Die „Vorkrise“ und die „Hauptkrise“
Veröffentlicht am
29.05.2009
In meinem letzten Marktkommentar habe ich berichtet, dass jetzt die westlichen Staatsanleihen unter Druck kommen. Das hat sich inzwischen weiter verstärkt, besonders bei den langlaufenden US-Treasury-Bonds (10 und 30 Jahre). Die Zinsen sind weiter signifikant gestiegen.
Noch etwas hat sich getan: der Goldpreis ist in diesen 2 Wochen von etwa 915 USD je Unze auf 960 USD gestiegen, der US-Dollar- Index ist weiter massiv gesunken.
Das lässt auf eine „Systemumstellung“ schließen: Die seit Sommer 2008 andauernde „deflationäre“ Phase, wo Aktien, Rohstoffe, schlechte Anleihen im Kurs kräftig fielen und alles in die US-Treasuries flüchtete, geht zu Ende. Dafür beginnt jetzt vermutlich die hyperinflationäre Phase mit einer Flucht aus allem Papier in Realgüter und primär in Gold. Die „Yield-Curve“ (der Verlauf der Zinsen auf Staatsanleihen über die Zeit) ist überall sehr steil. Das lässt praktisch immer auf Inflation schließen.
Die „Vorkrise“
Das, was wir seit dem Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 an „Krise“ erlebt haben, ist noch nicht viel: Die Aktionäre haben etwas verloren, die Immobilienbesitzer auch, auch einige Millionen neuer Arbeitsloser gibt es (zusammengerechnet). Aber die die wirklich große Tragödie mit Verlust der Spareinlagen, dem Verlust der Lebensversicherungen oder dem Zusammenbrechen von großen Teilen der Wirtschaft haben wir noch nicht gesehen. Davon haben uns bis jetzt Zentralbanken und Regierungen mit einer in der Welt einzigartigen Verschuldungsorgie bewahrt. Daher müssen wir die Krise bis jetzt als „Vorkrise“ bezeichnen, obwohl die meisten Länder die Definition einer einfachen Depression (mind. 10% Wirtschaftsschrumpfung) bereits erfüllen.
Die „Hauptkrise“
Die wirklich schwere Depression kommt mit dem Staatsbankrott. Kostproben gibt es in Island, Lettland oder der Ukraine zu sehen. In Lettland etwa muss der Staatshaushalt um 40% gekürzt werden!
Das ist dann die „Hauptkrise“, oder die „Große Depression“ (mind. 25% Schrumpfung). Da sind dann auch die meisten Bankeinlagen verloren, wie in der Ukraine.
Auch die westlichen „AAA-Länder“ bewegen sich jetzt schnell darauf zu. Für die gigantischen Mengen an neuen Staatsanleihen gibt es weltweit nicht mehr genügend Kapital, um diese aufzukaufen. Die Amerikaner oder Briten monetisieren daher schon Teile ihrer Neuausgaben. Das ist pures Gelddrucken und führt über kurz oder lang zum Währungsabverkauf und zur Hyperinflation. Kein Wunder, dass sich Gold, der Dollar und die Treasuries so bewegen wie oben beschrieben. Dann wird die Situation wirklich dramatisch. Wenn dieser Währungs- und Anleihenabverkauf in Panik übergeht, ergießt sich eine gigantische Flut von Geld in das System, das dann alles aufzukaufen versucht, was irgendeinen Wert haben könnte. Ludwig von Mises nannte das den „Crack-Up-Boom“, man könnte es auch den hyperinflationären Kollaps nennen. Dann müssen sehr hohe Zinsen angeboten werden, um noch etwas zu retten. Diese bringen dann das Finanzsystem und die Wirtschaft komplett um. Man braucht sich nur die Zinsen in Pleiteländern anzusehen.
Rettungsboote
Konnte man sich im Fall von Ungarn, Ukraine, Island etc. noch leicht in die „Rettungsboote“ USDollar oder Euro retten (falls man früh genug dran war), so ist das im Fall der Welt-Reservewährungen US-Dollar oder Euro nicht mehr möglich. Man kann dann nur mehr das Papier-Finanzsystem verlassen und in Realgüter gehen, idealerweise die Rettungsboote Gold und Silber.
Sollte sich der Goldpreis über 1.000 USD festigen (in anderen Währungen zählt er wenig), dann dürfte es soweit sein: das Big Money (das „große Geld“) beginnt dann aus allen Währungen im großen Stil zu flüchten und kann auch durch die preisdrückenden Zentralbanken nicht mehr aufgehalten werden. Es geht heute schon in die Rettungsboote, aber noch zaghaft. Besser, man sitzt heute schon drinnen.
