Börsenbriefe hautnah: 15 Fragen an Ulrich Pfauntsch von Companymaker

Veröffentlicht am 12.06.2012
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In unserer Interview-Reihe „Börsenbriefe hautnah: Verleger im Interview“ stellen wir Redakteuren und Herausgebern von Börsenbriefen 15 Fragen zu ihrem beruflichen und privaten Umwelt und möchten so einen Einblick hinter die Kulissen geben. In diesem Interview Ulrich Pfauntsch von Companymaker.


Wieso und bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee einen Börsenbrief herauszugeben?
Ich habe mich bereits während meiner Banklehre Anfang der 90er Jahre für Börse interessiert. Ende 1998 begann ich als Broker und handelte hauptsächlich Terminkontrakte für Dax und S&P 500 im Kundenauftrag. Mit dem Boom am Neuen Markt gewann der Aktienhandel dramatisch an Bedeutung. Aus dieser Zeit konnte ich wertvolle Lehren ziehen. Nach meiner Tätigkeit als Broker war ich als freier Redakteur tätig und gab Aktientipps auf meiner täglichen Telefonhotline bei N-TV. Im „Trendwave-Report“ sagten wir schon ab 2003, noch vor allen Trittbrettfahrern, den Gold- und Silberboom voraus. Ab 2006 begann ich mich intensiv mit dem wichtigsten Rohstoff überhaupt auseinanderzusetzen: Öl. Mir fiel nicht nur auf, dass im Ölsektor in konstanter Abfolge gewaltige Vermögen entstehen, sondern auch, dass bei den erfolgreichsten Investments nahezu immer die gleichen Kreise beteiligt sind.
Während sich andere Staaten wie die USA, Kanada oder China den Zugriff auf potenzielle neue Ölvorkommen auf der ganzen Welt sichern, befinden wir Deutsche uns in einer fatalen Abhängigkeit von Russland und der OPEC. Anstatt wie die Mehrheit der Deutschen über hohe Energie- und Spritpreise zu jammern, nutzen wir das Recht, uns an der Ausbeutung neuer Vorkommen zu beteiligen. Diese Überlegung spielte für CompanyMaker, den einzigen Börsenbrief mit Schwerpunkt Öl und Gas, eine entscheidende Rolle.

Wie wichtig ist Ihnen der persönliche Kontakt zu Ihren Lesern?
Ich freue mich sehr darüber, mit meinen Lesern persönlich sprechen zu dürfen – etwa zur Edelmetallmesse in München, wo ich mit meinen Kollegen von „Sicheres Vermögen“ und „Rohstoffraketen.de“ jedes Jahr auf einem gemeinsamen Stand vertreten bin. Wichtig ist mir ebenfalls, persönliche Fragen meiner Leser zu ihrem Depot, dem Markt oder zu einzelnen Werten,  umgehend zu beantworten.

Was für eine Art Trader sind Sie? Wie finden Sie für Ihre Kunden die besten Anlagemöglichkeiten?
Ich würde mich nicht als Trader, sondern als Investor bezeichnen. Insbesondere im Ölsektor achte ich auf eine hochkarätige Eigentümerstruktur und ein nachweislich erfolgreiches Management-Team.  Dass wir mit Africa Oil die mit (bislang) 500 Prozent Gewinn beste Ölaktie in 2012 im Echtgeld-Depot haben, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gründlicher Recherche. Einfach ausgedrückt, gibt es eine simple Formel: Ölfund = Kursexplosion! Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Denn nie war die Erschließung neuer Ölvorkommen so bedeutsam wie heute.

Was motiviert Sie Tag für Tag? Was bedeutet es Ihnen, einen Börsenbrief zu veröffentlichen?
Das Größte ist, wenn eine Spekulation wie angekündigt aufgeht – sei es durch die Bekanntgabe eines bedeutenden Ölfunds wie etwa bei Africa Oil in Kenia oder etwa durch ein Joint-Venture mit einem Ölmulti wie mit Shell und Petromanas im Februar 2012. Das Wichtigste ist, dass meine Leser Geld verdienen und zufrieden sind. Dafür lohnt es sich, jeden Tag aufs Neue zu kämpfen.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie keinen Börsenbrief veröffentlichen würden?
Früher hätte ich gesagt – Schuhputzer an der Wall Street – in der Hoffnung auf die eine oder andere Insider-Information. Heute würde auch das nichts mehr nützen, weil Investmentbanker, die selbsternannten „Master of the Universe“, unfassbar viel Geld ihrer Kunden vernichtet haben. Wahrscheinlich würde ich ein Buch zu Öl schreiben.

