Der Knall einer platzenden Immobilienblase in China wird noch bis nach Deutschland zu hören sein

CURT L. SCHMITT Informationsdienste
Veröffentlicht von CURT L. SCHMITT Informationsdienste am 14.07.2010
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Frankfurter Börsenbrief

Niemand sollte sich der Illusion hingeben, das würde uns nichts angehen. Ähnliche Reaktion hatten wir gehört, als wir in diesen Briefen im Februar 2007, als Erste in Deutschland, das Thema „Subprime“ thema- tisierten. Es hat nachhaltig erschüttert. Auch das Platzen der Immobilienblase in Japan zum Jahreswechsel 1989/1990 breitete sich aus wie Wellen auf einem See.


Wir erwarten zumindest Turbulenzen. Im Juni sind die Preise in den 70 größten Städten Chinas um 11,4 % gestiegen. Diese Zahl wird schon als Erfolg gefeiert, weil sie niedriger liegt als in den Vormonaten (12,8 % bzw. 12,4 %). Aus unserer Sicht wird die Blase eher noch angeheizt. Wie geht es weiter? Barclays Capital erwartet einen Preissturz um 30 % in den nächsten 12 Monaten. Damit würde die Entwick- lung alle anderen vergleichbaren Immobilienblasen im Tempo die Abwärtsbewegung übertreffen. In Japan dauer- te es fast neun Jahre, ehe die Preise so stark zurückkamen. Die Prognose der Briten empfinden wir entsprechend als zu reißerisch. Dennoch sehen auch wir den Zenit in diesem Sommer. Die Bremsmanöver der Regierung beginnen, zu wirken. Die eingeschränkte Kreditvergabe ist dabei die schärfste Waffe. Die nächsten Maßnahmen sind Mindestsätze bei den Hypotheken und Minimal-Tilgungen. Auf der anderen Seite hat der Staat versprochen, mehr Land für den günstigen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Im Monatsvergleich sahen wir bereits einen Stillstand in der Preisentwicklung. Der Wert der verkauften Objekte stieg im ersten Halbjahr um 25,4 % auf 1,98 Bio. Yuan (292 Mrd. Dollar). Das hört sich viel an, ist auch atemberaubend, aber nach fünf Monaten lag das Wachstum noch bei 38,4 %. China Vanke, der größte börsenge- listete Immobilienentwickler, musste bereits die Preise senken. Konkurrent Poly Real Estatet meldete ein geringes Umsatzwachstum für das erste Halbjahr. In Shanghai fielen die Verkäufe neuer Hauser im ersten Halbjahr bereits um 57 %. In Peking liegt das Minus bei 44 % im Vergleich zum Vorjahr. Andere Ballungszentren weisen allerdings noch immer Steigerungsraten auf. In China trägt der Immobiliensektor 10 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Das ist weit weniger als in Spanien Mitte des Jahrzehnts, aber genug, um auf die Realwirtschaft durchzuschlagen. Kenneth Rogoff, ehemaliger Chef- Ökonom des Internationalen Währungsfonds, sieht in einem bevorstehenden Platzen der chinesischen Immobili- en-Blase erhebliche Probleme für das Bankensystem.
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