Big-Picture weiterhin intakt
Da es meldungs- und kursseitig wenig zu berichten gibt, heute einmal ein Blick auf das große Gesamtbild des aktuellen Zyklus. Die Standardaktienmärkte haben in den vergangenen Monaten eine sensationelle Kursrallye auf das Parket gelegt und die Analysten überschlugen sich in den vergangenen Wochen mit neuen Kurszielen für DAX, DOW und Co. Gerade in diesen Marktphasen, wenn sich jeder sicher ist, nur noch gewinnen zu können, steigen die Gefahren in einem Markt deutlich an. Wir haben dies bei Gold im Jahre 2011 deutlich erlebt. Als der Goldpreis in Richtung der 2.000 USD Marke marschierte, war die Zeit, in der die Analysten und Bankenhäuser plötzlich, nach jahrelanger Goldabstinenz, mit Preiszielen von 2.500 USD oder höher an den Markt kamen.
Die weitere Entwicklung kennen wir. Der Goldpreis konnte die 2.000 USD Marke nicht überwinden und befindet sich seitdem in einer längeren Korrekturphase. Beim Gold hat das Sentiment innerhalb von knapp zwei Jahren bereits komplett in die Gegenrichtung gedreht. Bei 1.900 USD war sich der Markt einig, dass Gold nur noch steigen kann. Aktuell sind wir an einem Punkt angekommen, an dem die Mehrheit der Marktteilnehmer den Goldpreis für gestorben erklärt und sich nur noch fallende Goldpreise vorstellen kann.
Genauso wird es aus unserer Sicht bald mit den Aktienmärkten geschehen. Die letzten „Ungläubigen“ werden von GOLDMAN SACHS und Co. mit hohen Kurszielen für die Standardindizes in den Markt gelockt und die Analysten drehen sich die Märkte wie sie es brauchen. So wird von GOLDMAN SACHS angenommen, dass der S&P Index (aktuell 1.650 Punkte) im nächsten Jahr auf 1.900 Punkte steigt und bis 2015 auf 2.100 Punkte. Die würde einem Anstieg von knapp 30% bedeuten. Begründet wird dies, dass man von einer 30%-Steigerung der Dividenden ausgeht und mit diversen rechnerischen Modellen.
Immer dann, wenn derartige bullische Prognosen für einen Markt, egal ob Aktien, Gold, Silber, etc. prognostiziert werden, ist das Top nicht weit entfernt!
Am besten lässt sich ein langfristiger Trend an der Ratio zu dem größten Gegenspieler analysieren. In unserem Fall dient die Ratio vom Goldpreis zum DOW-JONES als langfristige Orientierungshilfe.
In den vergangenen Monaten hatten klar die Aktien die Nase vorn. Zum einen stiegen diese überdurchschnittlich stark an und zum anderen fiel der Goldpreis in der Korrekturphase deutlich zurück. Doch interessant sind die unterschiedlichen Sentiments in den Märkten. Mit Aktien kann man derzeit kein Geld verlieren, so zumindest die einhellige Meinung der Anleger. Wachstumsschwache Unternehmen werden gekauft, nur um Dividenden über den derzeitigen Zinsen zu bekommen. Kursrisiken werden aber komplett ausgeblendet.
Beim Gold geht die Masse von Preisen im Bereich von 1.000 USD aus oder sogar darunter. Die Goldminen haben mit den gewaltigen Abschlägen bereits einen Goldpreis von 700 – 800 USD impliziert.
Im Chart sehen Sie die langfristige DOW-Gold-Ratio von 1980 bis heute. Sie sehen eindeutig, wie wichtig es von 1980 bis ins Jahr 2000 war, in Aktien und nicht in Gold investiert zu sein. Die Aktienmärkte haben den Goldpreis um Längen geschlagen und die Trendwende erfolgte nach eine Beschleunigungsphase im Jahre 2000.
Im Chart markiert sehen Sie, dass der Trend für die Aktien nicht wie an einem Schnürchen nach oben gezogen gelaufen ist. Es kam immer wieder zu extremen Stärkephasen des Aktienmarktes gegenüber Gold aber auch zu Stärkephasen des Goldpreises gegenüber dem Aktienmarkt. So zum Beispiel 1987. Es schien, dass die Aktienmarkthausse beendet sei und Gold wieder im Kommen ist. Jeder, der damals aus dem Aktienmarkt in Gold gewechselt ist, zählte in den nächsten 13 Jahren zu den großen Verlieren im Markt, denn die Aktien setzten ihre Stärkephase weiter fort.
Betrachten wir uns den seit 2000 gültigen Stärketrend des Goldes. Gold hat die Aktienmärkte mit der Performance deutlich geschlagen. In den vergangenen Monaten sehen wir aber, dass die Ratio wieder anzieht, was eine Stärke der Aktien und eine Schwäche des Goldpreises anzeigt. Jedoch warne ich vehement davor, dies als Ende der Goldhausse anzusehen und in die überkauften Aktienmärkte einzusteigen. Was wir sehen, ist eine Korrekturphase des Goldpreises und eine Stärkephase der Aktien, allerdings innerhalb eines langfristigen Trends PRO GOLD!
Auch ein Blick auf den RSI verrät, dass die Aktien kurzfristig zu heiß gelaufen sind und Gold zu stark überverkauft ist.
Fazit:
Wer jetzt aus Gold aussteigt und sich von den Preisprognosen der großen Banken in die Standardaktienmärkte locken lässt, wird in einigen Monaten dumm aus der Wäsche schauen. Zeitlich kann man schwer vorhersagen, wie lange die Korrekturphase von Gold bzw. die Stärke der Aktien noch anhält. Fakt ist jedoch, wenn Sie ein langfristiger Investor sind, mit einem Anlagehorizont von mehr als 5 Jahren, dann wird ein solcher Wechsel vermutlich fatal sein!
Wer jetzt aus Gold aussteigt, wird den gleichen Fehler begehen, die Aktienanleger 1987! Jeder der damals bei einem DOW JONES von unter 2.000 Punkten ausgestiegen ist, hat die richtige Party komplett verpasst.
Die Stimmung hat bereits aus antizyklischer Sicht ein klares Signal geliefert. Während sich die Bankenhäuser und die Börsenzeitungen mit neuen Kurszielen für die Aktienmärkte überschlagen, sehen wir für Gold nur noch negative Analystenkommentare.
Bester Titelblattindikator gegen Aktien: