Dialog Semiconductor: Setzt sich die Rally fort?

Veröffentlicht am 13.04.2010

Fast 1.000% Plus im vergangenen Jahr und gut 60% Zuwachs im bisherigen Jahresverlauf 2010 sind die atemberaubende Bilanz der Aktie des Halbleiterherstellers.


In der vergangenen Woche wurde nun die seit dem Zwischenhoch im Februar ausgebildete Konsolidierungsformation zunächst sehr dynamisch nach oben aufgelöst, was für eine Fortsetzung der Rally sprach, der Kurs kam dann aber wieder etwas zurück. Auslöser für das kräftige Kursplus waren Spekulationen, dass das neueste Produkt aus der Elektronikschmiede Apple auch Bauteile von Dialog Semiconductor enthalte und daher die Geschäfte weiter beflügelt. Das iPad, das neueste Produkt von Apple, erfreute sich zum Verkaufsstart in den USA einer sehr regen Nachfrage. Mit dem tragbaren Rechner im DIN A4-Format, einem so genannten Tablet-PC, will Apple-Chef Steve Jobs den Markt umkrempeln. Magisch, revolutionär, zu einem unglaublichen Preis, bewirbt er das Gerät, das besonders fürs Internet, E-Mails und Fotos, aber auch für kleinere Arbeiten für unterwegs geeignet sein soll. Es ist mit einem hochauflösenden IPS-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet, das berührungsempfindlich ist und sich daher mit den Fingern steuern lässt. Dabei ist das iPad nur 13,4 Millimeter dick und wiegt gerade einmal 680 Gramm, kurzum: Apple hat offenbar ein neues elektronisches Wunderwerk geschaffen, in dem reichlich Hightech verbaut wurde. Hohe Anforderungen erfüllen Laut Spekulationen dürfte auch Dialog Semiconductor Teile beisteuern, wie einen Power-Management-Chip. Verwundern würde dies nicht, arbeitet die Gesellschaft doch schon beim iPhone mit Apple zusammen. Zudem können die Lösungen des Unternehmens die hohen Anforderungen erfüllen, die der zunehmende Markt für mobile Geräte der nächsten Generation verlangt. Dazu gehören eine schnelle Datenübertragung, hochwertige Audio- und Videofunktionen sowie berührungsempfindliche und leuchtstarke Displays mit hoher Bildqualität. Die Produkte von Dialog erlauben die Konzeption von Geräten, die sparsam mit der vorhandenen Energie umgehen und so die Nutzungsdauer und damit den Komfort für die Kunden erhöhen. Voraussetzung dafür sind ein ausgeklügeltes Energiemanagement der Batterien sowie ausgefeilte Technologien zur Steuerung der Displays. Bereiche, in denen Dialog Semiconductor Spitze ist. Energieeffizient und leistungsstark Die Gesellschaft entwickelt so genannte integrierte Mixed-Signal-Schaltungen, die nach eigenen Angaben weltweit zu den energieeffizientesten Halbleiterprodukten zählen. Sie werden in Mobiltelefonen, Beleuchtungen und Displays sowie Anwendungen im Automobilbereich eingesetzt. Hauptschwerpunkt bildet das Power-Management, ein Bereich, in dem das Unternehmen jahrzehntelang Erfahrung in der Entwicklung integrierter Schaltungen zur Leistungs- und Motorsteuerung sowie in der Audio- und Display-Signalverarbeitung vorweisen kann. Diese Bauteile tragen wesentlich zur Leistungssteigerung von tragbaren mobilen Geräten bei. Dazu zählen Navigations- und Abspielgeräte für Musik und Videos, Mobiltelefone sowie die so genannten Smartphones. Sie werden immer kleiner, bei gleichzeitiger Zunahme der Funktionen, was eine treibende Kraft für die Entwicklung von neuen Lösungen ist. Dialog Semiconductor arbeitet dabei eng mit den Abnehmern zusammen. Zu den Kunden zählen Entwickler und Hersteller von Mobiltelefonen und anderen tragbaren