Die Drogerie- und Kosmetikbranche kennt keine Zyklen

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 30.10.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Nachfrage nach Körperpflege und Schönheitsprodukten kann auch in Krisenzeiten nicht völlig einbrechen. Fünf Stunden pro Woche verbringt eine deutsche Frau im Schnitt mit der Pflege ihres Körpers. Das ist eher unterer Durchschnitt. Beim Make-Up sind die Frauen hierzulande mit 83 Minuten pro Woche flott bei der Sache. In Großbritannien und Italien brauchen die Damen laut Marktforschern dafür eine halbe Stunde mehr. Als großer Renner werden derzeit Nagellacke in neuen Farbtönen verkauft.


Um 11 % auf 6 Mrd. $ weltweit stieg im letzten Jahr das Geschäft mit Nagellacken. Allein in den USA betrug das Wachstum in diesem Sektor 30 %. Der globale Kosmetikmarkt ist derzeit 400 Mrd. $ schwer. Insgesamt wuchs der Sektor im vergangenen Jahr um 5 %.


Wachstumstreiber Nummer 1: Schwellenländer. Besonders in den Schwellenländern ist das Potenzial riesig. Hier geben Konsumentinnen durchschnittlich 32 $ im Jahr für Kosmetika aus. In den Industriestaaten liegt der Durchschnitt bei 250 $. Lediglich Brasilien spielt eine Sonderrolle. Hier erreichen die durchschnittlichen Ausgaben bereits 167 $. Im Vergleich dazu liegt China bei 23 $ pro Jahr.


Damit dient der brasilianische Kosmetikmarkt als Vorbild. Er zeigt, wie viel sich für die Kosmetikindustrie in den Emergings Markets holen lässt. Trotz überschaubarer fi nanzieller Möglichkeiten geben Brasilianerinnen viel Geld für ihre Schönheit aus.


Wachstumstreiber Nummer 2: Männer. Das Kosmetikund Körperpflegegeschäft mit der Männerwelt hat großes Potenzial. Von den 400 Mrd. $ Jahresumsatz entfallen nur 33 Mrd. $ auf Produkte für den Mann. Das sind gerade mal 8 %. Davon wiederum entfällt die Hälfte auf die Rasur. Dieser Marktbereich ist fest in der Hand unseres Empfehlungswertes Procter & Gamble (Gillette). Zunehmend werden aber auch Hautcremes und Deodorants von den Männern entdeckt. Hier liegen die Wachstumsraten bei rund 20 % jährlich.


Wachstumstreiber Nummer 3: Überalterung. Rund 100 Mrd. € Umsatz jährlich werden global mit Hautcremes generiert. Der Verkaufserfolg und die Preismacht basiert auf dem Versprechen der Anbieter, mit ihren Produkten der Hautalterung entgegenzuwirken. Ein jüngeres Aussehen ist schließlich unbezahlbar. Aufgrund der steigenden älteren Bevölkerung in den Industriestaaten dürfte die Nachfrage nach solchen Produkten weiter zulegen. Aber auch in China oder Russland spielt die Demographie der Kosmetikindustrie in die Hände. 

Investitionen in die Kosmetikbranche versprechen damit mittel- und langfristig hohe Renditen. Dazu kommt: Große Kosmetikkonzerne versuchen durch Übernahmen Marktanteile zu gewinnen. Auch das wird die Kurse der entsprechenden Unternehmen bewegen. Unsere Favoriten:
 

L´OREAL (WKN: 853 888; 96,90 €) ist der unangefochtene Marktführer. Das organische Wachstum fährt man 1:1 mit. L´Oreal wächst im Schnitt organisch um rund 5 % p. a. Das ist nicht sensationell, aber sehr planungssicher. Das Unternehmen ist innovationsstark und kann wie kein anderer seine Produkte auf regionale Bedürfnisse abstimmen. So gelingt es, den Gewinn im Durchschnitt um 10 % p. a. zu steigern. Phantasie steckt auch im Rückkauf des 29,6 %-Anteils, welcher derzeit bei Nestle liegt. Dann würde der Gewinn je Aktie um rund 20 % steigen. Fazit: Kaufenswert mit erstem Ziel um 120 €.

 

ESTEE LAUDER (897 933; 60,79 $) - überdurchschnittliches Wachstum. Dieser amerikanische Kosmetikanbieter arbeitet im Hochpreissegment und bietet seine Produkte in edlen Kaufhäusern sowie über Duty-free-Läden an. Mit organischen Wachstumsraten von rund 8 % wächst man stärker als der Markt. Fazit: Pokern Sie auf eine Korrektur Richtung 55-54 $. Dann schlagen Sie zu.


SALLY BEAUTY (WKN: A0L ETB; 23,49 $) - solide US-Wachstumsstory. In den USA ist man der größte Distributeur von Kosmetikprodukten für professionelle Kunden. Gut positioniert ist man auch in Kanada, Mexiko, Chile und Westeuropa. In den letzten fünf Jahren stieg der Umsatz im Schnitt um 7 %. Die operative Gewinnmarge kletterte dabei von 9,1 auf 13,7 %.


Fazit: Die niedrige Bewertung rechtfertigt Käufe auf aktueller Basis.

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