Die Qualität der Konjunkturtrends zeigt sich im Bedarf der Arbeitskräfte und an der Bildung

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 15.09.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Das ergibt aus der Börsensicht für Investments einen sehr speziellen und sehr spezifischen Ansatz, den wir vor dem Hintergrund des Sachverhaltes der Seite 1 hier zur Diskussion stellen. Eine Vorbemerkung: Teilzeitarbeit und privat finanzierte Bildung sind für deutsche Investoren vielfach ein fremdes Geschäftsfeld. Bestenfalls ist die Teilzeitarbeit irgendwie akzeptiert, aber die privatfinanzierte Aus- und Weiterbildung ist schon stark umstritten oder gar unbekannt. In anderen Ländern ist dies jedoch ganz anders.


Die privat finanzierte Fort- und Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil für die häufig umstrittene und auch kritisierte Eliteausbildung in den USA, die zu Glanzleistungen einer Minderheit führt, aber dem deutschen Gleichheitsdenken nicht entspricht. Folgen Sie unseren Überlegungen dennoch. Auf drei Beinen stehen diese Börseninvestments: 1. Teilzeitarbeit / Arbeitsvermittlung werden in den kommenden Jahren einen hohen Stellenwert erreichen. Die Beschaffung von Fachleuten, egal, aus welcher Region, ist für die Industrieländer eine zwingende Notwendigkeit, ihren Qualitätsstandard für die Produktion zu erhalten. Das erreicht keine staatliche Organisation, sondern nur die private Arbeitsvermittlung. Darin stecken Erträge. 2. Private Fortbildung, private Schulen und Universitäten sind eine angelsächsische Spezialität von höchster Effizienz. Alle berühmten Universitäten gehören dazu. Über 2 Mio Amerikaner bedienen sich dieser Einrichtungen in vielfältiger Form. In Großbritannien entfallen ca. 60 % der Eliteabschlüsse auf Privatinstitutionen. 3. Wer finanziert diese privaten Studien? Finanzgesellschaften auf Kredit mit staatlicher Garantie der Refinanzierung. Die größte und bekannteste ist ebenfalls ein Investment wert. Zwischenergebnis für Sie: Ein Investment in diesem Sektor wird voraussichtlich ein längeres Engagement sein, welches möglicherweise über den eingangs dieses Briefes gezeigten Rahmen hinausgeht. Der Grund liegt im Anlauf der Entwicklung, ob und wie Fachkräfte angeworben werden, oder wie die Förderung der Ausbildung in den jeweiligen Ländern kürzerfristig angegangen wird. Dazu zählt auch Deutschland. Die Arbeitsvermittlung konzentrieren Sie auf die drei Größten, ADECCO, MANPOWER, RANDSTAD. Damit decken Sie Europa und USA am besten ab. In ADECCO sind wir bereits investiert. RANDSTAD hat sein Schwergewicht in Europa und ein weiteres Schwergewicht in den höher qualifizierten Arbeitsbereichen. MANPOWER hat sein Schwergewicht in USA, ist aber auch in Europa vertreten. Technisch sehen alle drei Aktien sehr ähnlich aus. Sie machen den Eindruck, dass sie in einer Art Wartestellung stehen. Sie entnehmen dies dem Kursbild von ADECCO am besten. Die zwei anderen sehen ganz ähnlich aus. Es genügt zunächst, sich auf ADECCO zu konzentrieren. Die Gewinnbewertung liegt über den Marktdurchschnitt. Dies ist für diesen Sektor nicht ungewöhnlich und historisch nachvollziehbar. Es handelt sich um Dienstleistungen, die einen besonderen Stellenwert aufweisen. Ergebnis insgesamt: Wir gewichten die Arbeitsvermittlung im Gesamtpaket auf 20 %. Die amerikanische Arbeitsmarktkrise und die politische Absicht des Präsidenten haben sämtliche amerikanischen Bildungsinstitute unter Druck gesetzt. Die Anzahl der Lernenden war rückläufig, aber weniger in der Zahl als unter den politischen Begleitumständen der Förderung. Denn Obama möchte die Gewinne dieser Unternehmen möglichst beschneiden bzw. stärker kontrollieren, wie es für einen sozialdemokratischen Präsidenten nicht anders denkbar ist. Das Ergebnis wird als zweifelhaft beschrieben. In diesen Titeln steckt deshalb ein echtes Comeback. Es enthält einen doppelten Hebel, A) die langsame Verbesserung des Arbeitsmarktes und B) die begrenzte Möglichkeit der Obama-Administration, die Amerikaner daran zu hindern, sich fortzubilden. Für die Amerikaner ist private Bildung eine Selbstverständlichkeit. Die geschätzten Gewinne sind deshalb etwas fraglich, aber auf der Konsensbasis für 2010/2011 errechnet sich ein sehr niedriges KGV von deutlich unter 10. Es liegt damit um etwa 40 % unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Die amerikanischen Investments konzentrieren wir deshalb vorerst auf drei Titel, in die wir schon früher mit gutem Erfolg investiert waren. Es sind APOLLO, CORINTHIAN und CAREER EDUCATION. Alle drei sind eine Mischung aus Schul- und Fortbildung, teils mit eigenen lokalen Einrichtungen und Schulen, teils über Fernstudium. Sie decken damit das ganze Spektrum der Erst- und Fortbildungen der Amerikaner ab. Der Ausbau dieser Investments wird noch zu diskutieren sein, aber wir neigen dazu, uns zunächst auf diese drei zu konzentrieren. Wer finanziert diese Programme und zu welchen Bedingungen? Dafür steht die berühmteste Institution, SLM, früher STUDENT LOAN MARKETING. SLM funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie FANNIE MAE und FREDDIE MAC, was vielleicht überraschen mag: SLM vergibt Darlehen für das Studium an sämtlichen Universitäten, kann sich am Kapitalmarkt über Bonds zu günstigen Bedingungen finanzieren, die den Renditen von T-Bonds entsprechen. Dafür steht die Garantie des Staates. Die Studenten finanzieren ihr Studium mit diesem Geld und tilgen es anschließend über Laufzeiten bis 20 Jahre aus ihrem späteren Einkommen. SLM funktioniert wie eine solide finanzierte Bank. Dennoch kam auch sie im Trubel der Finanzkrise zeitweise unter die Räder. Wir hatten die ersten Investments bereits bei 6 $ begonnen und waren in der Sommerkonsolidierung via Stopp wieder ausgeschieden. Im Moment steht SLM an der letzten Widerstandslinie, wie Sie im Kursbild erkennen. Kauf erst bei technischem Signal ober halb von 13 $ Das strategische Konzept dieser Börsenspekulation auf Lernen und Studium setzen wir für eine längere Laufzeit an, werden aber mit Stoppkursen arbeiten, weil politische Eingriffe oder Veränderungen auf diesem Gebiet stets möglich sind. Die Gewichtung der Schulen stellen wir auf 60 % und die Finanzierung auf 20 % eines solchen Portfolios.
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