Die Wall Street gibt das Tempo vor
Sie wird zur Leitbörse 2012 und zieht schon jetzt die europäischen Aktienmärkte mit. Damit lassen wir die Krisen aus 2011 hinter uns und suchen eine neue Tendenz. Eine feste US-Börse mag viele überraschen, besteht aber aus mehreren tragfähigen Komponenten. Die Indizien für diese Tendenz lassen sich bereits jetzt klar erkennen.
Das wichtigste Indiz ist die DollarTendenz. Die Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro wie auch sämtlichen anderen Währungen ist ausgeprägt und nachhaltig. Dahinter verbirgt sich der Zinsvorteil des Dollars, die bessere Konjunkturdynamik der USA und die Repatriierung amerikanischer Anlagen im Ausland. Gebündelt führen diese drei Aspekte zu einer nachhaltigen Dollaraufwertung in den nächsten 18 Monaten. Dabei gibt es keine Zielkurse, sondern man lässt den Trend erst mal laufen.
Die drei wichtigsten US-Indizes, Dow Jones, S&P und Nasdaq, haben das jeweilige Niveau vom August 2011 fest im Visier. Auch hier eilen sie den Europäern voraus. Dahinter spiegelt sich die gleiche Dynamik, die auch den Dollar aufwerten lässt. Die Spekulation auf eine Erholung der US-Konjunktur mit den entsprechenden Folgen für die Unternehmensgewinne lässt die Kurse steigen.
Die US-Konjunkturdynamik ist auch fester, als die Zahlen vermuten lassen.
Der private Sektor brummt, während der öffentliche massiv spart. Auch hier gibt es Parallelen zu Europa. In der Kombination beider Aspekte ergibt sich ein unterdurchschnittliches statistisches Wachstum. Die Börse interessiert sich aber nicht für die öffentliche Hand, sondern orientiert sich ausschließlich an der Gewinndynamik des privaten Sektors. Je stärker der öffentliche Sektor übrigens spart, desto größer werden die Entfaltungsmöglichkeiten für den privaten Sektor. Hinzu kommt:
Das Regierungsprogramm des wahrscheinlichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner ist sehr vielversprechend. Darin spiegelt sich eine sehr konstruktive „Anti-Obama-Politik“, die mit Sicherheit für die Börse positiv wirkt. Eine Spekulation auf den Wahlsieg Romneys im November dieses Jahres ist mit Sicherheit gerechtfertigt und wird im Laufe des Jahres eine Rolle im Verlauf der amerikanischen Börse spielen. Im Wesentlichen zielt er darauf ab, die Programme Obamas zurückzunehmen und die Regulierungen einzuschränken. Mehr braucht ein Markt nicht, um zu laufen.
Fazit: Läuft die Wall Street, läuft auch der DAX. Klar, Risiken bleiben. Griechenland, Iran etc. werden immer wieder für Schlagzeilen sorgen. In der Tendenz spielen sie aber nicht mehr die Rolle. Der Erholung der US-Konjunktur samt Börse folgt dann die Erholung der europäischen Konjunktur. Auch diese Erwartung wird sich im Laufe des Jahres aufbauen und die europäischen Aktienkurse steigen lassen.