„Geld schläft nicht“ - Wie verbinden Sie das Berufliche mit dem Privaten?
Es ist nötig, auch in der Freizeit zu recherchieren. Ich kontrolliere täglich zum Marktschluss in den USA und Kanada, ob News veröffentlicht wurden und welche Aktien mit ungewöhnlichen Handelsumsätzen aufgefallen sind. Unterwegs lasse ich mich mit dem Smartphone auf dem Laufenden halten.

Wie sieht Ihr Arbeitstag als Börsenbrief-Herausgeber aus?
Der Arbeitstag beginnt zum Börsenstart in Deutschland um 9 Uhr und endet in der Regel gegen 19 Uhr. Die Recherche nach Börsenschluss in den USA und Kanada nimmt circa 2 Stunden in Anspruch.

Welche "Megatrends" sehen Sie für die nächsten 5-10 Jahre und welche Geheimtipps können Sie uns hier verraten?
In den USA wurden in den letzten Jahren gigantische Mengen Erdgas entdeckt. Gas ist in den USA spottbillig und in ausreichender Menge vorhanden. Neben Gaskraftwerken zur Energieerzeugung werden die Vereinigten Staaten mit Erd- und Flüssiggas ihren gesamten Mobilitätssektor revolutionieren. Multimilliardär T. Boone Pickens kämpft seit Jahren für die Energieunabhängigkeit der USA und die Nutzung der eigenen Gasvorkommen. Würden 50 Prozent aller Trucks auf Gas umrüsten, könnten die Amerikaner ihre Ölimporte um 1,2 Millionen Barrel pro Tag reduzieren. Auf seiner Webseite www.pickensplan.com konnte der US-Milliardär schon 1,6 Millionen Anhänger und 181 Sponsoren aus der Industrie begeistern. Pickens ist Hauptaktionär von Clean Energy Fuels (CLNE), dem größten Betreiber von Gastankstellen in den USA.
Neben Clean Energy Fuels gibt es noch einen zweiten Profiteur des „Goldenden Gaszeitalters.“ Westport Innovative (WPRT). Das Unternehmen rüstet Trucks, leichte Nutzfahrzeuge und Busse auf Erdgas um. Westport arbeitet eng mit den großen Nutzfahrzeug-Herstellern Navistar, Caterpillar und Volvo zusammen. Beide Unternehmen, Westport und Clean Energy Fuels, sind die stärksten Profiteure des künftigen Massenmarktes für Gasautos und –LKWs.
Als „Megatrend“ sehe ich auch die Ausbeutung unkonventioneller Öl- und Gasressourcen. Es handelt sich dabei um Schiefervorkommen, die früher noch als unzugänglich galten und heute mit neuester Fördertechnologie, dem „Fracking“ wirtschaftlich förderbar sind. Neben der Bakken-Formation in den USA, werden in Argentinien, Australien und Neuseeland riesige Vorkommen vermutet. Mit dem richtigen „First Mover“ lassen sich traumhafte Gewinne einfahren. Mein Hauptaugenmerk gilt hier vor allem einem Unternehmen in Australien, das sich eine Fläche sichern konnte, die größer ist, als die gesamte Bakken-Formation in den USA.

Welche Voraussetzungen braucht man um als Trader langfristig erfolgreich zu sein?
Ehrlich gesagt, kenne ich niemanden, der mit „Trading“ reich geworden ist. Aus meiner Zeit als Broker weiß ich, dass am Terminmarkt rund 90 Prozent aller Spekulanten verlieren und 10 Prozent gewinnen. Dieses Verhältnis dürfte sich noch weiter verschlechtert haben. Viele meinen, dass man täglich irgendetwas traden muss. Der erfolgreiche Trader wartet dagegen auf seine Chance – es ist so ähnlich wie beim Pokern, wo man sich mit einer „starken Hand“ eine gute Ausgangsbasis verschafft. Letztes Jahr im Dezember – bei einem Dax von 5.300 Punkten, kündigte ich meinen Lesern eine „Dax-Explosion“ auf über 6.000 Punkte an. Der Druck auf die EZB stieg immer weiter – es war abzusehen, dass eine drastische Aktion kommen musste. Binnen einer Woche explodierte der Dax auf 6.300 Punkte. Im Februar 2012 wies ich darauf hin, dass ab Ende März die Risiken im Hinblick auf die Wahlen in Griechenland und Frankreich steigen und die zyklische Schwächephase mindestens bis Juni anhalten wird. Wie gesagt – es gibt höchstens drei oder vier gute Chancen im Jahr – diese muss man „gnadenlos“ nutzen.

