Dufte Gewinne mit Duft- und Aromaherstellern

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 27.05.2015
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Aktionärsbrief

Der angenehme Geruch von Orangen, die Frische einer Brise Meeresluft oder der warme Duft von Holz - mit all diesen Eindrücken verbinden wir zahlreiche positive Erfahrungen. Die Duftstoff-Industrie trägt daher mit ihren Produkten dazu bei, unser Wohlbefi nden in unzähligen Situationen zu verbessern. Nicht nur in entwickelten Industriestaaten werden diese Potenziale ausgeschöpft, sondern auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern verlangen die Kunden vermehrt nach parfümierten Produkten. Denn Duft- und Aromastoffe sind in nahezu allem enthalten, womit wir uns waschen, einseifen, eincremen, besprühen, abtupfen, was wir essen und trinken. Das gilt für Duschgel, Shampoo, Parfüm, Pudding, Instantpulver, Suppe, WC-Reiniger, Kosmetiktücher und Snacks.


Die Umsätze mit Duft- und Aromastoffen werden in den kommenden vier bis fünf Jahren, unabhängig von wirtschaftlichen Zyklen, im Schnitt um fünf bis sechs Prozent wachsen. Das Segment Nahrungsmittelaromen verspricht sogar Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. Die Preismacht der Hersteller ist dabei stark. Denn: Der Kostenanteil von Aromen in einem Getränk ist gering, doch dessen Geschmack ist als Kaufargument sehr wichtig. An den Aromakosten zu sparen, ist deshalb gefährlich und wird keinem Getränkehersteller in den Sinn kommen. Der Kampf um Aufträge findet also nicht über den Preis statt. Entscheidend sind vielmehr Kreativität, Innovation und Effizienz. Die Branche bietet somit günstige Voraussetzungen: Sie ist konzentriert, ihr Geschäft ist konjunkturresistent, verspricht längerfristig beständiges Wachstum und wirft, zumindest im Fall der großen Anbieter, ansehnliche Margen ab. Es stellt sich aber die Frage, ob sich trotz allem die aktuellen Bewertungsansätze noch rechtfertigen lassen.

Die börsennotierten Platzhirsche der Branche sind Givaudan, IFF und Symrise. Firmenich, die Nummer zwei, ist eigentümergeführt und nicht an der Börse gelistet. Die Nummer fünf, Takasago, ist zwar börsennotiert, wird aber nur in Tokio gehandelt. Eine Nische besetzt die chinesische Huabao (bleibt für uns weiter ein Kauf). Sie beliefert neun der zehn größten Zigarettenhersteller in China mit Geschmacks- und Duftstoffen. Givaudan führt die Liste mit 19 % Marktanteil an. Dem folgen Firmenich mit 14 %, IFF mit 13 % und Symrise mit 11 %. Givaudan will ausgehend vom prognostizierten Marktwachstum organisch um 4,5 bis 5,5 % wachsen, IFF 4 bis 6 %, Symrise 5 bis 7 %.

Im ersten Quartal 2015 präsentierte sich SYMRISE (WKN: SYM 999; 57,87 €) mit Abstand am stärksten. Das MDAX-Mitglied konnte die Analystenprognosen in allen Kennziffern überbieten. Die Integration der Diana-Übernahme verläuft völlig reibungslos. Mit einem organischen und währungsbereinigten Wachstum von rund 6 % hebt sich der Givaudan-Konkurrent klar vom Schweizer Weltmarktführer ab. Dieser war im Auftaktquartal auf vergleichbarer Basis lediglich um 1 % gewachsen. Unterm Strich stieg der Umsatz sogar um 42 % auf 668 Mio. € und der Gewinn um 31 % auf 68 Mio. €. Die operative Marge erreichte 22,3 % nach 21,5 % im Vorjahr. Das riecht nach einer Prognoseerhöhung im zweiten Halbjahr. Wir taxieren den Gewinn je Aktie auf 2,25 € nach 1,48 € im Vorjahr. Das macht ein KGV von 25 per 2015. Per 2016 sinkt es auf 23,5.

GIVAUDAN (WKN: 938 427; 1748 CHF) sprach im ersten Quartal von einem schwierigen Konjunkturumfeld. Dieses sei von einer Verlangsamung in den Schwellenmärkten in Asien und in Osteuropa geprägt gewesen. Die Projektpipeline und die Geschäftsabschlussraten sind zwar auf einem hohen Niveau geblieben. Offensichtlich leidet man aber doch unter der Frankenstärke. Symrise mit über 40 % Schwellenländeranteil hat die Verlangsamung offensichtlich nicht gespürt. Gleichwohl: Die Prognose wurde bestätigt. Ein jährliches organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5 % bei einem erwarteten Marktwachstum von 2 bis 3 % ist das Ziel. Die EBITDA-Marge soll dauerhaft auf einem branchenführenden Niveau liegen. Die EBITDA-Marge liegt in etwa gleichauf mit der von Symrise. Mit einem KGV von 24 per 2015 bzw. 21 per 2016 hat Givaudan bei der Bewertung die Nase etwas vor Symrise. Auch bei der Dividendenrendite punktet Givaudan mit rd. 3 % gegenüber Symrise mit rd. 1,6 %.

INTL FLAVORS & FRAGRANCES INC (WKN: 853 881; 118,35 $) ist beim langfristigen Ausblick am offensivsten. IFF zum Beispiel zielt langfristig auf eine durchschnittliche Steigerung des bereinigten Gewinns je Aktie von 10 % p. a. Für Givaudan und Symrise dürften es eher weniger sein - die Unternehmen selbst stufen ihr Margensteigerungspotenzial verhaltener ein. Mit Blick auf die Wechselkurse geht das Management gemäß einer Neueinschätzung vom März von einer Schmälerung des Umsatzwachstums im Dollar um 6 bis 7 Prozentpunkte aus. Im operativen Ergebnis sollen es gut 4 Prozentpunkte sein. Dennoch will IFF auch 2015 wachsen und den Gewinn je Aktie im hohen einstelligen Prozentbereich erhöhen. Das Nettoexposure im Euro ist für 2015 zu rund 70 % abgesichert. Obwohl es für 2016 nur noch rund 20 % sind, darf auch für nächstes Jahr ein solides Gewinnwachstum erwartet werden. Mit KGV 21 per 2015 und 19 per 2016 ist IFF unter den großen Drei am niedrigsten bewertet.

Fazit: Die Branche hat eine hervorragende Perspektive. Langfristig sticht keiner als Favorit hervor. Wer es sich leisten kann, schnürt ein Dreierpaket aus Symrise, Givaudan und IFF. Unter KGV 20 waren alle Drei ohnehin selten zu bekommen. Wer hier langfristig, also länger als fünf Jahre investiert, darf mit 10 bis 15 % Kursgewinn p. a. rechnen. Alle drei Titel sind echte Trendinvestments.
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