Elektronikgeräten sowie die Automobilindustrie, so unter anderem Apple, Bosch, Research In Motion, SonyEricsson und TridonicAtco. Gefragte Power-Management-Lösungen Unterteilt ist das Geschäft in die drei Felder Audio & Power-Management, Display Systeme sowie Automobil/Industrie. Ersteres steuerte 2009 rund 81% zu den gesamten Einnahmen bei, nach 75% im Vorjahr. Der absolute Betrag kletterte um stolze 45,5% auf 176,6 Mio. US-Dollar, was den wachsenden Bedarf von Power-Management-Lösungen für den Markt für mobile Endgeräte unterfüttert. Und selbst in der zweitgrößten Konzernsäule Automobil/Industrie, in der die Gesellschaft Bauteile liefert, die im Automobilbereich in Komfort- und Sicherheitssystemen sowie bei der Steuerung und Kontrolle elektronischer Systeme eingesetzt werden, verringerte sich der Umsatz um 4,7% auf 33,5 Mio. Euro nur leicht, trotz der Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die insbesondere auch die Autoindustrie traf. Starke Zahlen Kurzum, die Produkte von Dialog Semiconductor erfreuten sich 2009 insgesamt einer regen Nachfrage, was sich nicht nur bei den Konzerneinnahmen zeigte, die um 34,5% auf 217,6 Mio. US-Dollar zulegten, sondern vor allem auch bei den Profiten, die sich vervielfachten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schnellte von rund 6 auf 28,7 Mio. US-Dollar. Unter dem Strich verdiente der Konzern 32,7 Mio. US-Dollar, nach 6,8 Mio. US-Dollar im Vorjahr. Er stellte mit diesen Zahlen die gesamte Halbleiterbranche in den Schatten, die unter den Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise litt. Bei Vorlage der Zahlen im Februar sprach der Vorstand zudem von einem starken Beginn im neuen Geschäftsjahr 2010, für das er weiteres Wachstum über dem Branchendurchschnitt und somit insgesamt positive Ergebnisse in Aussicht stellte. Fazit: Nach Vorlage der Bilanz im Februar fehlte es zunächst an Impulsen für eine Fortsetzung der Rally. Kein Wunder, ging es in den zurückliegenden Monaten doch steil aufwärts und ein Großteil der positiven fundamentalen Fakten schien bereits im Preis enthalten. Nun könnten die Investoren mit dem iPad womöglich aber einen neuen Katalysator für weitere Kursgewinne ausgemacht haben. Sollte Dialog Semiconductor, wie spekuliert, auch für dieses Produkt Bauteile liefern, könnte dies die Geschäfte zusätzlich ankurbeln, wenn der Tablet-PC tatsächlich zu einem Renner wird. Aber auch sonst macht der Konzern eine gute Figur. Er entwickelt und produziert Bauteile, die in mobilen Geräten (mp3-Player, Smartphones usw.) eingesetzt werden, die sich derzeit trotz volkswirtschaftlicher Unsicherheiten einer starken Nachfrage erfreuen. Vor allem bei den Power-Management-Lösungen ist die Gesellschaft stark. Künftig viel versprechend sind jedoch auch die von Dialog zusammen mit Partnern entwickelten leistungsfähigeren und energieeffizienteren Displaytechnologien, die nun langsam in die großvolumige Serienproduktion gehen dürften. Womöglich könnte in diesem Zusammenhang das iPad den Stein ins Rollen bringen und andere Anbieter ähnliche Tablet-PCs mit großen berührungsempfindlichen und leistungsstarken Displays anbieten, die jedoch nur wenig Energie verbrauchen dürfen. Für Fantasie ist also weiterhin gesorgt, und die Kursrally könnte weitergehen. Spekulative Käufe sind daher erwägenswert, sollten aber dem eigenen Risiko entsprechend restriktiv abgesichert werden.

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