DJ EURO STOXX 50 - Europas Blue Chips

Veröffentlicht am 11.05.2009

Geht es um europäische Standardwerte, ist der Dow Jones EURO STOXX 50 sozusagen das Maß aller Dinge. Der Aktienindex, der 1998 ins Leben gerufen wurde, umfasst die 50 führenden börsennotierten Unternehmen aus der Eurozone und ist inzwischen zu einem international stark beachteten Barometer für die Entwicklung des europäischen Marktes geworden.


Das Ziel des DJ EURO STOXX 50-Index ist es nach Angaben des Index-Betreibers Stoxx, die Entwicklung der besten Unternehmen aus so genannten Super-Sektoren in der Eurozone darzustellen. Das Börsenbarometer wird als Performance- und als Preisindex berechnet. Grundsätzlich steht der Index für Unternehmen aus Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal und Spanien offen. Dabei handelt es sich um die Länder, die zum 1. Januar 2002 den Euro als offizielle Währung einführten. Aktuell sind allerdings nur Unternehmen aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, den Niederlanden, Finnland und Luxemburg im Dow Jones EURO STOXX 50 vertreten.


Frankreich liegt vorn

Das größte Gewicht bringt derzeit mit 36,2% Frankreich auf die Waage. Deutschland, die größte Volkswirtschaft, rangiert mit einem Gewicht von 28,5% auf dem zweiten Platz, gefolgt von Spanien mit 14,9%. Die Aufnahme der Unternehmen in den DJ EURO STOXX 50 erfolgt abhängig von der Marktkapitalisierung, bezogen auf die Aktien, die sich im Streubesitz befinden. Auch die Gewichtung der Einzelwerte richtet sich nach der Marktkapitalisierung. Allerdings existiert ein Limit von 10%. Eine Anpassung der Gewichtung erfolgt quartalsweise, während die Zusammensetzung des DJ EURO STOXX 50-Index einmal jährlich im September überprüft wird. Nach Branchen sind Banken mit 19,1% am stärksten gewichtet. Größter Vertreter aus diesem Sektor ist Banco Santander mit 4,84%. Die spanische Großbank kam bislang relativ glimpflich durch die Finanzkrise und konnte im ersten Quartal 2009 sogar einen Milliardengewinn einfahren. Wegen höherer Kosten für mögliche Kreditausfälle fiel der Gewinn mit 2,1 Mrd. Euro zwar etwas geringer aus als die im Vorjahr erzielten 2,21 Mrd. Euro, allerdings schrumpfte er weniger stark als Experten befürchtet hatten. Selbst im Krisenjahr 2008 war es den Spaniern gelungen, den Gewinn zu steigern. BNP Paribas, Banco Bilbao Vizcaya Argentaria, Unicredit, Intesa Sanpaolo, Deutsche Bank, Crédit Agricole, Fortis sowie die Société Générale sind weitere Bankenvertreter. Neben Santander konnte zuletzt auch die Deutsche Bank positiv überraschen. So schrieb die größte deutsche Bank im ersten Quartal wieder schwarze Zahlen. Von Januar bis März belief sich der Nettogewinn auf 1,2 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust in Höhe von 141 Mio. Euro angefallen war. Nach Angaben des Deutsche Bank-Chefs Josef Ackermann sei das Finanzinstitut zudem gut in das zweite Quartal gestartet. Zugleich warnte er jedoch auch, die Bankenkrise sei noch nicht vorbei. Vor dem Hintergrund einer schärfer werdenden Rezession könnte es seiner Einschätzung nach bei Firmen- und Privatkunden vermehrt zu Kreditausfällen kommen.


