Cinemaxx: Wette auf 3D und Kloiber
Veröffentlicht am
14.04.2010
Noch vor wenigen Jahren wurde Kinos das große Sterben vorausgesagt: DVD und Blu-ray-Anlagen zu Hause sowie die massenhafte und einfache Verfügbarkeit von Raubkopien im Internet machten den Gang ins Lichtspielhaus zu einem immer unbeliebteren Vergnügen. Doch der Wind hat sich gedreht. 2009 stieg die Zahl der Kinobesucher in Deutschland um 13% auf 146 Mio.
Die Cinemaxx AG als einer der wichtigsten Player konnte zwar nur 5,8% Zuwachs verzeichnen, hat aber in den letzten 18 Monaten die Zahl der Kinozentren von 43 auf 35 reduziert. Das Umsatzplus lag allerdings bei erfreulichen 16% auf 195,4 Mio. EUR. Das EBIT erreichte 15,3 Mio. EUR, Vorsteuergewinn 7 Mio. EUR. Die Aktivierung latenter Steuern in Höhe von 13 Mio. EUR hievte den Gewinn auf 20 Mio. EUR. Warum gehen die Menschen wieder mehr ins Kino? Ein ganz wichtiger Faktor ist sicherlich die Welle an 3D-Filmen. Dieses spektakuläre Erlebnis kann man nur im Kino wirklich genießen. Dabei nehmen die Zuschauer sowohl die Notwendigkeit in Kauf, spezielle Brillen zu tragen als auch höhere Ticketpreise. 25 3D-Filme laufen 2010 in den Kinos, darunter Blockbuster wie der neue Harry Potter-Streifen, und es werden wohl in den Folgejahren noch mehr werden. Mit Dreamworks Animation hat das erste Studio bereits angekündigt, nur noch in 3D zu produzieren.
Cinemaxx hat richtig Geld in die Hand genommen und bereits 60 Kinosäle mit der neuesten Technik bestückt. So kann man am Boom ordentlich partizipieren. Eine nicht unwesentliche, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle in der Cinemaxx-Story spielt der Einstieg des Medienunternehmers Herbert Kloiber. Nach der letzten Kapitalerhöhung, die zu 2,60 EUR durchgeführt wurde und in der Kloiber drei Mio. Aktien zeichnete, hält er iinzwischen fast eine Drei-Viertel-Mehrheit. Eine gewisse Komplettübernahmefantasie lässt sich da schwer abstreiten. Das einzige, was gegen Cinemaxx spricht, ist die weiterhin sehr schlechte Qualität der Bilanz. Selbst nach den 20 Mio. Gewinn aus 2009, von denen ja 13 Mio. EUR nicht reproduzierbare Steuereffekte waren, und nach der Kapitalerhöhung liegt das Eigenkapital in etwa bei 0 (wobei Q1 abgewartet werden muss, das wegen dem Welterfolg Avatar sicher sehr gut lief). Für einen Substanzliebhaber ist Cinemaxx daher eher nichts. Mit Stopp bei knapp unter 2,60 EUR können Trader indes mitzocken.