COCA-COLA oder doch lieber PEPSI-COLA?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 09.04.2014
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Aktionärsbrief

Viele Konsumenten von Erfrischungsgetränken haben bezüglich dieser Frage einen klaren Favoriten. An der Börse hingegen fällt die Entscheidung schon deutlich schwerer, ist der bevorzugte Geschmack hier doch letztlich nicht entscheidend.


Beide Softdrinkhersteller kämpfen auf dem wichtigen US-amerikanischen Heimatmarkt mit den selben Problemen. Dazu gehört z. B., dass der Branche bereits seit Jahren ein immer stärker werdender Gegenwind ins Gesicht bläst. Denn neben gezuckerten Getränken werden mittlerweile auch künstlich gesüßte Getränke immer mehr als gesundheitsschädlich angeprangert. Resultat ist ein Konsumrückgang vor allem von kohlensäurehaltigen Getränken, der nun schon seit zehn Jahren andauert. Dieser Trend hat sich 2013 sogar noch dynamisiert: Laut der Fachpublikation „Beverage Digest“ ging der Absatz in den USA im vergangenen Jahr um 3 % auf 8,9 Mrd. Kisten zurück. In den beiden vorangegangenen Jahren hatte das Absatzminus jeweils nur rund 1 % betragen.

Mit dem stetig zurückgehenden Absatz von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken in den USA droht den beiden größten Herstellern ihre wichtigste Domäne wegzubrechen. Zusätzliches Problem: Auch in den Emerging Markets schwindet die bisherige Dominanz von Coca-Cola und Pepsico. Die Kunden dort wenden sich vermehrt einheimischen Produkten zu. Es ist also dringender Handlungsbedarf gegeben.

• COCA-COLA (850 663; 38,72 $) steht besonders unter Druck. Der Branchenplatzhirsch hatte 2013 sogar einen Umsatzrückgang von 2,3 % hinzunehmen. Umso dringender benötigt man neue Impulse, um das selbstgesetzte Langfristziel noch erreichen zu können. Coca-Cola hat sich nämlich vorgenommen, den Umsatz von 2010 bis 2020 zu verdoppeln.

Solange sich also im Stammgeschäft keine Erholung abzeichnet, muss sich Coca-Cola verstärkt um neue Wachstumsmärkte bemühen. Mit dem 10 %-Einstieg für 1,25 Mrd. $ bei Keurig Green Mountain Coffee Roasters könnte ein solcher Impuls gesetzt worden sein. Coca-Cola plant eine Produktlinie mit Kapseln, mittels derer in eigens von Keurig entwickelten Geräten unter Zugabe von Wasser frische Coca-Cola zubereitet werden kann. Das Produkt ähnelt ein bisschen den schon seit vielen Jahren verfügbaren Dispenser-Geräten, nur, dass mit den Kapseln einzelne Portionen für den privaten Gebrauch zubereitet werden können. Vorerst dürfte ein geschätzter Umsatz von 500 Mio. $ im Vergleich zum Konzernumsatz von knapp 47 Mrd. $ nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

Coca-Cola verfolgt das Ziel, sich über Minderheitsbeteiligungen neue Produkte und Marken außerhalb des Kerngeschäftsfelds zu erschließen. Die erforderliche Finanzkraft ist sicherlich gegeben. Der Cashflow ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, sogar im schwierigen Jahr 2013. Zudem will man bis 2016 durch Effi zienzsteigerungen in der Produktion rund 1 Mrd. $ einsparen, die dann in das Marketing investiert werden sollen, um so die neuen Geschäftsfelder nach vorne zu bringen.

• PEPSICO (851 995; 83,26 $) ist dagegen etwas komfortabler aufgestellt. Immerhin konnte die Nr. 2 im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 1 % erzielen. Zwar belastete eine ungünstige Wechselkursentwicklung, aber die laufenden Sparprogramme führten zu einer fortgesetzten Margenausweitung. Aber auch die erfreuliche Geschäftsentwicklung in Asien, Nahost und Afrika trug ihren Teil bei. Die Sorgensparte, nämlich das US-Getränkegeschäft, das für knapp ein Drittel des Konzernumsatzes steht, musste dagegen einen Rückgang der Profitabilität hinnehmen.

Das Snackgeschäft ist allerdings das wichtigste Standbein, mit dem sich Pepsico positiv von Coca-Cola absetzen kann. Was in den letzten Jahren oft umstritten war, ist nun ein wichtiger ausgleichender Faktor, sorgt es doch für eine Diversifizierung, die unabhängiger vom kriselnden Kerngeschäft macht. Forderungen von Aktionären, das Snackgeschäft abzuspalten, dürfte vorerst der Wind aus den Segeln genommen worden sein. Ohne Snackmarken wie z. B. Doritos, Cheetos, Ruffles, Fritos und Lay‘s dürfte das Ziel, die operative Marge jährlich um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte zu steigern, kaum erreichbar sein. Ein weiterer Vorteil von Pepsico gegenüber Coca-Cola ist, dass man frühzeitig erfolgversprechende Weichen für das wachstumsstarke Kaffee- und Teegeschäft gestellt hat.

Das stetige Wachstum von Umsatz und Marge zeigt, dass es Pepsico versteht, die kombinierte Snack-/Getränkestrategie nachhaltig in klingende Münze umzuwandeln. Das spiegelt sich auch in einer im Bezug zu Coca-Cola dynamischeren Aktienkursentwicklung wider.

Fazit: Im direkten Vergleich hat Pepsico derzeit die Nase klar vorn. Beide Aktien sind zwar mit einem KGV von 18 identisch bewertet, aber Pepsico weist eine höhere Eigenkapitalrendite auf (die übrigens bei beiden mit deutlich über 25 % recht komfortabel ist). Zudem ist Pepsico bezüglich des Enterprise Value im Verhältnis zum EBIT deutlich günstiger als Coca-Cola.
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