Börsenbriefe vs. Fondsmanager: Welche Vorteile kleine Redaktionsteams bieten

Veröffentlicht am 07.12.2008
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Auch wenn Börsenbriefe als solche natürlich nicht mit Fonds als Anlageinstrument direkt verglichen werden können, so gibt es doch einige interessante Aspekte die eher für kleine Redaktionsteams sprechen, als für große Fondsmanagements.


Es gibt viele Möglichkeiten für Anleger wie und wo sie ihr freies Kapital am Finanzmarkt investieren. Börsenbriefe geben ihren Lesern hierzu allgemeine und konkrete Anlageinformationen, die diese dann nach eigenem Ermessen umsetzten. Die Informationsqualität eines einzelnen Börsenbrief-Redakteurs ist dabei nicht unbedingt geringer als die, einer großen Kapitalanlagegesellschaft und könnte daher für viele Anleger, die sich auch etwas selbst mit der Materie beschäftigen möchten, eine interessante Alternative sein.

Grundlegendes

Beim Fonds hat der Kunde ein direktes Produkt mit garantiert professionellem Management und Research im Hintergrund. Über Börsenwissen muss der Anleger dabei nicht verfügen und auch nichts aktiv unternehmen. Dafür besteht aber, außer bei institutionellen Anlegern, auch kein Kontakt zum Fondsmanagement. Für die Leistungen bezahlt der Anleger mit Ausgabeaufschlag und Verwaltungsvergütung.

Der Börsenbrief liefert dem Anleger aktuelle Informationen und Tipps fürs eigene Portfolio und oft auch ein Musterdepot das 1 zu 1 abgebildet werden kann. Der Kunde muss bzw. kann entscheiden ob er den Empfehlungen folgt und welchen Nutzen er für sich zieht, benötigt also schon eine gewisse Erfahrung im Umgang mit der Börse oder zu min. dem Handeln beim Online-Broker. Kosten entstehen dabei in der Regel monatlich in Form eines Abonnements. Sehr viele Börsenbriefe erscheinen aber auch als kostenloser Newsletter.

Viele Börsenbrief-Leser stehen auch häufiger im direkten persönlichen Kontakt mit den Redakteuren und diskutieren die aktuellsten Entwicklungen. So entwickelt sich das Redaktionsteam für viele Anleger nebenher auch zu einer Art persönlicher Finanzverwalter.

Direktvergleich

Fonds bewegen mit ihren Volumina sehr große und oft sperrige Vehikel, die die Anlage, gerade in kleinere Titel oder Regionen, nur schwer möglich machen.
Börsenbrief-Redaktionen sind unabhängig von der Größe ihrer Leserschaft nur an die eigenen Kapitalmöglichkeiten gebunden oder auch gar nicht, sofern das Musterdepot nur fiktiv ist.

Die Kapitalanlagegesellschaften müssen zudem eine strenge Beachtung der gesetzlichen und vertraglichen Anlagegrenzen sicherstellen. Sie stehen zu jederzeit unter Beobachtung durch die BAFIN und die jeweilige Depotbank.
Für Redakteure gelten natürlich auch die Grundsätze des WpHGs, das Verbot von Insidierhandel oder Frontrunning, dennoch sind sie in der Ausgestaltung ihrer Portfolios völlig frei und können jedes noch so riskante Derivat beliebig gewichten.

Fondsmanager haben in der Regel eine vom Kunden (bei Spezialfonds) oder von der KAG (bei Publikumsfonds) vorgegebene Benchmark. Diese versucht der Manager zu schlagen und macht dabei oft nichts anderes, als die Titel im Vergleichsindex über- oder unterzugewichten. Dabei ist statisch gezeigt, dass sogar nur die wenigsten Fondsmanager ihre Benchmark langfristig schlagen (daher auch der aktuelle Run auf ETFs).

Die Herausgeber von Börsenbriefen müssen sich bei der Wahl ihrer Titel nicht an Indizes orientieren und können beliebige Wertpapiere handeln.

Fonds müssen in der Regel bei fallenden Kursen verkaufen und bei steigenden Kursen kaufen. Grund hierfür sind die Mittelzu- und Mittelabflüsse, die gerade in Zeiten von Finanzkrisen sehr extrem sein können. Ein antizyklisches Handeln ist also teilweise nur begrenzt möglich.

Große Fondsgesellschaften haben im Vergleich zu kleinen Redaktion-Teams natürlich internen Zugriff auf eigene große Research- und VWL-Abteilungen die wertvolle Informationen liefern.
Da heutzutage aber eh die meisten Informationen ad hoc kostengünstig oder kostenlos online abrufbar sind, ergibt sich für die Börsenbrief-Redakteure kein wirklich erheblicher Nachteil.
Die meisten Investmenthäuser versenden ihre kostenlosen Newsletter mit Massen an Research-Material zeitnah zur internen Veröffentlichung. Börsen-Communities ermöglichen das Einholen von, nicht garantiert qualifizierten, aber einer Vielzahl von Meinungen, zu aktuellen Kursentwicklungen.

Vielleicht sind Börsenbriefe also doch für viele Privatanleger eine interessante Alternative zur Direktinvestition in einen Fonds. Dazu gehört jedoch, dass man auch selbst die Lust und Zeit hat, sich mit der Materie auseinander zu setzten.

Die Idee zu diesem Vergleich stammt aus dem u.g. Artikel von Hans-Günter Herrmann (privater Geldanleger, freier Journalist), veröffentlicht auf misterinfo.de.

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