Die Amerikaner schwächeln

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 08.06.2011
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Aktionärsbrief

Die US-Konjunktur hält nicht das, was die Frühindikatoren Ende letzten Jahres vermuten ließen. Statt eines erwarteten Wachstums von 4 % stieg das BIP im ersten Quartal nur um 1,8 %. Das ist bekannt.


 

Eine Serie schlechter Konjunkturdaten: Hier und da mal ein negativer Ausreißer in den Konjunkturdaten ist eigentlich kein Problem. Wenn sich die Negativmeldungen aber häufen und daraus eine Serie entsteht, dann ist das ein Grund, innezuhalten. Vorweg: Wir rechnen nicht mit einem Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession, aber allein die Diskussion um ein sog. US-Double-Dip in 2011 ist nach Griechenland die zweite Front, mit denen die Aktienmärkte derzeit zu kämpfen haben. Die US-Wirtschaftsindikatoren haben sich in den letzten Wochen signifikant abgeschwächt. So sackte der ISM-Index im Mai von 60,4 auf 53,5 Punkte ab.

Dieser Index fängt die Stimmung der Einkaufsmanager ein. Ein Gesamtwert über 50 Punkte impliziert hierbei eine aufstrebende Wirtschaftsaktivität. Dazu kommt:

Die Erholung des Arbeitsmarktes läuft auf Sparflamme. Nachdem in der Finanzkrise über 9 Millionen Jobs verschwunden sind, wurden bislang nur 2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist zu wenig, um den amerikanischen Konsum nachhaltig zu beleben. Des Weiteren:

Der amerikanische Immobilienmarkt steckt weiter in der Krise. Die Immobilienpreise fallen weiter. Die Gegenbewegung Anfang 2010 war ein Effekt steuerlicher Anreize. Nach deren Wegfall gingen die Preise wieder in den Sinkflug über. Inzwischen liegt der bekannte S&P Case-Shiller-Index, der die Immobilienpreise der 20 größten amerikanischen Städte abbildet auf einem tieferen Niveau als zum Höhepunkt der Finanzkrise im Frühjahr 2009. Das ist nach wie vor ein negativer Vermögenseffekt, der den US-Konsum deckelt, indem er die Sparquote der Amerikaner hoch hält. Daraus folgt:

Die Märkte werden auch nach QE2 mit Geld geflutet. Zinserhöhungen der Fed bleiben zunächst aus. Nach dem Auslaufen von QE2 (Kauf von US-Staatsanleihen durch die Fed) Ende Juni wird ein weiteres Rückkaufprogramm, in welcher Form auch immer, folgen.

Einen Rückfall in die Rezession wird es aber nicht geben. Dazu ist das globale Wachstum zu nachhaltig. So steigen inzwischen wieder die Frühindikatoren in China. Im übrigen waren die Frühindikatoren auch von Mitte 2004 bis Anfang 2005 in den USA rückläufig (s. Chart oben), ohne dass die USA in eine neue Rezession geschlittert ist. Allerdings ist mit einer deutlichen Wachstumsverlangsamung Richtung 2 % für das US-Bruttoinlandsprodukt und einem langfristig etwas schwächeren Dollar zu rechnen.

Fazit: Die Aktienmärkte sind derzeit nach oben gedeckelt. Euro-Schuldenkrise und Wachstumsabschwächung in den USA müssen erst mal verarbeitet werden. Wer dennoch Geld verdienen möchte, setzt zunächst auf defensive Werte und Sondersituationen. Die Gewichtung amerikanischer Titel sollte reduziert werden. 

 

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