Die Euro-Indizes schneiden gegenüber dem DAX als echte Verlierer ab

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 16.12.2010
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Actien-Börse

Das gilt sowohl für Euro-Stoxx 50 als auch StoxxEurope 50. Auf einem Blick ist eigentlich alles klar: In der Krise rd. um den Euro hat sich eine bedeutende Differenzierung herausgebildet. Sie dokumentiert die Schwäche der meisten Euroländer gegenüber Deutschland.


Investoren, die die Euro-Indizes als Benchmark benutzt haben, schneiden vermutlich nicht sonderlich günstig ab. Wer ein ETF auf diese Indizes benutzte, ist ebenfalls ein Jahresverlierer. Wir haben unsere Europa-Investments relativ kurz gehalten. Dabei dürfte es wohl bleiben, so weit es sich um zyklische Werte oder Trendaktien handelt. Dagegen steht: Die Besonderheiten wie französischer Luxus oder technische Delikatessen werden auch weiterhin in einigen Euroländern eine Besonderheit darstellen. Sie sind jedoch eher die Ausnahme von der Regel. Warum? Wer sparen muss, begrenzt seine Dynamik. Sämtliche Eurostaaten werden im kommenden Jahr sowohl den staatlichen wie privaten Konsum und die Investitionen zurückschrauben müssen. Wie dies im Einzelnen wirkt, lässt sich sowohl für den Gesamtmarkt als auch für einzelne Branchen und Unternehmen vorerst nicht sagen. Welches sind die Ausnahmen? Unternehmen mit Weltgeltung und hohen Auslandsanteilen, insbesondere außerhalb Europas, gebieten neue Investmentgelegenheiten. Das gilt z. B. für NOKIA oder ERICSSON (beides Skandinavier) oder auch einzelnen Firmen in Frankreich, nicht Spanien, aber in wenigen Fällen auch in Italien. In Prozent aller Werte dürfte es aber kaum mehr als 10 % werden. Die Schweiz spielt die übliche Sonderrolle. Ihre Annäherung an die Eurozone ist passe. Der oft diskutierte Beitritt der Schweiz zur EU ist erledigt, aber die bilateralen Verträge bleiben gültig. Für Schweizer Unternehmen ist dies eine sehr komfortable Ausgangslage insbesondere für jene Unternehmen, deren Hauptabsatz in Deutschland liegt. Ca. 40 % der in Zürich notierten Titel dieser Art orientieren sich mithin an der deutschen Marktlage. England spielt ebenfalls eine besondere Rolle vor dem Hintergrund der dortigen Immobilienkrise und der Zwitterfunktion der englischen Großbanken. Sie sind zum einen im dortigen Immobilienmarkt verhaftet, aber zum anderen die größten Adressen im internationalen Investmentbanking. Die Sanierung dieser Banken folgt dem Vorbild der Amerikaner, worin eine ungewöhnliche, sehr spekulative, aber weitreichende Erwartung steckt. ROYAL BANK OF SCOTLAND und LLYODS arbeiten zurzeit mit Staatsbeteiligungen von 82 bzw. 63 %. Sie sind deshalb nicht verstaatlicht, aber staatlich gestützt. Die im Besitz des Staates liegenden Aktien werden ebenso wieder an den Markt zurückgegeben, wie es in den USA erfolgt. Voraussetzung ist die Sanierung, dem wiederum massiv steigende Aktienkurse folgen werden. Eine Hochrechnung dafür ist zurzeit noch nicht möglich, aber lässt sich bereits erahnen. Woran? An den tatsächlichen Buchwerten dieser Banken und dem operativen Ergebnissen im Kerngeschäft. Die Buchwerte wiederum steigen im gleichen Umfang, wie die toxischen Produkte in den Portfolios bei zunehmender Liquidität an Wert gewinnen. Die englische Banken- und Immobilienspekulation ist deshalb eine der interessantesten Sonderstories im kommenden Jahr.
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