Daldrup & Söhne: der Geothermie-Profiteur
Veröffentlicht am
20.09.2010
Wenn Sie die Diskussion rund um den Atomstreit der letzten Wochen mitverfolgten, dann fiel ein interessanter Aspekt auf eine bislang etwas unbeachtete Energiegewinnung: die der Tiefengeothermie.
Das Besondere daran: Neben Wasser und Biomasse ist sie die einzige erneuerbare Energie, die sowohl unerschöpflich als auch grundlastfähig ist! Das heißt, dass diese Energieform jederzeit und immer in gleicher Menge und Qualität zur Verfügung steht, denn sie ist nicht abhängig von Wind, Jahreszeit oder Sonneneinstrahlung. Eindeutiger Profiteur dieser »Energie aus der Tiefe« ist die Daldrup & Söhne AG (DE0007830572; 23,80 EUR). Daldrup ist mit rund 150 Mitarbeitern Marktführer für Tiefbohrungen (bis 7 km Tiefe) in Europa und auf Geothermie spezialisiert.
Vor allem im Voralpenraum ist das Unternehmen unterwegs, das ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nutzung von kochend heißem Wasser aus der Tiefe bietet. Vor vier Jahren wurde in Oberhaching bei München das erste Geothermie-Kraftwerk fertiggestellt. Seitdem boomt der Markt der Tiefengeothermie. Bei einem 2009er Umsatz von 24,1 Mio. EUR blieb ein Ergebnis von 3,8 Mio. EUR hängen. 2010 verstärkte sich der Trend: Bei 20,6 (i.V. 18,6) Mio. EUR Umsatz kletterte das operative Ergebnis EBITDA um 15,8% auf 4,4 Mio. EUR. Beachten Sie: Der Auftragsbestand stieg um 50% auf 75 Mio. EUR. Der geologisch hochinteressante Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt verleitete das Management, vor kurzem deshalb sogar den Firmensitz hierher zu verlegen.
Übrigens ist Daldrup sogar indirekt Profiteur der Finanzkrise: Die brachte die isländische Geysir Europe GmbH so in Bedrängnis, dass sie sich übernehmen ließen. Die Isländer bringen viel Know-how im Kraftwerksbau mit – und vor allem haben sie Bohrrechte im Münchner Molassebecken und dem Oberrheingraben mitgebracht. Vorstandsvorsitzender Josef Daldrup deutete im Gespräch mit BetaFaktor.de an, dass er mittelfristig sogar daran denkt, eigene Geothermie-Kraftwerke zu betreiben. Also gut möglich, dass sich die Gesellschaft in einigen Jahren vom reinen Bohrdienstleister zum »Energieversorger mit angeschlossenem Bohrbetrieb« wandelt. Für längerfristig denkende Investoren einwandfrei eine spannende Perspektive.