Billiges Geld treibt die Börsen

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 12.10.2010
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Aktionärsbrief

Die Erwartung dauerhaft niedriger Zinsen im Dollar, Euro und Yen lassen die Kurse deutlich steigen. Das sehen wir mit gemischten Gefühlen, denn obwohl die Richtung stimmt, ist so eine zinsgetriebene Tendenz immer mit Risiken behaftet.


An den Aktienmärkten ist das am unproblematischsten. Sie haben aufgrund ihrer langen Stagnation der letzten 6 Monate Aufholbedarf, ohne dass sie sofort in übertriebenen Höhen notieren. Ganz gleich, ob in Europa oder USA, kriegen die Aktienmärkte die Dynamik, auf die wir den ganzen Sommer warteten und die eigentlich auch überfällig ist. Hier besteht das geringste Kursrisiko im Vergleich zu anderen Assetklassen. Wenn die Zahlen für das dritte Quartal vorliegen, werden die Kurse ohnehin bestätigt. An den Anleihenmärkten ist die Politik des billigen Geldes problematischer. Die Zinsen liegen extrem niedrig und die Abhängigkeit von einer Fortführung der jetzigen Geldpolitik ist zu groß. In dem Moment, wo diese Politik beendet wird, hängt die Bewertung der Anleihenmärkte in der Luft, mit erheblichem Korrekturbedarf nach unten. Das wird kurzfristig nicht passieren, mittelfristig führt kein Weg daran vorbei. Die Märkte verlassen sich auf die Fed, dass die Zinsen nicht steigen. Das ist eine gefährliche Wette. Einerseits nimmt sie die Notenbank in die Pflicht, die Zinsen unten zu lassen, andererseits sollten Börsentendenzen nie auf die Verlässlichkeit der Notenbanken spekulieren. Billiges Geld befeuert immer wilde Spekulationen. Alles, was an den Rohstoffmärkten und den Emerging Markets heute läuft, ist die direkte Konsequenz der Niedrigzinspolitik in den USA und Europa. Man kann sich schon jetzt darauf vorbereiten, dass uns die Aufräumarbeiten nach Platzen dieser Spekulationsblase in den nächsten 6 bis 12 Monaten beschäftigen werden. Zunächst laufen die Märkte. Das ist auch wichtig. Auf der anderen Seite nicht unter den Rahmenbedingungen, die wir uns erhofft haben. Zumal die Geldpolitik der Amerikaner auch mit dem Risiko behaftet ist, dass das Ziel, die eigene Konjunktur in Gang zu bekommen, nicht erreicht wird. Billiges Geld ist problematisch genug. Es wird zur schweren Hypothek, wenn es nicht den gewünschten Effekt in der Konjunkturdynamik bringt. Was wäre richtig? Die Notenbanken müssen den Märkten zu verstehen geben, dass die Niedrigzinsphase begrenzt ist. Gleichzeitig müssen die Märkte auch wissen, dass die Notenbanken die Zinsen anheben werden, auch wenn das die Kapitalmärkte kurzfristig belastet. Märkte, die darauf spekulieren, dass Zinsen niedrig bleiben, laufen mittelfristig sonst aus dem Ruder, und die gerade gewonnene Stabilität wird wieder hinfällig.
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