größter Abnehmer war 2009 die Fahrzeugindustrie, die etwa 84% des Verbrauchs von insgesamt 548.000 Feinunzen auf sich vereinte. Dies waren deutlich weniger als 2008 (670.000) und zum Höhepunkt 2007 (844.000). Zuvor war die Nachfrage kontinuierlich gestiegen. Grund für den Rückgang ist der Einbruch beim Fahrzeugabsatz, was die Abhängigkeit der Nachfrage von der Autoindustrie zeigt. Kitco geht jedoch von einem wieder steigenden Bedarf aus, angesichts der wachsenden Fahrzeugnachfrage in menschenreichen Regionen wie China, Indien und Brasilien. Dem steht jedoch nur ein begrenztes Angebot gegenüber, und Rhodium ist den Angaben zufolge daher ein zukunftsträchtiges Investment. Spekulanten und Südafrika Für einige Marktbeobachter könnte mit der Möglichkeit physischer Käufe, wobei Kitco nicht der erste Anbieter ist (in Deutschland gibt es Händler, die Rhodium schon länger verkaufen), der Preis angesichts des sehr marktengen Rhodiumhandels nun auch verstärkt durch Spekulanten getrieben werden. Aber ist dies der alleinige Grund für den Anstieg in den vergangenen Wochen, durch den zuletzt ein Niveau erreicht wurde wie seit Oktober 2008 nicht mehr? Womöglich wirft auch die Fußball-WM in Südafrika ihre Schatten voraus. Das Land steuert mit 86% den Großteil der weltweiten Produktion bei, wobei das Metall wegen seiner sehr geringen Konzentrationen nicht in eigenen Minen, sondern als Nebenprodukt, vor allem in Platinminen, anfällt. In Südafrika gibt es jedoch immer wieder Probleme mit der Stromversorgung, was die Produktion beeinträchtigt. Durch das Sportereignis werden nun angesichts eines notorisch knappen Stromangebots Einschränkungen für die Minen befürchtet, was die Produktion stören und damit das Angebot verknappen könnte. Fazit: In den nächsten Wochen sind daher weiter steigende Notierungen denkbar. Ob jedoch das Hoch von 2008 von mehr als 10.000 US-Dollar je Feinunze so schnell wieder erklommen wird, bleibt aber fraglich. Langfristig könnten derartige Niveaus angesichts der Seltenheit des Metalls sowie des engen Handels aber durchaus wieder erreicht werden, wozu künftig auch hier die Spekulanten, wegen der zunehmenden Möglichkeiten des physischen Besitzes, ihr Scherflein beitragen könnten.

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