Das Investment, das einfach mitwächst

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 26.02.2009
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zertifikate kompakt

Die Finanzkrise heizt die Nachfrage nach alternativen Anlagen auch hierzulande kräftig an. Mit dem „Focus Global Forests Index Zertifikat“ können jetzt auch Privatanleger erstmals direkt in die Waldbewirtschaftung investieren. Damit man mit einem Holzinvestment aber kein Geld verheizt, gilt es einiges zu beachten.


Hierzulande war Waldbesitz lange Zeit der Kirche und dem Adel vorbehalten. Doch mittlerweile können auch Privatanleger Wald in erschwinglichen Größenordnungen erwerben. Die Optionen reichen vom Baumsparvertrag, über geschlossene Plantageninvestments bis hin zu Waldfonds und -zertifikaten. Die Sache hat nur einen Haken: Nicht überall, wo Holz drauf steht, ist auch wirklich Wald drin – oftmals bedienen sich die Emittenten einfach bei den Aktien von Unternehmen, die entweder Wald besitzen und/oder den Rohstoff Holz weiterverarbeiten. Ganz anders gehen dagegen beispielsweise die milliardenschweren Stiftungsfonds der amerikanischen Eliteunis vor. Sie kaufen nämlich tatsächlich Wälder. Allerdings erfordert ein Investment in Wald nicht nur einen langfristigen Anlagehorizont – nach dem Kauf eines Waldes vergehen mindestens 20 Jahre, bis Bäume gefällt werden können –, sondern auch gewaltige Anlagesummen. Um eine Vorstellung der Dimensionen zu bekommen: Allein im Jahr 2005 haben die beiden Eliteunis Harvard und Yale 600 Mio. US-Dollar in Holz investiert.


Waldspielplatz für Privatanleger

Zwar gibt es bereits seit Längerem Produkte, die den Holz- und Waldmarkt auch privaten Anlegern zugänglich machen sollen. Doch die Waldzertifikate, wie sie von der DWS (WKN: DWS0H4) oder der Landesbank Berlin (WKN: LBB118) angeboten werden, investieren nicht direkt in Wald, sondern stattdessen in börsennotierte Unternehmen aus der Holzindustrie. Letztere sind wie oben beschrieben entweder Eigentümer von Wäldern oder im Forstmanagement oder in der holzverarbeitenden Industrie tätig. Aufgrund der Ausrichtung auf die Weiterverarbeitung ist deren Geschäft aber weder so konjunkturunabhängig, noch so ertragreich wie das der Forstwirtschaft. Weil sie zudem direkt an den Börsen gehandelt werden, sind diese Firmen von Börsenturbulenzen genauso betroffen wie jede andere Aktie auch. Schlimmer noch: In der Kombination holen sich Anleger unübersehbare Clusterrisiken ins Depot. Sämtliche Vorteile eines direkten Waldinvestments fehlen ihnen daher. Seit Mitte Februar bietet nun die „Neue Vermögen Asset Management“ Privatinvestoren über die Zeichnung des „Focus Global Forests Index Zertifikat“ (WKN: A0PL0R) die Möglichkeit, sich an dem ersten offenen und weltweit investierten Waldfonds, dem „Focus Global Forests“, zu beteiligen. Das Open-End-Zertifikat wird in diesem Fall nicht von einer Bank emittiert, sondern über die Luxemburger Verbriefungsgesellschaft Alceda Star S.A. aufgelegt. Nach Angaben des Emittenten wurde der Fonds nach deutschem Investmentgesetz strukturiert. Er investiert daher – analog einem offenen Immobilienfonds – nicht in Unternehmen, sondern ausschließlich in Grund und Boden oder eigentumsgleiche Rechte. Mit dem Focus Global Forests Index Zertifikat wird die Entwicklung dieses Spezialfonds abgebildet. Die Zertifikatewerte der Investoren werden laut Emittent auf einem Sperrdepot mit Sicherheiten hinterlegt. Die Mindestanlagesumme beträgt 5.000 Euro.


Der Wald im Depot


Das Underlying, der Fonds Focus Global Forests wird von der Neue Vermögen und der Catella Real Estate verwaltet, als Berater dient den Gesellschaften die finnische Pöyry Forest Industry Consulting. Das Zertifikat bildet die Entwicklung des Fonds 1:1 ab. Dessen Vermögensgegenstände werden monatlich durch einen Gutachterausschuss bewertet. Emittent und Fondsmanagement streben eine jährliche Rendite von 5% an. Auf Ebene des Zertifikats fallen 1% Gebühren an, dazu kommen noch einmal Performancegebühren in Höhe von 9,5% auf Fondsebene. Trotz der hohen Gebühren hat das hölzerne Produkt aber auch echte Vorteile: Zum ersten Mal können auch Privatanleger direkt in Wald und Bäume investieren, ohne sich über eine unternehmerische Beteiligung jahrelang zu binden, denn das Zertifikat ist monatlich handelbar. Ein Verkauf muss allerdings acht Wochen vorher angekündigt werden. Dabei fallen bis zum fünften Jahr Ausstiegsgebühren zwischen 5,3% (Jahr 1) und 2% (Jahr 4) an, danach beträgt die Ausstiegsgebühr noch 1%.