Versorger mit hohem Gewicht

Auf Platz zwei der Branchen-Allokation im DJ EURO STOXX 50-Index folgen Versorger mit 11,8%. E.ON, der in Düsseldorf ansässige Energiekonzern, ist mit 3,81% der größte Repräsentant dieser Branche, vor Suez mit 2,88%. Der Öl- und Gassektor nimmt 10,8% des Index ein. Der Mineralölkonzern Total aus Frankreich ist mit 6,58% der größte Vertreter aus diesem Bereich und zugleich auch der größte Einzelwert im gesamten Index. Das Unternehmen gehört zu den sechs größten nichtstaatlichen Öl- und Gasgesellschaften der Welt. Zwar litt das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 unter den stark gesunkenen Ölpreisen, so dass der bereinigte Konzerngewinn um 8% auf 2,87 Mrd. Euro sank. Doch mit diesem Ergebnis übertraf das Unternehmen immerhin die Erwartungen der Analysten.


Europäische Mischung

Der italienische Energie- und Erdölkonzern Eni und die spanische Firma Repsol sind weitere Öl- und Gasunternehmen. Telekommunikationsgesellschaften wie die spanische Telefónica, France Telecom aus Frankreich, Deutsche Telekom und Telecom Italia bringen es insgesamt auf ein Gewicht von 10,5%. Der Anteil von Versicherungskonzernen im DJ EURO STOXX 50-Index liegt bei insgesamt 9,2%. Repräsentiert wird diese Branche durch die deutschen Konzerne Allianz und Münchener Rück, die französische Gesellschaft AXA, die italienische Assicurazioni Generali, ING Groep aus den Niederlanden sowie Aegon, ebenfalls aus den Niederlanden. Der Chemiesektor mit Firmen wie Bayer, BASF und Air Liquide macht 5,8% des Index aus. Der Rest verteilt sich auf die Branchen Technologie, Industrie, Autoproduzenten und Zulieferer, Gesundheitswesen, Konsum- und Haushaltsgüter, Nahrungsmittel und Getränke, Baugewerbe und Baustoffe, Medien, Einzelhandel, Grundstoffe sowie Finanzdienstleistungen.


Fazit:

Seit etwa Mitte März konnte der Dow Jones EURO STOXX 50 wieder zulegen. Dabei profitierte der Index neben verbesserten Konjunkturindikatoren und Leitzinssenkungen vor allem von der Erholung der stark gewichteten Banktitel sowie der Versicherer. Im April legte der Index rund 15% zu. Aus charttechnischer Sicht wurde jüngst die mittelfristige Abwärtstrendlinie überwunden. Stellt sich dies als nachhaltiger Ausbruch heraus, dann könnte die langfristige Abwärtstrendlinie als nächstes in Angriff genommen werden. Doch die Wirtschaftskrise dürfte noch nicht ausgestanden sein. Insbesondere wegen der hohen Bankenlastigkeit des Index muss daher mit erhöhter Schwankungsanfälligkeit gerechnet werden, falls die Banken- Branche wieder Negativ-Schlagzeilen liefern sollte. Dabei kommt es auch darauf an, wie sich die Situation in den USA entwickelt. So könnten schlechte Nachrichten von US-Banken europäische Institute in Mitleidenschaft ziehen. Auch für die US-Bankenszene gilt nämlich, dass die Unsicherheit groß ist. Medienberichten zufolge sollen einige große US-Institute frisches Kapital benötigen. Unabhängig von der Situation der Banken sind die Konjunkturprognosen für die Europäische Union indes nicht rosig: Die EU-Kommission erwartet aktuell einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2008 um 4%. Für 2010 wird für die EU und die 16 Länder der Eurozone immer noch ein leichtes Minus von 0,1% prognostiziert. Dennoch sagte der spanische EU-Kommissar Joaquin Almunia, es gebe erste Zeichen der Stabilisierung in der Eurozone. Neben klassischen Indexfonds auf den Dow Jones EURO STOXX 50 sind auch Short-ETFs auf diesen Index auf dem Markt. So bieten sich auch Möglichkeiten für Anleger, die nicht von der Nachhaltigkeit der Erholung des Börsenbarometers überzeugt sind.  

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