Den Griechen ist nicht zu helfen!

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 02.11.2011
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Aktionärsbrief

Die völlig überraschende Ankündigung der griechischen Regierung, das erst letzte Woche beschlossene EU-Rettungspaket durch ein Referendum in drei Monaten bestätigen zu lassen, ist für Europa und die Kapitalmärkte ein harter Schlag ins Gesicht. Damit verändern sich die Rahmenbedingungen der Kapi- talmärkte erneut.


 

Die Märkte sind um etwa 4 Wochen zurückgeworfen worden. Die Ausgangslage ist jetzt wieder so unsicher wie Anfang August. Das gesamte positive Momentum, das sich in den letzten drei Wochen aufgebaut hat und sich durch die EU-Pläne letzte Woche noch einmal beschleunigte, ist erst einmal gestoppt. Die Markttechnik ist zwar noch in Ordnung, aber dass der Markt aus dieser Ausgangslage den Trend der letzten drei Wochen fortführen kann, ist nun fraglich.

Die Möglichkeit, dass die Griechen von sich aus ein Zahlungsmoratorium ausrufen, muss ins Kalkül gezogen werden. Dafür ist die griechische Politik jetzt zu unberechenbar, als dass man dies ausschließen kann. Ironischerweise hängt die Stabilität der europäischen Bankenund Kapitalmärkte nun davon ab, dass die Griechen genau das nicht tun. Tun sie es dennoch, müssen die Verluste im europäischen Bankensystem kompensiert werden, dann haben wir den Lehman-Effekt von 2008 eins zu eins. Die Griechen werden das nicht wollen, aber die

Gefahr besteht.

Paris und Berlin sind völlig blamiert. Der ausgearbeitete Rettungsplan entsprach den Erwartungen der Märkte und hätte einen Schlussstrich unter die Eurokrise gezogen. Selbst wenn noch nicht alles bis ins letzte Detail geklärt war, war die grundsätzliche Haltung klar und für die Märkte positiv.

Die Banken werden den freiwilligen Umtausch ihrer Anleihen erst einmal verschieben. Damit spielen sie auf Zeit, was dem einen oder anderen Institut wahrscheinlich sogar ganz recht sein wird. Angesichts der Möglichkeit eines Zahlungsmoratoriums ist natürlich das Risikopotenzial in den Banken größer, so dass deren Aktienkurse wieder unter Beschuss stehen. Gleichzeitig ist auch die Belebung im Interbankenmarkt ebenfalls wieder verschoben.

Die Anleihenmärkte stehen ebenfalls wieder mitten im Feuer. Die Staatsanleihen der schwächeren Euroländer verbilligten sich schon deutlich, obwohl die EZB mit Kaufprogrammen dagegen hält. Eine Panik im Anleihenmarkt ist in einem solchen Szenario auch denkbar.

Fazit: Die Entscheidung der Griechen ist für die Aktienmärkte eine kalte Dusche. Ob sie dies abschütteln können, werden die nächsten Tage zeigen. Entscheidend wird sein, was die G20 am Wochenende in Cannes aus dem Hut zaubert, um die Sachen wieder in den Griff zu bekommen. Jetzt geht es nur noch mit extrem viel Druck. Das ist aber keine leichte Aufgabe. 

 

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