Über den Autor
DI Walter K. Eichelburg ist Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Er ist Betreiber der Gold-Website: http://www.hartgeld.com/. Dieser Artikel ist als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlageempfehlung. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen.
Hier können Sie die gesamte Ausgabe des Rohstoff-Spiegels downloaden: http://www.rohstoff-spiegel.de/count.php?url=rs_2009-11.pdf
Das lässt auf eine „Systemumstellung“ schließen: Die seit Sommer 2008 andauernde „deflationäre“ Phase, wo Aktien, Rohstoffe, schlechte Anleihen im Kurs kräftig fielen und alles in die US-Treasuries flüchtete, geht zu Ende. Dafür beginnt jetzt vermutlich die hyperinflationäre Phase mit einer Flucht aus allem Papier in Realgüter und primär in Gold. Die „Yield-Curve“ (der Verlauf der Zinsen auf Staatsanleihen über die Zeit) ist überall sehr steil. Das lässt praktisch immer auf Inflation schließen.
Die „Vorkrise“
Das, was wir seit dem Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 an „Krise“ erlebt haben, ist noch nicht viel: Die Aktionäre haben etwas verloren, die Immobilienbesitzer auch, auch einige Millionen neuer Arbeitsloser gibt es (zusammengerechnet). Aber die die wirklich große Tragödie mit Verlust der Spareinlagen, dem Verlust der Lebensversicherungen oder dem Zusammenbrechen von großen Teilen der Wirtschaft haben wir noch nicht gesehen. Davon haben uns bis jetzt Zentralbanken und Regierungen mit einer in der Welt einzigartigen Verschuldungsorgie bewahrt. Daher müssen wir die Krise bis jetzt als „Vorkrise“ bezeichnen, obwohl die meisten Länder die Definition einer einfachen Depression (mind. 10% Wirtschaftsschrumpfung) bereits erfüllen.
Die „Hauptkrise“
Die wirklich schwere Depression kommt mit dem Staatsbankrott. Kostproben gibt es in Island, Lettland oder der Ukraine zu sehen. In Lettland etwa muss der Staatshaushalt um 40% gekürzt werden!
Das ist dann die „Hauptkrise“, oder die „Große Depression“ (mind. 25% Schrumpfung). Da sind dann auch die meisten Bankeinlagen verloren, wie in der Ukraine.
Auch die westlichen „AAA-Länder“ bewegen sich jetzt schnell darauf zu. Für die gigantischen Mengen an neuen Staatsanleihen gibt es weltweit nicht mehr genügend Kapital, um diese aufzukaufen. Die Amerikaner oder Briten monetisieren daher schon Teile ihrer Neuausgaben. Das ist pures Gelddrucken und führt über kurz oder lang zum Währungsabverkauf und zur Hyperinflation. Kein Wunder, dass sich Gold, der Dollar und die Treasuries so bewegen wie oben beschrieben. Dann wird die Situation wirklich dramatisch. Wenn dieser Währungs- und Anleihenabverkauf in Panik übergeht, ergießt sich eine gigantische Flut von Geld in das System, das dann alles aufzukaufen versucht, was irgendeinen Wert haben könnte. Ludwig von Mises nannte das den „Crack-Up-Boom“, man könnte es auch den hyperinflationären Kollaps nennen. Dann müssen sehr hohe Zinsen angeboten werden, um noch etwas zu retten. Diese bringen dann das Finanzsystem und die Wirtschaft komplett um. Man braucht sich nur die Zinsen in Pleiteländern anzusehen.
Rettungsboote
Konnte man sich im Fall von Ungarn, Ukraine, Island etc. noch leicht in die „Rettungsboote“ USDollar oder Euro retten (falls man früh genug dran war), so ist das im Fall der Welt-Reservewährungen US-Dollar oder Euro nicht mehr möglich. Man kann dann nur mehr das Papier-Finanzsystem verlassen und in Realgüter gehen, idealerweise die Rettungsboote Gold und Silber.
Sollte sich der Goldpreis über 1.000 USD festigen (in anderen Währungen zählt er wenig), dann dürfte es soweit sein: das Big Money (das „große Geld“) beginnt dann aus allen Währungen im großen Stil zu flüchten und kann auch durch die preisdrückenden Zentralbanken nicht mehr aufgehalten werden. Es geht heute schon in die Rettungsboote, aber noch zaghaft. Besser, man sitzt heute schon drinnen.
Über den Autor
DI Walter K. Eichelburg ist Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Er ist Betreiber der Gold-Website: http://www.hartgeld.com/. Dieser Artikel ist als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlageempfehlung. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen.
Hier können Sie die gesamte Ausgabe des Rohstoff-Spiegels downloaden: http://www.rohstoff-spiegel.de/count.php?url=rs_2009-11.pdf