Die europäische Schuldenkrise hat den Konjunkturrhythmus um etwa 6 Monate verzögert oder verschoben

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 15.12.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Das ergibt sich aus der Analyse des DEKA-EZB-Kompass, den wir schon häufig verwendet haben. Unsere Interpretation dieses Indikators fällt jedoch in der Regel anders aus als die Experten meinen:


 

Dieser Wert ist ein Score, also ein mathematisch konstruierter, bzw. ökonomisch zusammengesetzter Wert, der auf die Zinspolitik der EZB abzielt. Wir interpretieren stets wie folgt:

Dieser Score zeigt Rhythmen oder Zyklen auf, also Veränderungsraten um den Mittelwert. Er ist mithin nicht mit einem Aktienoder Anleihenindex zu vergleichen. Aber:

Er markiert in der Regel sehr zuverläs

sig die Trendwenden im DAX. Meist mit einer Zeitverzögerung von nur weniger als vier Wochen, siehe 2009 und 2011. Infolge der Griechen-Krise und ihren Begleitumständen verschob sich dieser Score seit August auf nunmehr eine Art Wendemarke für April. Das scheint uns schlüssig und wurde mit dem Europa-Gipfel auch deutlich markiert: Mit dieser Entscheidung ist zwar keine hinreichende Sicherheit gegeben, aber eine Berechenbarkeit dessen, was ab jetzt in den kommenden drei bis sechs Monaten von den zuständigen Gremien in Europa abzuarbeiten ist.

Der DAX hat damit eine Herausforderung: Bis zu dieser Score-Wende sind es noch drei bis vier Monate. In diesem Zeitfenster ist es wichtig, dass der Markt sich weiter stabilisieren kann, wenn auch unter unverändert hoher Volatilitat. Dazu gehört:

Der ZEW-Indikator Dezember zeigt als erster diese Wendemöglichkeit an. Ebenso wie im November 2008 mit dem damals tiefsten Wert knapp unter 60 und einer anschließenden rasanten Verbesserung ins Frühjahr hinein. Der aktuelle Stand zeigt die gleiche Konstellation und voraussichtlich den gleichen Verlauf. Jedoch:

Im Frühjahr 2009 kippte der DAX trotz dieser Verbesserung noch einmal bedeutsam ab und fand sein Tief am 12. März 2009. Timelag rd. 10 Wochen. Ist diese Gefahr erneut gegeben? Der obige Indikator signalisiert sein Tief für März/April. Zwischen beiden liegen also ebenfalls 3 Monate für die sog. „Wende“. Beide haben also eine enge und messbare Korrelation mit dem Markttrend an der deutschen Börse.

Beide haben in den vergangenen Jahren ziemlich sicher die Trends des DAX angezeigt und begleitet. Das aktuelle Restrisiko ist mithin bescheiden, aber dennoch nicht ganz zu ignorieren. Die weitere Entwicklung ins Jahr 2012 hinein lässt jedoch eine sehr positive Tendenz erkennen.

Der VDAX ist deshalb zurzeit die wichtigste Erkenntnisquelle für die Einschätzung des gesamten Marktes in den nächsten Wochen. Er bildet den Grad der Ängste und Befürchtungen ab. Solange die Marke 30 nicht deutlich unterschritten wird, ist von einem Trend keine Rede. Ein Unterschreiten mit Richtwerten bis 20/22 wäre das sicherste Signal dafür, dass die oben beschriebenen Bedingungen bzw. Erkenntnisse vom Markt akzeptiert werden.

Einen positiven DAX-Trend in Richtung 7.000 und mehr gibt es jedenfalls nicht mit einem VDAX über 30. Mindestens 25 in Richtung 20 sind erforderlich, um den DAX-Trend als stabil zu beschreiben. Deshalb ist die Beobachtung dieses Nervositäts-Pegels bis in den Januar hinein entscheidend.

Sie erkennen an allen drei Fakten sehr gut, dass die Konsolidierung läuft, aber die wirklich interessanten Aspekte erst im neuen Jahr wirksam werden. Deren Kriterien skizzieren wir in acht Tagen. 

 

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