Die Quartalsberichtssaison lässt Positives erwarten
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
26.10.2010
Was bisher vorgelegt wurde, vervollständigt das Bild deutlich besserer Unternehmensdaten als die Konjunkturpessimisten erwarteten. Allerdings werden die meisten Gewinnüberraschungen stets zu Beginn der Berichterstattungssaison veröffentlicht.
Die stärksten positiven Impulse aus den Q3-Zahlen dürften also bereits hinter uns liegen. Aber: Wie sind die Ausblicke fürs vierte Quartal? Auffällig ist, dass sämtliche internationalen Konzerne vor allem durch den Export nach Asien bzw. in die BRIC-Staaten florieren. In Europa und in den USA läuft deutlich weniger. Das entspricht dem gängigen Meinungsbild, wirft aber gleichzeitig die Frage auf, wie lange die Dynamik in Asien bzw. den BRIC-Ländern läuft. Darüber gibt es geteilte Meinungen. Die Asiaten fahren volles Tempo. Finanziert wird dies durch ausländisches Kapital bzw. durch eine sehr expansive Wirtschafts- und Geldpolitik. Die hohe Wachstumsdynamik dieser Länder ist nicht neu, aber sie ist von allerhand strukturellen Defiziten begleitet. Sie ist auch immer mit Risiken der Überhitzung verbunden, die angesichts des massiven Kapitalzuflusses aus Europa und den USA zunehmen.
Hält das Wachstum der Schwellenländer die europäischen und amerikanischen Unternehmen über Wasser, bis die Konjunktur der Industriestaaten wieder brummt? Das wäre die Idealkonstellation, in der die eine Region die andere als Wachstumstreiber ablöst und dadurch ein kontinuierliches Wachstum für die Unternehmen ermöglicht. Dies ist mit Blick auf 2011/2012 durchaus denkbar. Die Börsen werden die Quartalszahlen erst einmal spielen. Dazu besteht auch Berechtigung, denn die Bewertungen der Aktien sind unterdurchschnittlich, so dass 10 - 15 % Aufschlag im Laufe des Herbstes bei den jeweiligen Unternehmenswerten durchaus gerechtfertigt sind. Damit ist dann schon einmal ordentlich Stimmung in der Bude. Das Gezanke um die Währungen rückt wieder in den Hintergrund. Scharfe Polemik zerschellt letztendlich an der Erkenntnis, dass man Devisenkurse nicht absprechen kann. Die Politik erkennt bereits ihre Grenzen, macht aber im Vorfeld des G20-Treffens Ende November die übliche Show. Für die Aktienkurse hat das wenig Bewandtnis, wird aber das Presseecho bis Ende des Jahres bestimmen. Klar ist, dass der Euro die festeste aller Währungen bleibt. Einzig der Schweizer Franken ist gelegentlich fester.