Ein Treffen mit dem Bundesfinanzminister – was wünschen Sie sich für den Finanzplatz Deutschland?
Ein Treffen mit allen Finanzministern wäre mir lieber. Denn Deutschland ist als Finanzplatz eher unbedeutend. Passen den Märkten die Regeln nicht, flüchtet das Kapital eben nach Singapur oder auf die Bahamas. Es wurden in Deutschland schon ganze Stahlwerke abgebaut und ins Ausland verlagert, da ist es erst recht kein Problem, einen Server woanders aufzustellen. Das wichtigste wäre, gegen den Hochfrequenzhandel vorzugehen. Es kann doch nicht sein, dass ein Trader Vorteile hat, wenn sein Server näher an der Wallstreet steht und vielleicht ein paar Millisekunden schneller ist als andere. Auch die Schwankungen durch automatisierte Kauf- und Verkaufsprogramme sind für Privatanleger kaum noch nachvollziehbar. Es ist schade, dass Investmentbanken immer mehr Einfluss auf den Markt haben, während Privatanleger ihr Geld aus Aktien abziehen und stattdessen in vermeintlich sichere Staatsanleihen flüchten. Mit den Anleihen wurde die vielleicht größte Blase in der Finanzgeschichte kreiert. Geldanlagen mit Sachwertcharakter – und dazu zählen auch Aktien – sind grundsätzlich zu bevorzugen!

Ausnahmsweise dürfen Sie mit uns eine Zeitreise unternehmen, in welches Zeitalter reisen Sie?
Ich fühle mich trotz Finanzkrise in unserem Zeitalter wohl. Wann konnte man in Europa schon so friedlich nebeneinander leben? Auch auf die Zeiten des kalten Krieges kann ich verzichten. Dass es damals – etwa bei der Kuba-Krise – nicht zu einer Katastrophe kam, war reines Glück. Jetzt kommt es darauf an, dass Europa im Vergleich zu China und den USA seine Position behaupten kann. Insbesondere Deutschland wird meiner Meinung nach ein Land bleiben, wo es sich gut leben lässt.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Kaffee oder ein Bier trinken?
Mit Michail Gorbatschow – kein Mensch hat die Welt so verändert wie er.

Wie verbringen Sie einen schönen freien Tag am Wochenende?
Mit einem Ausflug, etwa in die fränkische Schweiz. Die Region bietet viele Biergärten (höchste Brauerei-Dichte der Welt), Burgen, gutes Essen und schöne Natur. Empfehlenswert sind auch die Weinfeste in Unterfranken.

Welche Literatur empfehlen Sie Einsteigern und Fortgeschrittenen über die Finanz- und Börsenwelt?
Ein Klassiker ist die Buchreihe „Magier der Märkte“, interessant auch „Weltkrieg der Währungen“.

Welche Börsenweisheit geben Sie unseren Lesern mit auf den Weg?
„Kaufe das Gerücht, verkaufe die Tatsache“. Jede Nachricht wird sofort in den Kursen eingepreist. Wer Geld verdienen will, muss anderen Marktteilnehmern immer einen Schritt voraus sein.

Zur Person:
Uli Pfauntsch ist Chefredakteur vom Börsenbrief CompanyMaker - dem deutschsprachigen  Börsendienst mit Schwerpunkt Öl und Gas. Um unseren Anlegern die größtmögliche Transparenz zu bieten, führen wir ein reales Echtgelddepot. Hauptsächlich handeln wir am Börsenplatz Frankfurt. Wir setzen ausschließlich auf Unternehmen mit nachweislich erfolgreichem Management und hochkarätigen Investoren. Unseren Börsenbrief erhalten Sie wöchentlich per PDF-Datei in Ihr Email-Postfach. Zudem erhalten Sie brandaktuell alle wichtigen News zu unseren Aktienfavoriten und zum aktuellen Marktgeschehen per Sonderupdate. Gratis zu Ihrem Abo erhalten Sie ebenfalls  Spezialreporte zu unseren Depotwerten und Aktienfavoriten. Somit können auch neue Leser die Hintergründe zum jeweiligen Unternehmen jederzeit abrufen und Nachrichten – etwa zu bestimmten Projekten – in einem klaren Kontext einordnen.  
 

 

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