Dreht Gold nachhaltig, drehen auch die Goldminenaktien

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 24.02.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Argumentation für eine mögliche Trendwende beim Gold hatten wir auf Seite 1 des Briefes aus der letzten Woche geführt. Zudem sind wir seit einigen Wochen mit einem gehebelten Gold-ETF am Start. Was noch fehlt, sind die Goldminenaktien. Klar ist:


Die Hebelwirkung von Goldaktien gegenüber Gold ist immer dann am höchsten, wenn der Goldpreis in etwa den Produktionskosten entspricht. Dies ist unter Berücksichtigung der Zinskosten bei den meisten Minen der Fall. Die Logik dahinter ist relativ simpel:

Die Hebelwirkung geht von den Gewinnen aus. Bei einem Anstieg des Goldpreises verändert sich die Profi tabilität eines Goldunternehmens deutlich stärker als der Preis des Edelmetalls. Beispiel: Ein Goldproduzent generiert beim aktuellen Goldpreis eine Marge von 200 $ pro Unze. Bei einem Anstieg des Goldpreises um 100 $ würde sich die Marge des Produzenten um 50 % erhöhen, während der Goldpreis selbst nur um rund 9 % zugelegt hätte. Je höher also die Produktionskosten sind, desto kleiner ist die Marge und desto größer der Hebeleffekt bei steigenden Goldpreisen. Es scheint daher logisch, dass Aktien bei steigendem Goldpreis besser abschneiden als Gold, während bei einem rückläufi gen Preis das Gegenteil der Fall ist. Der NYSE Arca Exchange Gold Bugs Index verdeutlicht dies. Aber:

Wenn die Kosten und der Goldpreis gleichzeitig (oder die Kosten schneller steigen) und die Margen deshalb seitwärts tendieren oder schrumpfen, gilt dies natürlich nicht. Aus diesem Grund sind die Goldaktien in den Jahren 2011 und 2012, als der Goldpreis zulegte, hinter dem Gesamtmarkt zurückblieben. In der Zwischenzeit hat sich in der Goldminenbranche jedoch einiges zum Guten gewandelt, und der Sektor arbeitet aufgrund von Effizienzmaßnahmen und Produktivitätsfortschritten wieder profitabel. Daraus folgt:

Die Verfassung der Branche erscheint derzeit so gut wie schon lange nicht mehr. Der positive Wandel in diesem Sektor, der schon seit zwei Jahren zu beobachten ist, fiel jedoch mit einer Phase sinkender Goldpreise zusammen. Das hat den Druck, die Effizienz zu steigern, noch erhöht. Die niedrigen Energiepreise kommen den Minen ebenfalls zugute. Welche Goldminenaktien sind vor diesem Hintergrund interessant?

Unternehmen, die in Ländern mit schwacher Währung arbeiten, haben es leichter. Dazu gehören etwa Australien, Kanada, Mexiko oder Südafrika. Bei ihnen fällt ein Großteil der Förderkosten in der Landeswährung an, während die Goldverkäufe in Dollar abgerechnet werden. Wir raten dazu zu selektieren. Besonders Titel von Unternehmen mit einer guten Bilanz, in der eine Netto-Cashposition oder möglichst wenig Schulden zu finden sind, sollten bevorzugt werden. Wichtig sind auch ein positiver freier Cashflow sowie die Fähigkeit, Dividenden auszuschütten. Folgende Goldminentitel halten wir für aussichtsreich:

Centamin (WKN: A1J PZ6; 1,03 €) ist ein mittelgroßer Goldförderer mit Produktion aus der Sukari-Goldmine in Südägypten. Die Gesellschaft besitzt zudem Explorations- und Entwicklungsprojekte in Burkina Faso, der Elfenbeinküste und Äthiopien. Der australische Goldförderer will den Ausstoß seiner Sukari-Mine in Ägypten dieses Jahr auf 470.000 Unzen steigern. Dabei sollen die operativen Cashkosten bei ca. 680 $ pro Unze liegen, während die so genannten „all-in-sustaining costs“ (AISC) mit rund 900 $ je Unze veranschlagt werden. Für 2015 hatte Centamin noch Cashkosten von 700 und AISC von 950 $ pro Unze aufgerufen. Kurz: Steigende Produktivität bei steigenden Goldpreisen sollte den Gewinn signifikant nach oben treiben. Der Börsenwert erreicht rd. 1,4 Mrd. $, bei einem KGV von 15 per 2016. Die Dividendenrendite liegt bei guten 2,7 %.

REGIS RESOURCES (WKN: A0B 8RA; 1,57 €) ist ein Produktionsunternehmen, das im Westen und Süden Australiens Gold abbaut. Bei einem Börsenwert um 892 Mio. $ liegt das KGV um die 15. Dazu kommen mehr als 3 % Dividendenrendite. Das Unternehmen überzeugt mit einem hohen freien Cashfl ow und ist mit Produktionskosten um 670 $ (AISC) der effi zienteste Goldförderer in Australien. Der Hebeleffekt über steigende Goldpreise ist damit zwar nicht so hoch wie bei Centamin, dafür sind aber auch die Risiken bei fallenden Goldnotierungen geringer.

Wer ein Goldinvestment streuen möchte, setzt auf ETFs. Zwei Goldminen-ETFs sind seit Mitte letzten Jahres auch via Xetra handelbar. Zu einen ist dies der Market Vectors Gold Miners UCITS ETF (WKN: A12 CCL; 17,23 €). In diesem ETF befi nden sich die weltweit 36 größten Goldminentitel, u. a. auch Centamin. Die spekulativere Variante ist Market Vectors Junior Gold Miners UCITS ETF (WKN: A12 CCM; 18,23 €). Dies sind Minengesellschaften, die teilweise noch in der Explorationsphase sind oder noch nicht lange produzieren.

Fazit: Gold hat das Schlimmste überstanden und befindet sich nun in einer Bodenbildungsphase. Rücksetzer nach dem jüngsten Anstieg Richtung 1.150 $ je Unze sind zu erwarten. Das wäre dann die Gelegenheit, erstmals wieder einen Fuß in diese Branche zu setzen.
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