Der globale Aktienmarkt wird auch 2016 eine große Herausforderung werden

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 23.12.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Das globale makroökonomische Umfeld ist kurz vor dem Übergang ins neue Jahr hochgradig unsicher. Die enormen wirtschaftlichen Divergenzen zwischen den Ländern, besonders in der Zinspolitik, und die flachen Wachstumskurven trotz expansivster Geldpolitik sorgen für erhöhte Nervosität. Die Meldungen von High-Yield-Fonds, die wegen massiver Abflüsse schließen müssen, werden immer länger. Der kollabierende Ölpreis setzt die Sovereign Wealth Funds unter Druck. Auf Index-Investments, mit Ausnahme des Nikkei 225, verzichten wir deshalb vorerst.


Und dennoch wird 2016 für uns erneut ein Jahr mit positiver Performance. Wir konzentrieren uns auf unternehmensspezifi sche Renditetreiber und suchen nach unerwartetem Gewinnwachstum. Im Großen bleibt der Nebel derzeit noch dicht. Klar ist:

Den US-Börsen fehlt die Marktbreite. Kennen Sie das neue Akronym FANG und die Bezeichnung Nifty Nine? Es ist wichtig. Ersteres ist der Sammelbegriff für die vier USTechnologieaktien Facebook, Amazon, Netfl ix und Google (Alphabet). Bei den Nifty Nine kommen zu diesen vier noch Priceline, Ebay, Starbucks, Microsoft und Salesforce hinzu. Diese neun Index-Schwergewichte haben im laufenden Jahr im Schnitt mehr als 60 % zugelegt, während der breit gefasste Standardindex S&P 500 leicht im Minus notiert. Das durchschnittliche KGV dieser neun Titel liegt bei etwa 45 und zeigt, wie dünn die Marktbreite in den USA geworden ist. Ohne diese neun Titel läge der S&P 500 deutlich im Minus. Fundamental gibt es aufgrund der recht hohen Bewertungen sowie stagnierenden Gewinnen wenig Luft nach oben. Daran gemessen ist die Ausgangslage der deutschen, europäischen und japanischen Aktienmärkte besser.

Der Dollar sollte im ersten Quartal noch Stärke zeigen. Die Parität ist möglich, selbst wenn es keine weitere Zinserhöhung in den USA in 2016 geben sollte. Der Zinsspread zum Euro ist weiterhin so hoch, dass dies die logische Konsequenz sein müsste. In diesem Zusammenhang dürfte Gold, zumindest im ersten Halbjahr, weiterhin zur Schwäche neigen. Die Rückkehr des Irans wird die tägliche Fördermenge der Opec beim Öl um rd. 3 % anheben. Die Bodenbildung ist gescheitert und wir schließen nicht aus, dass die Marke um 30 $ noch getestet wird.

Die Emerging-Markets sollten 2016 die Trendwende einläuten. Gerade hier wurden Aktien fallengelassen wie heiße Kartoffeln. Die massiven Währungsabwertungen wurden bislang gut verdaut. Keiner ist umgefallen, und die exportorientierten Unternehmen profi tieren davon enorm. Die starken Verluste grenzen an Panik und bieten damit möglicherweise eine antizyklische Kaufgelegenheit, bei extrem niedrigen Bewertungsniveaus. Bislang hatten wir uns hier weitgehend ferngehalten. Sie dürfen also demnächst mit entsprechenden Einzelempfehlungen in diese Richtung rechnen. Überlegenswert wäre auch der Aufbau eines Sonderportfolios.

Gleiches gilt für die Rohstofftitel. Die Rohstoff-Märkte haben vier Jahre Baisse hinter sich. Viele Unternehmen versuchen nun, Kosten zu sparen und ihre Bilanzen zu stärken. Damit wollen sie sich anders aufstellen, um der unsicheren Lage bei Nachfrage und Preisen gewachsen zu sein. So reagierten etwa der Rohstoffkonzern BHP Billiton und der Öl- und Gasriese Royal Dutch Shell mit erheblichen Kostensenkungen und einer Kürzung ihrer Investitionsausgaben auf den drastischen Preis- und Gewinnverfall im Rohstoffsektor. Diese Titel werden rd. sechs Monate vor einer Trendwende bei den Rohstoffpreisen drehen. Sie werden dann schlanker denn je sein, was die Gewinne explodieren lassen wird. Dieser Wendepunkt könnte 2016 erreicht werden und wir wollen ihn nicht verpassen. Denn darin stecken dann Chancen von 100 % und mehr.

Bei den Einzeltiteln wird das Herausarbeiten von Sonderstories immer wichtiger. Unabhängig von der Branche konzentrieren wir uns 2016 auf Innovation und
Preissetzungsmacht als treibende Kraft für die Renditen. Dazu: Firmen, die ihre Kosten senken konnten, dürften selbst bei einer geringen Umsatzverbesserung einen deutlichen operativen Leverage aufweisen. Bleiben Unternehmen bei der Kostenkontrolle hinter der Entwicklung zurück, dürften sie wahrscheinlich abgewertet werden. Dem gilt ein besonderer Augenmerk.

Beispiel: Eine überdurchschnittliche Performance sollte eine Investition in Fluggesellschaften bringen. Die Branche steht zwar unter Preisdruck. Dies führte in den letzten Jahren aber dazu, dass sich die Gesellschaften auf der Kostenseite immer schlanker gemacht haben. Der kollabierende Ölpreis ist bei vielen aufgrund der Hedinggeschäfte noch gar nicht richtig angekommen. Das wird sich ab 2016 ändern. Dann trifft eine schlanke Kostenstruktur auf sehr niedrige Kerosinpreise. Nicht nur die
Gewinne werden durch die Decke gehen, sondern auch die Dividenden. Die Ergebnisse zum ersten Quartal werden das bereits bestätigen. Neben der Dt. Lufthansa hat sicherlich auch Air France-KLM ein großes Comeback-Potenzial. Für die Dt. Lufthansa erhöhen wir unser Kursziel nunmehr auf mindestens 20 €.
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