Dividenden – Und ewig locken die Hochprozentige

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 17.04.2011
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BÖRSE am Sonntag

Über die nach wie vor niedrigen Zinsen können sich Sparer kaum freuen. Viele Anlageformen bieten derzeit kaum mehr als einen Inflationsausgleich. Gleichzeitig nehmen die DAX-Werte Ausschüttungen in rekordverdächtiger Höhe vor. Hochprozentige Dividendenrenditen sind auch hierzulande kein Einzelfall mehr. Das sollten sich Anleger nicht entgehen lassen.


 

Die Wirtschaft brummt, die Dividenden steigen – und das sehr deutlich. Bis zu 27% mehr könnten allein die DAX-Unternehmen im laufenden Jahr verteilen. Die durchschnittliche Dividendenrendite von DAX-Aktien liegt nach Berechnungen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bei 3,5% (Stand 24. März 2011). Tagesgeld bringt momentan lediglich 2% und auch Anleihen kommen da nicht mehr mit: Die Rendite der Festverzinslichen liegt aktuell, gemessen an der Umlaufrendite, bei rund 3,2%.

Die Unternehmensgewinne sprudeln

Die hohen Ausschüttungen sind auf zwei Entwicklungen zurückzuführen. Zum einen sprudeln die Gewinne der deutschen Unternehmen wie selten zuvor. Welch enorme Steigerungsraten hinter den Zahlen stecken, zeigt der Blick auf die Einzelwerte. So konnte die Deutsche Bank ihren 2010er-Gewinn um sage und schreibe 144% steigern. Etwa 10 Mrd. Euro sollen es nach Angaben des Vorstandes werden. Es folgen SAP mit einer erwarteten Gewinnsteigerung von rund 70%, Siemens mit +63%, K+S mit rund 58% und HeidelbergCement mit +57%. Insgesamt werden für die 30 DAX-Werte Gewinne erwartet, die nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2007 liegen dürften. Im Gegensatz zu früheren Jahren können darüber auch die Aktionäre jubeln.

Ausschüttungsrekord in Sicht

Denn ein immer höherer Anteil dieser Milliardenbeträge wird zwischenzeitlich auch ausgeschüttet. Während früher oft der absolute Betrag des Vorjahres als Bezugsgröße herangezogen wurde, ist es zwischenzeitlich in Mode gekommen, feste Ausschüttungsquoten festzulegen. Beispielsweise will Daimler künftig 40%, Siemens zwischen 30% und 50% und Bayer 30% bis 40% des Gewinns an die Anteilseigner auszahlen. Steigende Gewinne führen auf diese Weise in den kommenden Jahren nahezu automatisch zu höheren Ausschüttungen. 2011 rechnet die LBBW für die DAX-Werte mit einer Dividendenausschüttung von über 25 Mrd. Euro. Das wären gut 27% mehr als im Vorjahr. Für das Jahr 2012 prognostiziert die Landesbank sogar neue Rekordausschüttungen von über 30 Mrd. Euro.

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Die Dividendenstars kommen aktuell auf Dividendenrenditen zwischen 4,75% und 10%. An der Spitze rangiert unangefochten Freenet mit einer aktuell zweistelligen Dividendenrendite von rund 10%. Dahinter folgt der Konkurrent Drillisch mit rund 8,5%. Auf dem dritten Platz liegt die Deutsche Telekom mit rund 6,5%. Dahinter rangieren die Energiekonzerne RWE (6,1%) und E.ON (5,9%) sowie ProSiebenSat.1 Media mit 6,0%. Die absolut höchste Zahlung dürfte dank einer Sonderdividende bei Custodia zu holen sein: 106 Euro sollen pro Aktie ausgeschüttet werden. Bei den Nebenwerten zählen GAGFAH mit 7,2%, Euromicron mit 6,2%, Amadeus Fire (5,2%) und Hawesko (5,1%) zu den Highlights.

Besser als Anleihen ...

Noch deutlicher wird die derzeitige Attraktivität, wenn man das Verhältnis zwischen Dividendenrendite und der Verzinsung der zugehörigen Unternehmensanleihen betrachtet. Denn Aktien wie die von E.ON, der Deutschen Telekom & Co. bringen mehr Rendite als deren Anleihen. Beispiel Deutsche Telekom: Die Aktie wies per Ende Februar 2011 eine Dividendenrendite von rund 7,0% aus, eine Anleihe des Konzerns mit rund vier Jahren Restlaufzeit bringt es nur auf eine Verzinsung von 3,2% pro Jahr. Gleiches gilt für BASF und Daimler. Eine Anleihe des Chemiekonzerns mit Laufzeit bis 2017 wirft derzeit rund 3,6% ab – die Dividendenrendite liegt hingegen bei knapp 4%. Eine bis 2017 laufende Anleihe des Autokonzerns rentiert mit 3,9%, die Dividendenrendite liegt bei über 4,1%.

