Brennstoffzellenaktien - ein ernsthaftes Investment oder nur heiße Luft?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 22.10.2014
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Aktionärsbrief

Im Frühjahr dieses Jahres erlebten Brennstoffzellenaktien ein beeindruckendes Comeback mit explodierenden Kursen bei Titeln wie Plug Power, Fuelcell Energy, Ballard Power oder Hydrogenics. Die Aktien stiegen in kurzer Zeit um mehrere 100 %. Inzwischen haben sich viele dieser Titel wieder mehr als halbiert. Ist das eine Basis, mit der man arbeiten kann? Die Volatilität ist nichts für schwache Nerven. Wir wollen Sie auf den neusten Stand bringen. Klar ist:


Parallel zu den Kurssprüngen zum Jahresbeginn gab es viele technologische Durchbrüche. Dazu gehört eine Vielzahl von Produktentwicklungen, die weltweit als sehr wachstumsstark angesehen werden können, derzeit aber gerade erst am Anfang stehen. Das Stimmungsbild über den Einsatz von Wasserstoff verbesserte sich zuletzt ebenfalls in der Öffentlichkeit.

BALLARD POWER (WKN: A0R ENB; 2,78 $) ist das Flaggschiff der Branche. Das Unternehmen besitzt das größte Patentportfolio, eigene Produktionskapazitäten, diverse strategische Allianzen, Forschungsaufträge wie mit VW (bis zu 100 Mio. CAD) und eine Reihe vielversprechender Anwendungen, beispielsweise Backup-Power-Systeme für die Telekommunikation (China, Indien, Südafrika u. a.) und BZ-Hybridbusse. Von United Technologies wurde unlängst ein sehr umfassendes Patentportfolio (wie auch ergänzende Auswertungen u. v. a.) für 20 Mio. $ erworben. Dieses Portfolio soll über 1 Mrd. $ an F&E-Aufwendungen zur Grundlage haben. Zudem verfügt das Unternehmen über 40 Mio. $ an liquiden Mitteln. Es werden weitere OEMAbkommen erwartet, also Partnerschaften, bei denen Ballard Know-how gegen Lizenzgebühren eintauscht und gemeinsame Forschungsarbeit leistet. Zudem wurde ein neuer CEO benannt, der sicherlich weitere Impulse in das Unternehmen einbringen wird. Mit dem Partner Azure soll der chinesische Markt unter anderem für BZ-Busse geöffnet werden.

Wenn auch nur einige der geplanten Kooperationen in Aufträge münden, wäre das für den die Ballard-Aktie ein bedeutender Trigger für steigende Kurse. Wichtig auch: Plug Power bezieht seine BZ-Stacks für Gabelstapler von Ballard. Zwar gibt es wohl Bestrebungen seitens Plug Power, unabhängiger zu werden, doch ist dies mehr Wunsch als Wirklichkeit, da beide Unternehmen sehr erfolgreich zusammen arbeiten und Ballard wichtige Patente hält. Zudem sollte Ballard auch andere Partner unter anderem in Europa als Kunden gewinnen können. Ballard plant, dieses Jahr das erste Mal in der Firmengeschichte cashflow-positiv zu arbeiten - und 2015 mit Gewinn. Das Wachstum wird auf 30 % p. a. geschätzt. Auch Übernahmefantasie angesichts des größten - nach eigener Aussage - PEM-Patent-Portfolios ist nicht auszuschließen.

Fazit: Die Aktie ist wieder auf einem gesunden Bewertungsniveau gelandet. Spekulative Investoren versuchen es mit einem Abstauberlimit um 2,30 $. Erstes Ziel 4 $ auf Sicht von 12 bis 18 Monaten.

PLUG POWER (WKN: A1J A81; 4,30 $) ist der Shootingstar, was die Börsenentwicklung angeht: Von Kursen um 0,50 $ kam es in den vergangenen zwei Jahren zu einem Anstieg bis auf über 11 $. Inzwischen ist die Aktie wieder auf rund 4,30 $ zurückgekommen und hat sich auf diesem Niveau stabilisiert. Das Unternehmen hat sich auf die Umrüstung von Gabelstaplern via Brennstoffzelle konzentriert. Die BZ-Stacks kommen von Ballard Power. Diverse Großaufträge (von Wal-Mart, P & G) liegen vor. Plug verdient zudem auch am Wasserstoffverbrauch über ein Venture mit einer Unternehmenstochter von Air Liquide, die auch bei Plug Power beteiligt sind. Es sollen Aufträge im Wert von über 150 Mio. $ generiert worden sein, die das Umsatzwachstum von erwarteten 75 Mio. $ in 2014 auf 130 Mio. $ in 2015 voranbringen sollte. Mittels zweier Kapitalerhöhungen konnten liquide Mittel zufl ießen, die mit über 160 Mio. $ auf der Bank liegen. Unternehmen wie Wal-Mart haben es wahrscheinlich zur Bedingung gemacht, dass Plug finanziell „auf sicheren Füßen steht“, um größere Aufträge zu erhalten. 730 Mio. $ Börsenwert sind natürlich kein Pappenstiel.

Fazit: Deutlich spekulativer als Ballard Power. Wer sich hier engagiert, sollte sich bei 3,62 $ per Stop-Loss absichern.

FUELCELL ENERGY (884 382, 1,80 $) verfügt bereits über hohe Auftragsbestände (über 300 Mio. $) und setzt über 190 Mio. $ mit hohem Wachstum um. Ab 2015 will man profitabel sein.

Kürzlich hat ein Unternehmenspartner, NRG Energy, neue Aktien für 35 Mio. $ gezeichnet. Der Ausgabekurs entsprach dem aktuellen Börsenkurs, also ohne Abschlag, was sehr positiv zu bewerten ist. Zudem stellt NRG Energy eine Kreditlinie in Höhe von 40 Mio. $ zur Verfügung, was ein weiterer Vertrauensbeweis ist. Die neue Kapitalbasis könnte als Grundlage dafür verstanden werden, einen Großauftrag annehmen zu können. Gerüchteweise soll der US-Energieversorger Long Island Lighting an BZ-Projekten arbeiten, die Aufträge im Wert von 300 Mio. $ ausmachen können. Fuelcell Energy liefert BZ-Komplettsysteme (Kraft-Wärmekoppelung) unter anderem für Großanwendungen (Krankenhäuser u. v. a.).

Fazit: Das aktuelle Niveau rechtfertigt spekulative Käufe. Am 9. Oktober hat der CEO 100.000 Aktien gekauft. Der aktuelle Börsenwert entspricht dem 2,6-fachen Umsatz, was akzeptabel ist.

HYDROGENICS arbeitet am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur, H2-Tankstellen wie auch Elektrolyseuren. Wasserstofftankstellen stellen noch eine Hürde da, werden aber allmählich eingeführt. Schätzungen für Deutschland besagen, dass circa 500 H2-Tankstellen bis 2020/23 bestehen werden, aber langfristig ca. 4.000 von 14.000 Tankstellen auch H2 anbieten werden. Das Unternehmen will dieses Jahr zum ersten Mal in der Firmengeschichte profitabel arbeiten. Fazit: Wie Plug Power ist dieser Titel deutlich spekulativer als Ballard oder Fuelcell.
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