Ungewöhnlich, aber nicht unangemessen

Obwohl auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, sind diese Regelungen doch sinnvoll. Denn dem Modell liegen letztendlich der Rohstoff Holz und das natürliche Ökosystem Wald zugrunde. Beide gehorchen nun einmal nur bedingt industrieller Logik oder finanziellen Spielregeln. Ein Wald ist eben keine Aktie, die man heute kauft und morgen verkauft. Damit wird jedoch auch klar, dass diese Assetklasse nicht für alle Anleger geeignet ist. Auch wenn das neue Produkt aufgrund der im Vergleich relativ niedrigen Mindestinvestition für viele Privatleute erschwinglich wäre, müssen zusätzlich der Anlagehorizont – hier sollte mit mindestens 10 Jahren kalkuliert werden –, das Ausschüttungsprofil – Waldinvestments generieren in den Anfangsjahren typischerweise keine ausschüttbaren Erträge – und die restliche Depotallokation aufeinander abgestimmt werden.


Chancen und Risken

Die Aussichten für echte Waldinvestments sind trotz der aktuellen Wirtschaftslage alles andere als schlecht. So hat der Verbrauch an Holz in jüngster Vergangenheit in Asien und Osteuropa deutlich zugelegt und ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO schätzt, dass allein der Holzverbrauch Chinas bis zum Jahr 2050 um mehr als 50% wachsen wird. Holz profitiert aber beileibe nicht nur von der Entwicklung der Emerging Markets. Die Klimaschutzdebatte und die Rekordölpreise im vergangenen Jahr haben auch dafür gesorgt dass die heimische Holzfeuerung wieder an Bedeutung gewinnt. Trotzdem kann sich auch dieser Rohstoff der Wirtschaftskrise nicht entziehen. Schließlich ist beispielsweise in den USA, dem größten Markt für Waldinvestments, die Bauindustrie der größte Abnehmer von Holz. Nach dem Immobiliencrash ist die Nachfrage bereits dramatisch zurückgegangen und damit auch der Preis. Langfristig orientierte Waldbesitzer stört das nicht. Schließlich stammen 65% des Ertrages allein aus dem biologischen Wachstum der Bäume. Daher gilt: Je länger diese stehen bleiben, desto wertvoller werden sie.


Alternative für Kurzentschlossene

Eine Alternative für Anleger, denen Ausschüttungsprofil, Anlagehorizont und Mindestanlage nicht zusagen, kommt aus den USA. Analog den bei uns erst seit kurzen erhältlichen REITs gibt es dort die Timberland Real Estate Investment Trusts (T-REIT). Diese Forstaktien müssen jedes Jahr 90% der Erträge an die Aktionäre ausschütten. Besonders interessant ist der Wert Plum Creek Timber, denn das Unternehmen besitzt und bewirtschaftet überwiegend nur Wald. Die wirtschaftliche Bedeutung der Aktivitäten der nachgelagerten Wertschöpfungskette liegt lediglich bei rund 30%. Plum Creek Timber ist an der Börse derzeit 3,9 Mrd. US-Dollar wert und der größte private Waldbesitzer in den USA mit insgesamt 3,2 Millionen Hektar Land, verteilt über 18 Bundesstaaten. Die breite Streuung verhindert, dass Feuer, Schädlinge oder andere Naturkatastrophen den gesamten Bestand zerstören. Natürlich dürfte auch Plum Creek die nachlassende Nachfrage zu spüren bekommen, doch im Unterschied zur Konkurrenz kann der Trust die Bäume einfach stehen lassen, bis es wieder besser läuft. Auf dem aktuellen Kursniveau beträgt die Dividendenrendite rund 5,5%. Für die Liquidität ist ebenfalls gesorgt: Anleger können das Papier täglich über die Börse verkaufen. Da es sich um ein amerikanisches Unternehmen handelt, holt sich der Anleger im Gegensatz zum Focus Global Forests Index Zertifikat allerdings ein Währungsrisiko ins Depot.


Fazit

Auch wenn das Focus Global Forests Index Zertifikat gut durchdacht ist und eine echte Innovation darstellt, dürfte es für das Gros der Privatanleger jedoch ungeeignet sein. Liquidität, Chance-Risiko- Profil und Anlagehorizont dürften hier nur in den seltensten Fällen übereinstimmen. Demgegenüber bietet sich der Plum Creek T-REIT gut als handlicher „Depotstabilisator“ an.

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