Edelmetalle vor schwierigem Jahr?

Veröffentlicht am 21.01.2011

„Wer nach Alternativen zum Silber( zu)kauf nachdenkt, für den könnte eine Beschäftigung mit dem öl- & Gassektor eine lohnende Sache sein.“ schrieb ich in der Ausgabe 26/2010 des Rohstoff- Spiegel. Seitdem ist Silber um etwa zehn Prozent auf 20,16 Euro je Unze gefallen, während sich ein 159 Liter Fass Nordseeöl der Marke Brent um ein Prozent auf 71,70 Euro verteuerte. Der Wert eines Barrels öl entspricht derzeit also 3 1/2 Unzen Silber. Das Dezember-Tief lag bei glatt drei, der Mittelwert seit der Jahrtausendwende bei knapp sechs Unzen je Barrel. Es gehört also nicht viel Phantasie dazu, die Chancen in den kommenden Monaten eher bei öl, als bei Silber zu suchen.


Silber-Korrektur hat begonnen Ein Blick auf den Silber/Euro- Chart zeigt, dass die Korrektur des jüngsten Hausse-Schubes, die ich im Dezember prognostizierte, begonnen hat. Die Korrekturen nach den Kaufpaniken 2004, 2006 und 2008 führten den Preis jeweils zumindest ein paar Prozentpünktchen unter den gleitenden 200-Tage- Durchschnitt. Ich sehe keinen Grund, warum dies 2011 nicht erneut so sein sollte. Aktuell liegt der Durchschnitt bei 16,83 Euro bzw. knapp 17% unter dem aktuellen Kurs. Allerdings dürfte der Durchschnitt trotz korrigierender Kurse weiter auf etwas über siebzehn Euro ansteigen. Wenn ein Absturz wie 2008 in den kommenden Monaten nicht auf der Agenda steht, sollten die Kurse zwischen 17 und 19 Euro einen Boden finden. Alles unter 18 Euro empfinde ich derzeit daher als recht attraktive Nachkaufgelegenheit. Am langfristigen Aufwärtstrend der Edelmetalle bzw. besser am langfristigen Abwärtstrend des Papiergeldes habe ich keine Zweifel. Die jetzt begonnene Korrektur dürfte 2011 nochmals hervorragende Kaufgelegenheiten für alle Gold- & Silberfans liefern. In den zurückliegenden Jahren konnten die beiden wichtigsten Edelmetalle jeweils dann relativ gefahrlos erworben werden, wenn der Optimismus der regelmässig befragten US-Investmentberater unter die Marke von 45% fiel. Derzeit liegen die Werte bei jeweils 76%. Es könnte also noch ein wenig dauern, bevor das durch die jüngste Hausse euphorisierte Gemüt vieler Anleger wieder auf ein Niveau abgekühlt ist, von dem aus der nächste Aufwärts-Schub starten kann. Restriktive Geldpolitik Während die westlichen Notenbanken weiter eine ultralockere Geldpolitik betreiben, um die Finanzsysteme in Nordamerika und Europa vor einem Kollaps zu bewahren, schwenken immer mehr Zentralbanken in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens und Lateinamerikas auf einen restriktiven Kurs ein. Die steigenden Rohstoffpreise, insbesondere im Nahrungsmittelbereich, sorgen für Unmut bei der Bevölkerung und setzen die dortigen Geldpolitiker unter starken Handlungsdruck. Gleichzeitig wollen viele Schwellenländer das zuletzt recht exzessive Kreditwachstum einzudämmen, um das Entstehen von extrem schädlichen Verschuldungsblasen zu verhindern. Neben der Anhebung von Leitzinsen und sukzessiver Währungsaufwertungen sollten Anleger insbesondere aufmerksam die Verschärfung der Mindestreserveanforderungen in vielen Regionen (z.B. China, Indien, Türkei) verfolgen. Die Emerging Markets stehen laut IWF für etwa die Hälfte der Weltwirtschaft und für 70% ihres Wachstums. Die restriktiver werdende Geldpolitik in den Schwellenländern ist daher ein ernst zu nehmendes Gegengewicht zur Politik der EZB und der Federal Reserve. Hinzu kommt, dass insbesondere in Europa die Kreditmärkte bereits dafür sorgen, dass einige Regierungen ihre ursprünglichen Ausgabeplanungen zwangsweise einschränken müssen.

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