Das erste Quartal des Börsenjahres hinterlässt deutlich dickere Depots und lange Gesichter

CURT L. SCHMITT Informationsdienste
Veröffentlicht von CURT L. SCHMITT Informationsdienste am 29.03.2012
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Frankfurter Börsenbrief

Die drei großen US-Indizes schafften im Schnitt 12,4 %, Kanada und Australien jeweils um 4 bis 6 %, die ausgewählten Europa-Indizes kamen auf 7,8 %. Die Nase vorn hatten in der Betrachtung: Japan mit etwa 18,5 % und Deutschland mit sogar etwa 19 % in den vier größeren Indizes.


 

Wie kann es dabei lange Gesichter geben? Antwort: Bei Anlegern, die diese Rally nicht ausreichend begleitet haben, und davon gibt es reichlich. Ein Musterbeispiel ist die Hedgefonds-Branche: Das vermeintliche „Smart Money“ hat die Marktstärke weitgehend verpasst. Nach ca. 5 Monaten Bergsteiger-Tour in den Kursen wechseln die Anlagevehikel langsam auf die Kaufseite. Der Erwartungsindex für Kursgewinne in der Branche ist von etwas über 42 Punkten im November auf 48,6 Punkte gestiegen, was den stärksten Anstieg seit dem Frühjahr 2010 darstellt. Der S&P 500 hat im letzten Monat allein genommen eine etwa 90 %ige Überrendite gebracht gegenüber einem aggregierten Hedgefonds-Index von Bloomberg. Und die angegebene Performance der Hedgefunds dürfte zudem noch sehr geschönt sein, denn Hedgefonds-Pleitiers werden ihre Performance kaum freiwillig an die Datenanbieter weiterreichen. Besonders lang dürften die Gesichter bei „Dedicated Short“-Fonds gewesen sein, also Anlagestrategien, die ausdrücklich auf fallende Kurse setzen. Im laufenden Quartal führten besonders auch die Aktien die Rennlisten an, die besonders auf die Abschussrampe gesetzt worden waren. Inzwischen ist die Leerverkaufsquote mit 8,8 % der ausstehenden Aktien auf den niedrigsten Stand seit August 2010 gefallen.

Wichtig ist bei der Performance-Betrachtung der Blick zwischen die Zeilen. Halten wir fest: Die Dynamisierung der US-Konjunktur läuft, nicht sprunghaft, aber stetig. Und mit so wenig Tempo, dass die Fed vorerst bei dem sehr expansiven Geldkurs bleiben kann. „BRIC gleich Überperformance“ ist eine Gleichung, die im jetzigen Rahmen nicht gilt, was aber alternative Emerging Market-Spezialitäten bewusst nicht ausschließt. Die europäischen Indizes sind differenziert zu betrachten. Turnaround-Situationen in Problemländern bleiben riskant oder mind. störanfällig, auch wenn der untere Scheitelpunkt der Euro-Krise vorerst hinter uns liegt. Einer der Spitzenpositionen belegt Japan. Hier scheint die Wiederaufbau-Spekulation langsam zu greifen. Der schwache Yen ist ein ergänzender Rückenwind. Deutschland lässt die Muskeln spielen. Das zeigte nicht nur der jüngere ifo-Geschäftsklimaindex sondern auch die klare Outperformance der vier großen Indizes. Für internationale Investoren ist der deutsche Aktienmarkt die entscheidende Möglichkeit, auf einen Turnaround in Europa zu setzen in diesem Fall mit Fokus auf hervorragende Gewinnqualität und niedrige Bewertung.

Doch das entscheidende Argument ist und bleibt die Liquidität. Diese ergibt sich aus den absoluten Beträgen (Stichwort Langfristtender), aber ganz bewusst auch aus dem Wechselspiel von überteuerten Anleihenmärkten zu vertretbar bis sogar günstig bewerteten Aktienmärkten. Wenn sich diese Schere schließt, darf man nicht zu klein denken. Dann kommt es auch nicht auf ein paar Hundert DAX-Punkte an. Sondern dann reden wir über einen Trend, der den DAX innerhalb der kommenden 3 Jahre weit über die bisherigen Spitzenkurse hinausführen kann. 

 

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