Das Griechenlandthema ist vorerst vom Tisch, der Euro bleibt dennoch schwach

CURT L. SCHMITT Informationsdienste
Veröffentlicht von CURT L. SCHMITT Informationsdienste am 10.03.2010
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Frankfurter Börsenbrief

Die griechische Regierung hat die internationa- len Kapitalmärkte offenbar von der Ernsthaftig- keit ihrer Sparbemühungen überzeugen können. Tatsächlich wurden einige für Griechenland ra- dikale Maßnahmen verabschiedet.


Unter an- derem geht es den Staatsbediensteten ans Ge- halt. Der Weg ist richtig, es bleibt zu hoffen, daß er zu Ende gegangen wird. Vor einigen Mo- naten hat es Lettland geschafft, auf die gleiche Weise Vertrauen zurückzugewinnen. Die radi- kalen Maßnahmen waren unter anderem ein Grund zur Erleichterung in Schweden. Die Kro- ne konnte seither deutlich an Wert gewinnen. Wir hatten Sie frühzeitig auf diese Spekulation hingewiesen. Ob die Griechen tatsächlich stand- halten oder vor dem Volkszorn doch noch ein- knicken, spielt zunächst keine Rolle. Bei den Kursen für die Credit-Default-Swaps, also den Versicherungen ge- gen den Ausfall von Schuldnern, ist bereits die Trendwende ablesbar. Die erfolgreiche Plazierung griechischer Staatsanleihen im In- und Ausland hat die Risikoprämien gesenkt. Hinter den Kulissen haben einige Staatsban- ken kräftig mitgeholfen. Der Euro hat sich trotzdem nicht stabilisiert. Woran liegt das? Aus der Euroschwäche ist eine Dollarstärke geworden. Zur Erläuterung der Hintergründe der Marktmechanismen müssen wir etwas weiter ausholen: Als die amerikanische Notenbank ihre Geldpolitik offensiver gestaltet hat, haben die Banken bekanntermaßen zunächst nicht mitgezogen. Die niedrigen Zinsen wurden nicht an die Kunden der Geschäfts- banken weitergegeben. Im Gegenteil: Die Kreditbedingun- gen hatten sich noch verschärft. Die Geschäftsbanken woll- ten kein Risiko eingehen. Neue Ausfälle im Kreditportfolio hätten schwer gerechtfertigt werden können. Auch am Geld- markt lagen die Zinsen in der Bankenkrise zunächst deutlich über den Sätzen, die die Federal Reserve dem Markt zur Verfügung gestellt hat. In den letzten Monaten ist an dieser Stelle aber eine deutliche Normalisierung eingetreten. Zu- letzt lagen die Sätze für das 30-Tage-Geld sogar auf dem Niveau japanischer Geldmarktsätze. Das gab es zuvor noch nie. Die internationalen Investoren haben reagiert. Der Dollar hat den Yen als wichtigste Funding-Währung für Carry-Trades abgelöst. Soll heißen: Internationale Investoren haben sich nicht mehr so stark imYen verschul- det, sondern zu den niedrigen Sätzen in den USA, und ihr Geld in anderen Asset-Klassen angelegt. Davon leben ganze Finanzindustrien. Aber Achtung: In den letzten beidenWochen hat dieserTrend gedreht. Wir hatten auf die veränderte Geldpolitik der ameri- kanischen Notenbank hingewiesen. Zum einen wurde der Diskontsatz angehoben, zum anderen hat die Fed Li- quidität vom Markt abgezogen. Die Straffung der Geldpolitik führt auch am Geldmarkt zu höheren Zinssätzen. Das bedeutet, daß Carry-Trades zurückgeführt werden und die eingegangenen Kredite wieder aufgelöst. Das führt zu einem Zustrom in den Dollar. Entsprechend ist die Wirkung im Euro trotz der gelösten Griechenland-Problematik weniger spürbar. Wie bisher schon prognostiziert, gehen wir von einer Fortsetzung dieser Tendenz bis Mitte des zweiten Quartals aus.
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