Die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission hat einen ersten Entwurf erarbeitet, der die Eckdaten für einen Ausstieg Deutschlands aus der Stromerzeugung mittels Kernenergie skizziert
Bernecker Tagesdienst
Die 17 Mitglieder kommen demnach zu dem Schluss, dass man den Abschied von der Atomkraft unter günstigen Voraussetzungen in einem Zeitraum von gerade einmal zehn Jahren realisieren könnte.
Die deutschen Energiekonzerne dürften gleich in mehrerlei Hinsicht wenig angetan sein. Unter anderem empfiehlt die Kommission, auf die Wiederinbetriebnahme jener sieben Atomkraftwerke zu verzichten, die nach dem GAU in Japan vom Netz genommen wurden. Dass man sich diesbezüglich schon festlegt, bevor das Ergebnis der laufenden Sicherheitsüberprüfung feststeht, darf als Affront angesehen werden. Auch mit der vorgesehenen Restlaufzeit für die verbleibenden Meiler werden die Konzerne kaum zufrieden sein. Bis zuletzt war man davon ausgegangen, dass für einen vollständigen Ausstieg 15 bis 20 Jahre veranschlagt werden können.
Das Szenario der Ethikkommission scheint jedenfalls ambitioniert. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, die notwendige Infrastruktur für eine deutliche Ausweitung der mittels alternativer Energien erzeugten Strommengen bereitzustellen. Schon jetzt wird über mögliche Standorte für neue Hochspannungsleitungen hitzig debattiert. Gut möglich also, dass sich einmal mehr das Machbare dem Streitbaren unterordnen muss.