Die Berichtssaison erwischte einen ordentlichen Start
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
20.07.2010
Die von einigen Schwergewichten vorgelegten Zahlen sind zwar solide, liefern aber nicht den gewünschten Impuls. Die Marktlage bleibt somit volatil, wie man letzten Freitag in New York sehen konnte. Allerdings: Die Sommermonate bis Ende August sind immer von niedrigen Umsätzen und wenig Meldungen geprägt.
Dass die Aktienmärkte einen nachhaltigen Ausbruch über die bisherigen Jahreshöchststände kriegen, ist unwahrscheinlich. Das ist vergleichbar mit dem Verlauf des Jahres 2004, wo dann ab Herbst richtig Fahrt aufgenommen wurde. Den entsprechenden damaligen Verlauf erkennen Sie an der nebenstehenden Tabelle. Positiv ist: Die Risiken haben sich deutlich reduziert. Griechenland und Spanien haben Anleihen erfolgreich platziert und die Risikoaufschläge in den Anleihemärkten sinken. Die Debatte um Staatsfinanzen bzw. deren Sanierung gewinnt an Sachlichkeit und verliert somit ihren negativen Einfluss auf die Aktienmärkte.
Die Erholung des Euros erfüllt unsere Erwartung. Unser Ziel lag bei 1,30 Dollar, was so gut wie erreicht wurde. Auch das nimmt viel Druck aus der Diskussion. An der Tendenz des Euros ändert das nichts und wir gehen davon aus, dass wir die alten Tiefs im Laufe des Jahres noch einmal testen werden. Den europäischen Aktien hilft‘s und die amerikanischen werden nur leicht gebremst. Die Konjunktureinschätzungen sind weitgehend offen. Die Konjunkturpakete laufen aus und der China-Effekt wird hinterfragt. Die Lage bleibt in den Industrienationen also stabil, aber die Einschätzung bleibt nebelig. Werden steigende Zinsen zu einer Belastung für die Aktienmärkte? Augenscheinlich nicht, denn das absolute Zinsniveau ist in allen Währungen sehr niedrig. Das ändert aber nichts am Trend. Legen die Zinsen zu bzw. verstärkt sich der Trend zu Zinsverteuerungen seitens der Notenbanken, wird das für die Aktienmärkte ein Thema. Das ist kein Belastungsfaktor, aber sicherlich eine Bremse. Die Diskussion ist für den Herbst vorprogrammiert. Daraus ergibt sich: Die Kapitalmärkte befinden sich in einer stabilen Seitenlage. Das ist nicht unbedingt schlecht, bringt aber logischerweise keine Dynamik mit sich. Das erfordert Ihrerseits weiterhin Geduld und keine voreiligen Dispositionen. Die Volatilität erlaubt Feinarbeiten im eigenen Depot, was bedeutet, dass immer wieder kleinere Positionen aufgestockt und verbilligt werden können. Darüber hinaus ist Flaute.