... aber nicht ganz so sicher

Was eine Dividendenstrategie leistet, zeigt eine Studie, die Stiftung Warentest für die Zeitschrift „Finanztest“ durchgeführt hat: Nach Berechnungen der Stiftung verlor der DAX zwischen den Jahren 2000 und 2010 durchschnittlich 1,2% pro Jahr. Der DivDAX hätte dagegen pro Jahr um 3,4% zulegen können. Absolut betrachtet entwickelte sich der DivDAX in diesem Zeitraum um mehr als 40 Prozentpunkte besser als der DAX. Trotzdem warnt Stiftung Warentest davor, den Dividendenindex als Ersatz für eine sichere Zinsnlage zu betrachten. Begründet wird dies mit den möglichen Kursverlusten. Dass dies nicht völlig von der Hand zu weisen ist, zeigt eine Betrachtung der Entwicklung während des zurückliegenden Crashs: In der Finanzkrise halfen auch Dividenden nicht. Im Jahr 2008 verlor der Index mit den 15 dividendenstärksten deutschen Standardwerten mit –45% noch stärker als der DAX (–40%). Zu diesem Zeitpunkt befanden sich überproportional viele Versicherungskonzerne und Banken in dem Auswahlindex. Das liegt auch an der Systematik des Auswahlkriteriums: Steckt ein Unternehmen in Schwierigkeiten, fällt in der Regel der Kurs, was automatisch zu einer steigenden Dividendenrendite führt.

Nicht von Prozenten blenden lassen

Nach Einschätzung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) achten beim Aktienkauf immer mehr Anleger auf die Höhe der Dividende. DSW-Sprecher Marco Cabras betont: „Entscheidend ist aber, dass ein Unternehmen nicht nur einmal eine starke Dividende zahlt.“ Auch ist eine hohe Dividendenrendite allein keine Garantie für ein gutes Investment. Anleger sollten daher zum einen darauf achten, dass die Ausschüttungen regelmäßig erfolgen und zum anderen auch weitere Kennzahlen berücksichtigen. So kann beispielsweise ein Vergleich mit den Einkommensverhältnissen der Firma hilfreich sein. Schüttet ein Unternehmen regelmäßig mehr Geld aus, als es erwirtschaftet, dürfte dies nicht lange durchzuhalten sein. Dass ein solches Vorgehen nicht ungewöhnlich ist, zeigt das Beispiel Deutsche Telekom. Die Bonner schütteten zuletzt regelmäßig mehr aus, als sie erwirtschafteten.

Aufgepasst bei Basiswerten

Kleinanlegern wird in der Regel zu einfachen und spesengünstigen Produkten geraten, die das Geld über viele Einzelwerte streuen und das Risiko auf diese Weise senken. Diese Voraussetzung erfüllen ETFs und Index-Zertifikate. Bei den Zertifikaten sollten Anleger aber unbedingt darauf achten, dass sich die Index-Zertifikate auch auf die als Performance-Index berechnete Variante beziehen. Gerade bei Garantiestrukturen ist dies häufig nicht der Fall. Ein wichtiger Unterschied: Während der DivDAX-Performance-Index in den vergangenen fünf Jahren um über 15% zulegen konnte, weist der DivDAXKurs-Index – bei dem die Anrechnung der Dividenden fehlt – für den gleichen Zeitraum ein Minus von rund 6% aus. Das Sicherheitsnetz frisst in diesen Fällen also den wichtigsten Performance-Treiber auf.

Fazit

Eine Vielzahl solider Blue Chips mit hohen Dividendenrenditen bietet Anlegern derzeit hervorragende Anlagemöglichkeiten. Gerade für die deutsche Wirtschaft sind die zukünftigen Aussichten hervorragend. Für langfristig orientierte Anleger empfiehlt sich eine Streuung der Risiken via Zertifikat oder ETF. Wer auf exotische Dividendentitel in den Schwellenländern setzen möchte, kann zu Spezialfonds wie beispielsweise KBC Equity Fund High Dividend New Markets oder den Magna Emerging Markets Dividend greifen. 

 

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